Abstrakte und konkrete Verweisung

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In der heutigen Zeit ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung unerlässlich, um sich vor den finanziellen Einbußen durch eine mögliche Berufsunfähigkeit zu schützen. Allerdings bieten nicht alle Versicherungspolicen den erwarteten Schutz. Daher ist es wichtig, beim Abschluss eines solchen Versicherungsvertrags sorgfältig die spezifischen Bestimmungen und Konditionen zu prüfen.

Du solltest hier nicht nur auf eine Nachversicherungsgarantie achten, sondern auch darauf, ob im Vertrag eine sogenannte abstrakte Verweisung vorhanden ist. Diese Klausel ist äußerst problematisch, da sie es Versicherungen in der Vergangenheit bereits ermöglichte Leistungszahlungen zu verweigern.

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Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne abstrakte Verweisung die bessere Wahl ist

Stell dir vor, du arbeitest als Krankenschwester und erleidest unerwartet einen MS-Schub. In der Regel vergehen mehrere Monate, bis du die Diagnose „Multiple Sklerose“ erhältst. Während dieser Zeit verschlechtert sich dein gesundheitlicher Zustand zunehmend. Schließlich teilt dir deine Krankenkasse mit, dass deine Arbeitsfähigkeit überprüft werden soll, da du mehr als 190 Tage am Stück krankgeschrieben warst.
Gut zu wissen: Wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer Arbeitsunfähigkeitsklausel (AU-Klausel) abgeschlossen hast, bietet dir diese bei einer mindestens 6 Monate andauernden Krankschreibung finanzielle Unterstützung für einen festgelegten Zeitraum. Eine dauerhafte Berufsunfähigkeit muss hierfür nicht vorliegen.
Letztendlich steht früher oder später der Termin beim Gutachter an. Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung mit abstrakter Verweisung kann es trotz positivem Bescheid ‚Berufsunfähigkeit‘ kompliziert und frustrierend werden. Selbst wenn ein Gutachter deine Berufsunfähigkeit vollständig bestätigt, könnte die Versicherung die Zahlung dennoch verweigern. Im Kontext der abstrakten Verweisung geht der Versicherer theoretisch davon aus, dass du trotz deines aktuellen Gesundheitszustandes noch als Lehrkraft in einer Pflegeschule arbeiten könntest.

Da diese Alternative ein ähnliches Gehalt bietet und die gesundheitliche Belastung geringer wäre, sieht die Versicherung deinen Lebensstandard als nicht beeinträchtigt an. Ob es für dich tatsächlich eine offene Stelle gibt, spielt dabei keine Rolle. Um solche Situationen zu vermeiden, empfiehlt es sich, nur eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, bei der auf die sogenannte abstrakte Verweisung verzichtet wird.

Was ist eine „abstrakte Verweisung“?

Die abstrakte Verweisung ist eine Vertragsklausel, die entscheidend ist, ob du Leistungen von deiner Berufsunfähigkeitsversicherung erhältst oder nicht. Für die Anwendung der abstrakten Verweisung müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

Gut zu wissen:
  • Bis 2008 war die abstrakte Verweisung bei den meisten Berufsunfähigkeitsversicherungen Standard. Doch mittlerweile verzichten immer mehr auf die abstrakte Verweisung in ihren Verträgen. Manche verzichten komplett, andere nutzen stattdessen sogenannte Berufsklauseln.
  • Für Selbstständige gilt, dass Versicherungen im Falle einer Berufsunfähigkeit normalerweise nicht auf eine Anstellung als alternative Beschäftigungsmöglichkeit verweisen dürfen. Dies bleibt bestehen, selbst wenn eine angestellte Tätigkeit finanzielle Vorteile wie höheres Einkommen, bessere soziale Sicherheiten und kürzere Arbeitszeiten gegenüber der selbstständigen Arbeit bietet. Es ist aber möglich zu prüfen, ob eine Umgestaltung des Arbeitsplatzes – sei es in einer Kanzlei, Praxis oder einem Büro – es dem Betroffenen ermöglicht, trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen weiterhin in seinem Beruf tätig zu sein.
  • Personen, die eigenständig eine neue Arbeit aufnehmen, obwohl eine ärztliche Begutachtung ihre Berufsunfähigkeit festgestellt hat, stehen vor einer anderen Problematik: Die Versicherung kann auch in diesem Fall die Auszahlung von Leistungen ablehnen. Dabei beruft sie sich jedoch nicht auf die abstrakte, sondern auf die konkrete Verweisung als Grund für die Verweigerung.

Berufsklauseln erklärt: Wie sie deinen Versicherungsschutz beeinflussen

In Verträgen für bestimmte Berufe finden sich spezifische Berufsklauseln, welche den Anspruch auf Leistungen bei Berufsunfähigkeit festlegen. Eine zentrale Regelung dieser Klauseln besagt, dass eine Verweisung auf eine andere Tätigkeit ausschließlich innerhalb des jeweiligen Berufsstandes erfolgen darf.

Was bedeutet konkrete Verweisung in der Berufsunfähigkeitsversicherung?

Durch die konkrete Verweisung kann der BU-Versicherer die Rentenzahlung verweigern oder beenden, wenn die versicherte Person freiwillig eine dauerhaft neue Tätigkeit aufgenommen hat. Diese Tätigkeit muss in etwa den Lebensumständen des alten Berufes entsprechen, in dem die versicherte Person unumstritten berufsunfähig war. Der Versicherer kann an zwei Stellen konkret verweisen. Einmal bereits bei der Leistungsbeantragung, ein zweites Mal bei einer Nachprüfung des BU-Status.

Nachprüfung der Berufsunfähigkeitsversicherung

Bei einer Nachprüfung verlangt die Versicherung einen Nachweis, dass der Zustand der Berufsunfähigkeit immer noch aktuell ist. Die meisten Versicherer prüfen 2-3 Jahre nach dem erstmaligen Auszahlen der Rente noch einmal nach. Jeder Versicherer erlaubt bei einer Nachprüfung die konkrete Verweisung, ist ja auch logisch, wer freiwillig wieder arbeitet, der ist nicht mehr auf eine BU-Rente angewiesen.

Worauf musst du bei der konkreten Verweisung achten?

Einen vollständigen Verzicht auf konkrete Verweisung wird kein Versicherer anbieten, denn spätestens bei der Nachprüfung, darf konkret verwiesen werden. Wichtig ist allerdings die Definition der Lebensumstände des Versicherers. Jemand, der als Architekt berufsunfähig ist, und jetzt in einem Kiosk arbeitet, wird wohl kaum denselben sozialen Status oder dasselbe Einkommen haben, wie vor der Berufsunfähigkeit.

Es ist also wichtig, das Bedingungswerk genau zu prüfen (bzw. durch uns prüfen zu lassen), wie diese Lebensumstände definiert sind. Gängig ist, dass maximal 20% Einkommenseinbußen hinnehmbar sind, allerdings kann diese Regelung bei ohnehin schon kleinen Einkommen auch gekippt werden, wenn eine Einkommenseinbuße nicht verkraftbar wäre. Die neue Tätigkeit muss auch mit der bisherigen Ausbildung und Erfahrung ausführbar sein. Es ist also nicht möglich, einen Arzt konkret auf einen Ingenieursberuf zu verweisen, da hier die Ausbildung fehlt.

Fazit

Auf die abstrakte Verweisung sollte dein BU-Tarif in jedem Falle verzichten! Wir schlagen unseren Mandanten grundsätzlich nur solche vor, die einen Verzicht ausdrücklich erklären. Auf die konkrete Verweisung verzichtet kein aber kein Versicherer, spätestens in der Nachprüfung verweisen alle Versicherer konkret, auch wenn es natürlich zum Vorteil der versicherten Person wäre, darauf zu verzichten.

Dadurch, dass die Lebensumstände und vor allem der Punkt soziale Anerkennung nicht eindeutig definiert sind bzw. eine konkrete Verweisung häufig auch eine Einzelfallentscheidung ist, verweisen wir hier auf die Einkommensgrenze von 80% des alten Berufes, dann gibt es nämlich gar keine Diskussionen.

Abstrakte und konkrete Verweisung FAQ – die meistgestellten Fragen

Wenn deine Berufsunfähigkeitsversicherung eine abstrakte Verweisung beinhaltet, kann die Versicherung die Leistung verweigern, indem sie argumentiert, dass du trotz deiner Erkrankung oder Behinderung in einem anderen Beruf arbeiten könntest, der zu deiner Ausbildung und deinem Lebensstandard passt.

Eine Versicherung ohne abstrakte Verweisung schützt dich besser, da sie sich ausschließlich auf deine Fähigkeit bezieht, deinen aktuellen Beruf auszuüben, und nicht auf eine hypothetische Tätigkeit in einem anderen Feld.

Deine Berufsunfähigkeit kann von der Versicherung in regelmäßigen Abständen überprüft werden, besonders wenn du eine Rente wegen Berufsunfähigkeit beziehst. Diese Überprüfungen finden oft alle 2-3 Jahre statt. Es ist wichtig, dass du alle Anfragen deiner Versicherung zeitnah und wahrheitsgemäß beantwortest und erforderliche Nachweise, wie ärztliche Atteste, zur Verfügung stellst. Dadurch stellst du sicher, dass deine Versicherungsleistungen ohne Unterbrechung weiterlaufen.

Die konkrete Verweisung in einer Berufsunfähigkeitsversicherung bezieht sich darauf, dass die Versicherung die Leistungszahlungen anpassen oder einstellen kann, falls du nach Eintritt der Berufsunfähigkeit eine neue Tätigkeit aufnimmst, die deinen Fähigkeiten, Kenntnissen und dem früheren Einkommensniveau entspricht. Wenn du also trotz anerkannter Berufsunfähigkeit freiwillig wieder arbeitest und deine neue Tätigkeit ähnliche Anforderungen wie dein vorheriger Beruf stellt, kann die Versicherung dies als Grundlage nutzen, um deine Berufsunfähigkeitsrente zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen oder ganz einzustellen.

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