- Insbesondere MLP vertreibt gerne eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung, eine Rentenversicherung mit dem Zusatz BU
- Idealerweise trennst du alle Risiken und sicherst diese mit separaten Verträgen ab
- Kombinationsprodukte sind kostenintensiver, intransparent und unflexibel
- In Einzelfällen kann die Kombination tatsächlich einen Vorteil erwirtschaften
Unterschiede zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung
Gesetzliche und private Krankenversicherung unterscheiden sich zwischen Preis, Leistung, Funktionsweise und Aufnahmekriterien. Wir schauen uns im Folgenden alle Unterschiede und Vor- und Nachteile genauer an.
Funktionsweise gesetzliche Krankenversicherung
Die gesetzliche Krankenversicherung funktioniert nach dem sogenannten Solidaritätsprinzip. Jedes Mitglied zahlt also einen prozentualen Anteil seines Einkommens in die gesetzliche Krankenkasse ein. Im Gegenzug erhalten alle Mitglieder denselben Versicherungsschutz, unabhängig von Beitragshöhe, Zugehörigkeitsdauer oder Häufigkeit der Leistungsinanspruchnahme.
Funktionsweise private Krankenversicherung
Der privaten Krankenversicherung liegt das Äquivalenzprinzip zugrunde. Die Leistung für das Mitglied ist äquivalent zum gezahlten Beitrag. Wer mehr Leistung haben möchte, zahlt entsprechend mehr.
Sachleistungprinzip der GKV
- Arzt rechnet mit Krankenkasse ab
- Patient erhält in der Regel keine Rechnung
- Behandlung nicht abhängig von finanzieller Leistungsfähigkeit
Kostenerstattungsprinzip der PKV
- Arzt rechnet mit Patient ab
- Patient bekommt Kosten von Versicherung erstattet
- Zahlung der Rechnung kann auch erst nach Erstattung geschehen
Leistungsumfang der Krankenversicherung(en)
Hier sei zu Beginn direkt gesagt, dass ein Wechsel aus der GKV in die PKV in jungen Jahren oft günstiger ist, gerade für Angestellte oder Selbstständige, die dadurch, dass die GKV-Beiträge prozentual vom Einkommen berechnet werden, in der PKV wesentlich weniger zahlen. Diese Tatsache darf aber keinesfalls der einzige Grund für den Wechsel sein.
Im Alter und vor allem mit Familie ist die private Krankenversicherung teurer, aber auch wesentlich leistungsstärker als die gesetzliche Krankenversicherung.
Porsche vs VW
Stell dir den Vergleich zwischen GKV und PKV in etwa so vor. Für den Porsche zahlst du wesentlich mehr, bekommst aber ein hochwertigeres Auto. Ist dir deine Gesundheit der Porsche wert?
(1) Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.
§ 12 SGB V Wirtschaftlichkeitsgebot
Leistungsumfang GKV
- Leistungen per Gesetz festgelegt
- "ausreichend" = Schulnote 4
- "zweckmäßig" = das Nötigste
- "wirtschaftlich" = billig/günstig
- "Maß des Notwendigen" = Absolutes Minimum
Leistungsumfang PKV
- Freie Wahl des Leistungsumfangs
- Freie Wahl der Behandlungsmethoden
- So angenehm wie gewünscht
- So schnell wie gewünscht
Diesen Gesetzestext zu lesen, ist ein wenig so, wie ein Arbeitszeugnis zu lesen und den berühmten Satz „war stets bemüht“ zu finden. Klingt erstmal ganz gut, wenn man aber weiß, was damit ausgedrückt werden soll, nimmt das Ganze schnell eine andere Farbe an.
Die gesetzliche Krankenversicherung muss auf die Kosten achten und tut daher für den Beitragszahler gerade so viel, dass er nicht verstirbt – extrem ausgedrückt. Im Detail bedeutet das, dass vor allem Lebensqualität verbessernde Maßnahmen häufig durchs Raster fallen. Dinge wie Reha, Physiotherapie, Massage oder die besseren Genesungstherapien werden durch die GKV gar nicht oder nur unzureichend abgedeckt.
Beitragsberechnung GKV
- 14,6% des Bruttoeinkommens (+Zusatz)
- Aufgeteilt auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer
- Bis maximal zur Beitragsbemessungsgrenze
- 769,16€ Höchstbeitrag in 2022 (+Zusatz)
Beitragsberechnung PKV
- Angepasst an gewünschte Leistung
- Abhängig vom Alter
- Abhängig von Vorerkrankungen
- Unabhängig vom Einkommen
Warum bevorzugen Ärzte Privatpatienten?
Auch ein Arzt ist in gewisser Weise Unternehmer und muss schauen, dass er am Ende des Monats grüne Zahlen schreibt. Und das erreicht man schlicht und ergreifend eher mit Privatpatienten. Bei einem Privatpatienten ist gesetzlich kein Riegel vorgeschoben, diesen nur mit dem Mindestmaß an Medizin zu versorgen.
Dadurch, dass der Arzt quasi in Vorleistung geht und erst später mit der Krankenkasse abrechnet, kann es sein, dass diese gewisse Behandlungen oder Leistungen gar nicht bewilligt und der Arzt quasi darauf sitzen bleibt. Das soll hier keine Tirade für die „armen Ärzte“ werden, sondern einfach nur verdeutlichen, weshalb der Privatpatient besser behandelt wird – der Arzt verdient hier im Schnitt das 10-Fache am Patienten.