ETFs zur Altersvorsorge? Diese Fehler machen viele beim Vermögensaufbau

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ETFs gelten als einfache, günstige und transparente Möglichkeit, fürs Alter vorzusorgen. Doch viele, die heute auf einen ETF-Sparplan setzen, machen es sich dabei zu leicht – oder verlassen sich auf Halbwissen. Was beim Vermögensaufbau gut klingt, kann später in der Entnahmephase zum Problem werden. Gerade im Ruhestand rächen sich strategische Fehlentscheidungen oft schmerzhafter, als vielen bewusst ist. Zeit also, einen genaueren Blick auf die typischen Denkfehler zu werfen – und wie ihr sie vermeiden könnt.
Diversifikation
Eine gute Diversifikation sieht anders aus

Zu wenig Streuung – und zu viel Heimatliebe

Viele Anleger greifen beim Einstieg ins ETF-Investment zum MSCI World – verständlich. Der Name klingt nach globaler Diversifikation, das Produkt ist leicht zugänglich und hat sich in der Vergangenheit solide entwickelt. Doch wer glaubt, damit die ganze Welt im Depot zu haben, irrt.

Tatsächlich stecken rund zwei Drittel des MSCI World in US-amerikanischen Unternehmen – allen voran Technologiegiganten wie Apple, Microsoft oder Nvidia. Schwellenländer? Fehlanzeige. Mittelständische Firmen oder alternative Märkte? Ebenfalls außen vor. So entsteht ein Klumpenrisiko, das gerade im Ruhestand zur Belastung werden kann. Denn wenn die US-Börse schwächelt oder der Dollar an Wert verliert, trifft das auch euer ETF-Depot mit voller Wucht.

Was tun?

Wer langfristig fürs Alter investiert, sollte breiter streuen. Ein zusätzlicher Emerging-Markets-ETF bringt die Schwellenländer ins Portfolio, Small-Cap-ETFs sorgen für mehr Vielfalt jenseits der großen Konzerne. Und wer auf Nummer sicher gehen will, mischt Anleihen-ETFs bei – sie reduzieren Schwankungen und machen das Depot stabiler für die Entnahmephase.

Denn: Ein robustes Depot fürs Alter lebt nicht von einem einzelnen Index – sondern von einer durchdachten Mischung.

Zu optimistische Renditeerwartungen

In vielen Ratgebern wird mit Durchschnittsrenditen von 7 oder 8 Prozent gerechnet. Klingt nach entspanntem Vermögensaufbau – ist aber in der Praxis oft zu hoch angesetzt. Denn solche Zahlen basieren auf langfristigen Rückrechnungen, günstigen Einstiegszeitpunkten und idealtypischen Bedingungen. Wer heute in ETFs investiert, muss sich bewusst sein: Auch zehn Jahre mit mageren Kursentwicklungen sind möglich.

Gerade in der Entnahmephase – also dann, wenn ihr auf das Geld angewiesen seid – ist das fatal. Wer zu hohe Erwartungen hat und den Lebensstandard daran ausrichtet, riskiert, dass das Geld zu schnell schmilzt. Eine realistische Planung arbeitet mit 4 bis 5 Prozent realer Rendite – nach Inflation. Wer konservativ kalkuliert, wird im Alter nicht von der Realität überrascht.
Themen-ETFS
Themen-ETFs: Aufregend, aber unberechenbar.
Wasserstoff, Künstliche Intelligenz, Blockchain, Weltraum – die ETF-Landschaft ist voll von Zukunftsthemen. Und ja, sie wecken Fantasie. Doch genau das macht sie gefährlich: Viele Themen-ETFs sind extrem eng aufgestellt, beinhalten nur 20 bis 50 Werte und sind in der Regel stark von Hypes getrieben.

In der Praxis zeigt sich schnell: Wer 2021 in einen Wasserstoff-ETF investiert hat, verlor bis 2023 teils über 60 Prozent – während der breite Markt sich erholte. Für eine solide Altersvorsorge ist das zu volatil, zu riskant, zu spekulativ. Themen-ETFs können – wenn überhaupt – eine kleine Beimischung im Portfolio sein. Aber bitte nicht mehr als fünf bis zehn Prozent. Das Fundament deines Depots sollte stabil sein – und nicht auf dem nächsten Trend aufbauen.

Steuerfehler in der Entnahmephase

Viele ETF-Anleger denken zu Beginn nur an den Aufbau – und vergessen die steuerlichen Folgen beim Ausstieg. Dabei kann die falsche Entnahmestrategie mehrere Tausend Euro kosten. Wer zum Beispiel ohne Plan verkauft, verschenkt oft den Sparerpauschbetrag, löst zu hohe Gewinne auf einmal aus oder zahlt unnötig viel Kapitalertragssteuer.

Auch thesaurierende ETFs bringen ihre Tücken mit: Die sogenannte Vorabpauschale kann zur Steuerlast führen, obwohl kein Geld geflossen ist. Wer dann im falschen Jahr verkauft – etwa kombiniert mit einer Abfindung oder anderen Einkünften – zahlt deutlich mehr, als nötig gewesen wäre.
Mein Tipp: Plant eure Entnahmen mit System. Nutzt steuerfreie Spielräume, realisiert gezielt Gewinne in einkommensschwachen Jahren und lasst euch bei Unsicherheit beraten. Gerade bei sechsstelligen Depotwerten lohnt sich ein guter Steuerblick.

Entnahme ohne Plan – das kann teuer werden

Aufbauen ist leicht, entnehmen schwer. Viele unterschätzen, wie sensibel die Entnahmephase reagiert – vor allem in schwachen Börsenjahren. Wer dann panisch verkauft oder zu hohe Beträge abzieht, verliert unnötig Kapital. Eine gängige Faustregel ist die 4-Prozent-Regel: Wer jährlich vier Prozent seines Depotwerts entnimmt, kann in vielen Szenarien auf 30 Jahre planen.

Doch auch diese Regel braucht Anpassung. Bei hoher Inflation , fallenden Kursen oder einem Depot mit hoher Volatilität ist ein größerer Sicherheitspuffer nötig. Ein bis zwei Jahresausgaben auf dem Tagesgeldkonto helfen dabei, schlechte Börsenjahre zu überbrücken – ohne ins Depot greifen zu müssen. Wer das vergisst, verkauft unter Umständen genau dann, wenn die Kurse am Boden sind.

Kein Rebalancing – und das Depot kippt

Gerade bei einer 3-ETF-Strategie ist das regelmäßige Rebalancing Pflicht. Ohne Anpassung entwickelt sich das Depot mit der Zeit automatisch in Richtung Risiko: Wenn Aktien gut laufen und Anleihen schwächeln, steigt der Aktienanteil – und damit auch das Verlustrisiko in einem Crash.

Ein Beispiel: Wer ursprünglich 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen im Depot hatte, kann sich nach fünf Jahren Börsenboom plötzlich bei 80 zu 20 wiederfinden – ohne es zu merken. Spätestens dann ist es Zeit gegenzusteuern. Einmal pro Jahr solltet ihr prüfen, ob eure Gewichtung noch passt – und gegebenenfalls verkaufen oder nachkaufen. Wer das nicht tut, riskiert eine Schieflage, die gerade im Alter teuer werden kann.

Fazit

ETFs sind kein Wundermittel – aber sie können ein verdammt guter Baustein für deine Altersvorsorge sein. Vorausgesetzt, du weißt, was du tust. Ein bisschen Streuung hier, ein realistischer Plan dort, der Blick auf Steuern und die Entnahmephase nicht vergessen – und schon wird aus einem simplen Depot ein echtes Vermögensfundament fürs Alter. Was du nicht tun solltest: blind Trends hinterherlaufen, auf Themen-ETFs setzen oder das Depot jahrelang unbeachtet lassen. Denn genau das rächt sich – oft erst dann, wenn’s zu spät ist. Kurz gesagt: Nicht das Produkt entscheidet, sondern dein Plan dahinter. Und der darf ruhig einfach sein – solange er zu dir passt. Lieber klug investieren als nur billig einkaufen. Dein künftiges Ich wird’s dir danken.

FAQ – Häufige Fragen zu ETF-Fehlern im Ruhestand

Sollte ich mit 60 noch auf ETFs setzen?
Ja – aber mit Augenmaß. Reduziere die Aktienquote (z. B. 40–60 %) und achte auf ein stabiles Portfolio mit geringerer Volatilität. Wichtig ist ein Plan für die Entnahme.
Nicht zwingend. Thesaurierer bieten oft steuerliche Vorteile. Ausschütter eignen sich, wenn du regelmäßiges Einkommen brauchst. Wichtig: Erträge sind steuerpflichtig.
Am besten: gar nicht erst auf Themen setzen. Wenn doch, achte auf breite Diversifikation, geringe TER und langfristige Relevanz. Keine kurzfristigen Hypes!
Nicht in Panik verkaufen. Prüfe die Gründe. Ist der Rückgang marktbedingt (z. B. 2022)? Dann Geduld. Ist er thematisch (z. B. Hype geplatzt)? Dann ggf. konsequent umschichten.
Nutze die 4 %-Regel als Basis: 4 % deines Depotwerts pro Jahr entnehmen, bei 60 % Aktienanteil. Passe bei stark schwankenden Märkten oder höherem Alter nach unten an.
Einmal im Jahr reicht meist – z. B. zu Jahresbeginn oder beim Steuercheck. Wichtig ist: Lass dich nicht von Tagesmeldungen treiben – sondern bleib strategisch.
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Hallo, ich bin Florian Echegoyen

(Gründer und Inhaber von Level V.)
Experte für betriebliche Altersvorsorge & Geschäftsführerberatung

Finanzielle Sicherheit ist für mich weit mehr als Zahlen auf dem Papier. Sie bedeutet echte Freiheit, Handlungsfähigkeit und ein gutes Gefühl im Alltag – für dich persönlich und für dein Unternehmen.

Als Experte für betriebliche Altersvorsorge und strategische Geschäftsführerberatung weiß ich, wie wichtig maßgeschneiderte Lösungen sind. Ich unterstütze dich dabei, deine Altersvorsorge gezielt zu gestalten und strategisch kluge Entscheidungen für dein Unternehmen und deine Position als Geschäftsführer zu treffen.

Mein Motto: „Nachhaltige Lösungen für nachhaltigen Erfolg.“

Gemeinsam mit meinem Team biete ich dir klare, verständliche Konzepte – ohne Fachchinesisch, aber mit echter Substanz. Bei Level V geht es nicht um Standardlösungen, sondern um deinen Weg. Persönlich, individuell und mit dem Fokus auf langfristige Sicherheit.

Vertrau auf meine Erfahrung – und lass uns gemeinsam das Beste aus deinen Möglichkeiten machen.

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