Dividenden-ETFs | Ist eine Dividenden-Strategie wirklich sinnvoll?

Dividenden-ETFS
Viele Anleger mögen die Idee, regelmäßig Ausschüttungen zu bekommen – quasi ein kleines passives Einkommen. Dividenden-ETFs klingen da verlockend: Sie sammeln die Dividenden von Unternehmen und zahlen sie an dich aus. Aber ist das wirklich so ein Selbstläufer?

Wie bei jeder Geldanlage gibt es auch hier Vor- und Nachteile. Dividenden bringen Stabilität, aber nicht immer die höchste Rendite. Damit du für dich die richtige Entscheidung treffen kannst, schauen wir uns an, was für und was gegen Dividenden-ETFs spricht.

Was ist ein Dividenden-ETF?

Ein Dividenden-ETF ist ein Fonds, der in Aktien von Unternehmen investiert, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Statt einzelne Aktien zu kaufen, kannst du mit einem ETF breit gestreut in viele solcher Unternehmen investieren – ohne dich selbst um die Verwaltung kümmern zu müssen.

Die ausgeschütteten Dividenden bekommst du als Anleger anteilig ausgezahlt. Je nach ETF kannst du sie entweder direkt als Auszahlung erhalten oder sie werden automatisch reinvestiert (thesauriert), um dir langfristig mehr Ertrag zu bringen.

Klingt gut, oder? Wichtig ist aber: Dividenden sind nicht garantiert. Wenn ein Unternehmen weniger Gewinn macht oder sich für eine andere Strategie entscheidet, kann die Ausschüttung sinken oder ganz ausfallen. Deshalb solltest du immer einen Blick auf die Zusammensetzung des ETFs werfen und nicht nur auf die Höhe der Dividenden achten.
Wie funktioniert dividenden etf

Wie funktioniert ein Dividenden-ETF?

Ein Dividenden-ETF funktioniert folgendermaßen: Wenn du in einen Dividenden-ETF investierst, erwirbst du Anteile eines Fonds, der eine Sammlung von Aktien von Unternehmen enthält, die regelmäßige Dividenden ausschütten. Diese Unternehmen werden sorgfältig ausgewählt und in den ETF aufgenommen, basierend auf bestimmten Kriterien wie Dividendenrendite, Dividendenwachstum und finanzieller Stabilität.

Als Anleger eines Dividenden-ETFs profitierst du von den Dividendenzahlungen der Unternehmen im Portfolio. Wenn ein Unternehmen, an dem der ETF beteiligt ist, eine Dividende ausschüttet, erhältst du einen Teil dieser Dividende entsprechend deiner Anteile am ETF. Die Dividendenzahlungen werden normalerweise vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich ausgezahlt.

Die Dividendenzahlungen werden in der Regel automatisch in dein Konto reinvestiert, es sei denn, du hast eine andere Option gewählt. Dies bedeutet, dass die erhaltenen Dividenden verwendet werden, um zusätzliche Anteile des ETFs zu kaufen. Dadurch erhöhst du deine Beteiligung am Fonds und profitierst potenziell von einem größeren Dividendenstrom in der Zukunft.

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Die besten Dividenden-ETFs

Im Folgenden findest du eine Liste mit Dividenden-ETFs, die in der Vergangenheit eine hohe Rendite erzielt haben.

weltweit:
  • iShares MSCI World Quality Dividend UCITS ETF USD (Dist) – ø 8,06 % p.a.
  • Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF – ø 7,79 % p.a.
  • SPDR S&P US Dividend Aristocrats ETF – ø 11,99 % p.a.

europaweit:

SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats UCITS ETF – ø 5,87 % p.a.
deutschlandweit:
Lyxor 1 DivDAX (DR) UCITS ETF I
– ø 4,5 % p.a.

An den Renditen erkennt man auch, dass Dividenden-ETFs grundsätzlich nicht mehr Rendite erwirtschaften als Aktien ETFs ohne Dividendenstrategie. Im Gegenteil: Häufig verschenkt man Renditepotenzial, da die großen Dividendenzahler häufig etablierte Firmen sind, die prozentual nicht mehr so stark wachsen (wodurch du entsprechenden weniger Rendite erzielst).
Gut zu wissen: Dividenden werden zu festen Terminen ausgezahlt. Diese findest du in sogenannten Dividendenkalendern.

Lohnt sich die Dividendenstrategie?

Befürworter der Dividendenstrategie sehen vor allem den Vorteil darin, dass du regelmäßige Auszahlungen erhältst und auf bewährte Titel setzt. Aus unserer Sicht nimmt man sich allerdings mehr Chancen.

Es gibt bislang keine statistische Auswertung, dass man mit Dividenden-ETFs mehr Rendite erzielt. Dies ist auch unwahrscheinlich, da die meisten Unternehmen, die eine regelmäßige Rendite ausschütten, eher große Firmen sind, die entsprechend prozentual nicht mehr so stark wachsen. Durch eine Dividendenstrategie nimmt man sich den Großteil der Small- und Mid-Caps (also kleine und mittelgroße Firmen), die aufgrund ihrer Größe stärker prozentual wachsen. Eine Auszahlplan anhand von Dividenden aufzubauen, ist für die meisten unrealistisch.

Ein kleines Rechenbeispiel: Depotwert: 100.000 €
Dividendenrendite: ø 4 %
100.000 x 0,04 = 4.000 
4.000 : 12 = 333,33

Bei einem Depot mit 100.000 € Kapital, hättest du bei einer Netto-Dividendenrendite von 4 % lediglich 333 € monatlich zur Verfügung.

Hier ist eine Asset-Allocation mit entsprechendem Entnahmeplan deutlich praxisnaher. Ebenfalls lässt sich durch eine sinnvolle Asset-Allocation, das allgemeine Risiko minimieren. Hierfür bist du nicht auf Dividenden-ETFs angewiesen.

Anmerken möchte ich noch, dass einige Finanzblogger Dividenden-ETFs mit damaligen Sparbüchern oder gut verzinsten Festgeldkonten vergleichen. Dieser Vergleich ist natürlich unpassend, da du in deinem Sparbuch oder Tagesgeldkonto feste Zinsen erhältst und eine Einlagensicherung von 100.000 € hast, jedoch deine Dividenden-ETFs dem Risiko des Marktes ausgesetzt sind. Dieses Risiko ist zwar tragbar, trotzdem kann man die beiden Sparformen nicht in einen Topf werfen.

Schon gewusst?

Manche Unternehmen bieten auch eine sogenannte Naturaldividende an. Hier erhalten die Anleger das produzierte Gut, anstatt Zinsen (beispielsweise Schokoladen, Eintrittskarten u.v.m)

Wie viel Dividende kommt bei mir an?

Als Dividendeneinkünfte sind deine Dividenden steuerpflichtig. Bei einer Dividendenzahlung behält deine Depotbank Abgeltungssteuer (25 Prozent), Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent auf die Abgeltungssteuer) und möglicherweise Kirchensteuer (abhängig vom Bundesland 8 oder 9 Prozent auf die Abgeltungssteuer) ein und leitet diese Beträge an das Finanzamt weiter. Das bedeutet, dass du entweder

  • 26,38 Prozent Steuern zahlen musst, wenn du kein Kirchenmitglied bist,
  • 27,82 Prozent mit Kirchensteuer in Bayern oder Baden-Württemberg oder
  • 27,99 Prozent mit Kirchensteuer in den anderen Bundesländern.


Wenn dir also zum Beispiel ein Unternehmen 40 Euro Dividende überweist, würden auf dem Verrechnungskonto deines Depots netto ankommen:

  • Wenn du kein Kirchenmitglied bist: 29,45 Euro,
  • Wenn du Kirchenmitglied in Bayern/Baden-Württemberg bist: 28,89 Euro,
  • Wenn du Kirchenmitglied im restlichen Bundesgebiet bist: 28,81 Euro.


Die Berechnung ist wie folgt: Ohne Kirchensteuer werden 0,25 + 0,25 * 0,055 als Steuer abgezogen. Mit Kirchensteuer ist die Berechnung etwas komplizierter, da sich die Abgeltungssteuer etwas reduziert, von 25 Prozent der Dividende auf etwa 24,45 oder 24,51 Prozent. Daher fällt auch der Solidaritätszuschlag etwas niedriger aus. Mit einem Freistellungsauftrag bleiben dir als Einzelperson pro Jahr 1.000 Euro und als verheiratete Person 2.000 Euro steuerfrei (seit 2023). Der Sparerpauschbetrag beinhaltet jedoch auch andere Kapitaleinkünfte – Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren oder Sparzinsen werden ebenfalls berücksichtigt. Für ausländische Aktien wird die jeweilige Quellensteuer erhoben, von der du einen Teil je nach Land zurückfordern kannst.

Besteuerung von Dividenden-ETFs

Wenn du einen Aktien-ETF oder Aktienfonds besitzt, der zu mindestens 51 Prozent aus Aktien besteht, wird die Steuer auf Dividenden etwas anders berechnet. In diesem Fall profitierst du von einer sogenannten Teilfreistellung von 30 Prozent, was bedeutet, dass nur auf 70 Prozent der ETF-Dividenden die oben genannten Steuern anfallen. Im Klartext heißt das, dass du auf die gesamte Dividendenzahlung folgende Steuersätze zahlst:

  • 18,46 Prozent, wenn du kein Kirchenmitglied bist,
  • 19,47 Prozent mit Kirchensteuer in Bayern oder Baden-Württemberg oder
  • 19,60 Prozent mit Kirchensteuer in den anderen Bundesländern.

Wenn dir also zum Beispiel ein ETF 40 Euro Dividende überweist, würde auf dem Verrechnungskonto deines Depots netto ankommen:

  • Wenn du kein Kirchenmitglied bist: 32,62 Euro,
  • Wenn du Kirchenmitglied in Bayern/Baden-Württemberg bist: 32,21 Euro,
  • Wenn du Kirchenmitglied im restlichen Bundesgebiet bist: 32,16 Euro.

Die Teilfreistellung ist von der Regierung eingeführt worden, um auszugleichen, dass dein ETF oder Fonds bereits Steuern auf Dividenden zahlen musste. Anders als bei Einzelaktien kannst du bei einem Fonds keine Quellensteuer für ausländische Dividenden zurückfordern.

Mischfonds mit einem Aktienanteil zwischen 25 und 51 Prozent erhalten eine Teilfreistellung von 15 Prozent, was bedeutet, dass du Steuern auf 85 Prozent der Erträge zahlen müsstest. Es ist wichtig zu wissen, dass du dich nicht aktiv um die Steuern auf Dividenden kümmern musst, wenn deine Depotbank in Deutschland ansässig ist. Allerdings kann dir ein Freistellungsauftrag helfen. Wenn du jedoch bei einem ausländischen Broker bist, musst du Dividenden und Verkaufserlöse in deiner Steuererklärung angeben.

Fazit

Dividenden-ETFs haben zwar ihre Daseinsberechtigung, allerdings ersetzen Sie weder ein Tagesgeldkonto, noch lassen sich damit Auszahlungspläne erstellen (zumindest wenn du von der Auszahlung leben möchtest und unter 1.000.000 € Kapital hast). Daher ist für die meisten eine Asset Allocation nach Risikotyp sinnvoller als ein Dividenden-ETF Portfolio.

Dividenden-ETFs FAQ - Die meistgestellten Fragen

Die Rendite zeigt an, um wie viel Prozent die Aktie oder Fonds an Wert gewonnen hat, wohingegen die Dividende, eine Auszahlung an die Investoren, in guten Geschäftsjahren ist. Häufig wird auch von einer sogenannten Dividendenrendite gesprochen, hier wird die Dividende im Verhältnis zum Aktienkurs beschrieben:


Ausgeschüttete Dividende : aktueller Aktienkurs x 100 = Dividendenrendite ausgedrückt in Prozent

Ja, bei ausschüttenden ETFs erhältst du die Dividenden regelmäßig auf dein Konto ausgezahlt. Bei thesaurierenden ETFs werden die Dividenden automatisch reinvestiert, wodurch sich dein Kapital vergrößert, ohne dass du dich selbst darum kümmern musst. Die Wahl zwischen den beiden hängt davon ab, ob du die Erträge direkt nutzen oder lieber langfristig wachsen lassen möchtest.
Die Höhe der Ausschüttung hängt von der Strategie des ETFs ab. Manche ETFs setzen auf Unternehmen mit besonders hoher Dividendenrendite, während andere auch auf ein stabiles Dividendenwachstum achten. Zudem können steuerliche Faktoren und unterschiedliche Index-Konzepte zu abweichenden Ausschüttungsquoten führen.

Die Höhe der Ausschüttung hängt von der Strategie des ETFs ab. Manche ETFs setzen auf Unternehmen mit besonders hoher Dividendenrendite, während andere auch auf ein stabiles Dividendenwachstum achten. Zudem können steuerliche Faktoren und unterschiedliche Index-Konzepte zu abweichenden Ausschüttungsquoten führen.

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