Das hat mit zwei Dingen zu tun: Tracking Difference und Tracking Error. Die können dafür sorgen, dass dein ETF leicht von der eigentlichen Indexentwicklung abweicht – und das kann sich langfristig auf deine Rendite auswirken. Wie groß solche Abweichungen sind, woran sie liegen und ob du dir Sorgen machen musst, schauen wir uns jetzt an. Denn wenn du weißt, worauf es ankommt, kannst du gezielt bessere ETFs für deine Anlagestrategie auswählen.
Was ist die Tracking Difference?
Zwischen drei möglichen Szenarien wird unterschieden:
- Szenario: Die Indexrendite war besser als die Rendite des ETFs. Außerdem war der Renditeunterschied größer als die TER des ETFs.
- Szenario: Die Indexrendite war besser als die Rendite des ETFs, allerdings kleiner als die TER.
- Szenario: Die ETF-Rendite war besser als der Index und das sogar nach Kosten der TER.
Schauen wir uns nun die drei Fälle in der Praxis an. Stell dir vor, du investierst in einen ETF, der den MSCI World replizieren soll. Dieser Fonds kostet dich insgesamt 0,5 %. Der Einfachheit halber gehen wir davon aus, dass der MSCI World Index 10 % erwirtschaftet hat. Ziel des ETFs ist es logischerweise möglichst nah an die 10-Prozent-Marke ran zu kommen. Sollte er die Rendite des MSCI Worlds genau replizieren, hätte der ETF entsprechen 9,5 % Rendite nach Kosten (wir müssen die 0,5 % entsprechend abziehen). Nun gibt es allerdings auch ETFs, die schlechter oder auch besser als Ihr Index performen.

Wie kann es sein, dass ein ETF mehr Rendite erwirtschaftet als sein Index?
- Indexanpassungen: Durch Indexanpassungen können Kosten entstehen. Diese kann ein ETF minimieren, indem er den Fonds nicht 1 zu 1 oder synthetisch repliziert.
- Dividenden: Verzögerter Geldeingang bei ausländischer Dividende kann die Tracking-Differenz erhöhen (vor allem bei physisch replizierenden ETFs)
- Barbestände: Sollten Barbestände, aufgrund erhaltener Dividenden, nicht direkt reinvestiert werden, kann ein Performance-Gap entstehen.
- Steuern: ETFs zahlen häufig nicht den maximalen Quellensteuersatz (anders als bei Net-Return-Indizes), wodurch die Nettorendite höher ausfallen kann.
- Art der Indexreplikation: Durch Optimierungen kann die Replikation zwar abweichen, doch für eine bessere Performance sorgen.
- Erträge durch Wertpapierleihe: Durch Swap-Geschäfte mit Banken kann ein ETF zusätzlich Rendite erwirtschaften (allerdings können auch zusätzlich Gebühren aufseiten des ETFs anfallen).
- Positive Tracking Difference = Der ETF hat weniger Rendite als der Index erwirtschaftet (kommt häufig vor, da der ETF zusätzlich die TER von ca. 0,2 - 0,55 % reinholen muss)
- Negative Tracking Difference = Der ETF hat mehr Rendite, trotz der TER, als der Index erwirtschaftet (kommt selten vor, ist für den Anleger das Idealszenario)
Ist eine ETF-Auswahl auf Basis der Tracking Difference sinnvoll?
ETF Name | ISIN | TER | Tracking Difference | Fondgröße (in Mrd. EUR) |
---|---|---|---|---|
iShares Core MSCI World | IE00B4L5Y983 | 0.20% | -0.1% | 44,127 |
iShares MSCI World USD (Dist) | IE00B0M62Q58 | 0.50% | 0.1% | 5,109 |
HSBC MSCI World UCITS ETF | IE00B4X9L533 | 0.15% | -0.03% | 4,624 |
Lyxor MSCI World (LUX) UCITS ETF | LU0392494562 | 0.20% | 0.01 % | 3,375 |
Jahr | Tracking-Differenz |
---|---|
2023 | -0.48% |
2022 | -0.30% |
2021 | -0.40% |
2020 | -0.60% |
2019 | -0.70% |
2018 | -0.50% |
2017 | -0.70% |
2016 | -0.60% |
2015 | -0.30% |
2014 | -0.20% |
Was ist der Tracking Error?
Nicht verwechseln mit der Tracking Difference. Von einem Tracking Error spricht man, wenn der jeweilige ETF den Index nicht korrekt nachbildet. Dies erkennst du daran, dass die Rendite des ETFs von dem Mittelwert des Indexkurses abweicht. Anders ausgedrückt: Die Tracking Difference misst die Kursabweichung und der Tracking Error zeigt an, wie genau der Index nachgebildet wird.
Unterschiedliche Tracking Differences je nach Art der Indexabbildung
Tracking Difference bei physisch replizierenden ETFs
Andererseits könnten ETF-Investoren bei einem fallenden Index einen Teil der Verluste vermeiden. Manche Anbieter von physischen ETFs nutzen die Wertpapierleihe, um das Portfolio-Management zu optimieren und die laufenden Kosten auszugleichen. Allerdings können potenzielle Stempelsteuern diesen Vorteil wieder zunichte machen. Darüber hinaus können bei physischen ETFs Transaktionskosten anfallen, wenn Anpassungen aufgrund von Indexänderungen erforderlich sind.
Tracking Difference bei synthetisch replizierenden ETFs
Besonders spannend wird es bei synthetischen ETFs auf den US-Aktienmarkt. Hier können sie den Index sogar übertreffen, weil sie steuerliche Vorteile nutzen. Normalerweise fällt auf US-Dividenden eine Quellensteuer von 30 Prozent an, aber in den Index-Berechnungen wird oft nur ein Steuersatz von 15 Prozent angesetzt. Der Clou: ETF-Anbieter können sich die 30 Prozent oft zurückholen und diesen Vorteil an die Anleger weitergeben. Das bedeutet: Mehr Rendite für dich durch geschickte Steueroptimierung im ETF.
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Tracking Differences FAQ - die meistgestellten Fragen

Hallo, ich bin Franz Paufler
(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)
Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.
Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.
Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“
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