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Effektivkosten in Rentenversicherungen

Beitragsbild Effektivkosten

Das Wichtigste in Kürze:

Die Effektivkosten sind ein zentrales Thema bei der Bewertung von Altersvorsorgeverträgen, insbesondere bei Rentenversicherungen. Diese Kennzahl fasst alle anfallenden Kosten zusammen und hilft, die Wirtschaftlichkeit und Performance eines Vertrags besser einzuschätzen. Im Folgenden erhältst du einen umfassenden Überblick über die Effektivkosten, ihre Zusammensetzung und welche Rolle sie bei einem Altersvorsorge Vergleich spielen.

Was sind Effektivkosten in einer Rentenversicherung?

Die Effektivkosten geben die Gesamtkosten an, die beim Abschluss einer Lebens- oder Rentenversicherung anfallen. Sie zeigen, um wie viel Prozent die Rendite durch die Vertragskosten reduziert wird. Hat ein Rentenversicherungsvertrag beispielsweise Effektivkosten von 1,2 % und eine Renditeerwartung von 6 %, so reduziert sich die Rendite nach Abzug der Effektivkosten auf 4,8%.

Gut zu wissen: Die Effektivkosten sind gemäß § 7 AltvDV nur für zertifizierte Altersvorsorgeprodukte standardisiert.

Wo finde ich die Effektivkosten in einer Rentenversicherung?

Angegeben sind die Effektivkosten auf dem sogenannten Basis- bzw. Produktinformationsblatt (PIB) des jeweiligen Vertrages.
Effektivkosten Fondsgebundene Rentenversicherung
Effektivkosten Fondsgebundene Rentenversicherung Level V
Hier 2 Beispiele aus mir zur Prüfung vorliegenden Fondspolicen. Diese werden unten noch nach Kosten ausgewertet.

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Effektivkosten in einer Renten- oder Lebensversicherung: Wie setzen sie sich zusammen?

Effektivkosten setzen sich aus verschiedenen Kostenarten zusammen:

Alphakosten (Abschlusskosten)

Alpha- bzw.  Abschluss- und Vertriebskosten entstehen durch die Vermittlung und den Abschluss des Vertrages. Einfach ausgedrückt sind die Alpha-Kosten der Oberbegriff für die Courtage des Maklers plus die Verwaltungskosten für die Erstellung der Police. Sie werden prozentual von der Beitragssumme berechnet und vom Versicherungsnehmer in den ersten fünf Jahren der Vertragslaufzeit bezahlt. Bei Nettopolicen sind diese Kosten geringer, da sie nur die Vermittlungsgebühr enthalten.

Gut zu wissen: Grundsätzlich ist die Courtage in den Produkten gesetzlich geregelt. Es muss also nicht befürchtet werden, dass wir als Makler eine Gesellschaft vermitteln, nur weil wir daran doppelt verdienen.

Betakosten (beitragsbezogene Kosten)

Beta-Kosten sind direkt beitragsbezogene Kosten, die sich im Wesentlichen aus Verwaltungs- und Risikokosten zusammensetzen. Die Verwaltungskosten entstehen durch die Verwaltung und Führung der Versicherungspolice, während die Risikokosten das Versicherungsrisiko abdecken, wie z.B. das Langlebigkeitsrisiko bei einer Altersvorsorge.

Wichtig zu wissen: Beta-Kosten werden direkt von der Jahresprämie abgezogen. Bei einem Satz von z.B. 5% würden bei einer monatlichen Einzahlung von 200 € zusätzliche Kosten von 120 € pro Jahr anfallen. Zu beachten ist, dass nicht alle Anbieter diese Kosten erheben.

Gammakosten (policenwertbezogene Kosten)

Die Gamma-Kosten sind Kosten, die  für die laufende Führung und Verwaltung der Versicherungspolice anfallen. Sie werden als Prozentsatz vom angesammelten Kapital berechnet und direkt daraus entnommen.

Beispiel: Du hast in deiner Altersvorsorge einen Gamma-Kostenfaktor von 0,3 %. Das bedeutet, dass jedes Jahr 0,3 % deines Fondsvolumens an die Versicherungsgesellschaft gehen. Wenn du beispielsweise im 25. Versicherungsjahr ein Fondsvermögen von 100.000 € hast, betragen die Gamma-Kosten für dieses Jahr 300 €. Du siehst, dieser Kostenfaktor mag gering erscheinen, aber gerade in den letzten Versicherungsjahren, in denen du entsprechend viel Kapital erwirtschaftet hast, machen sich die Gamma-Kosten bemerkbar.

Kappakosten (Stückkosten)

Kappakosten werden pro Vorgang ( „Stück“) berechnet, unabhängig von der Höhe des Beitrags bzw. dem Policenwert. Dieser Kostenfaktor beschreibt also die jährlichen Fixkosten der Versicherung. Auffällig ist, dass dieser Wert von Versicherungsgesellschaft zu Versicherungsgesellschaft stark variiert (vergleichen lohnt sich also). Hier ein Beispiel zur Verdeutlichung. Wenn du 200€ für deine Altersvorsorge pro Monat sparst, können die Kappa-Kosten schon mal zwischen 100 und 400€ schwanken. Bei 400€ Fixkosten pro Jahr würden jedes Jahr zwei Monatsbeiträge, die du sparst, an die Versicherungsgesellschaft gehen. Klingt übertrieben, habe ich aber tatsächlich schon bei einem Mandanten gesehen.

Deltakosten (Kosten für die Geldanlage):

Die Delta- oder Anlagekosten sind die Kosten der Geldanlage. Ihre Höhe hängt von der gewählten Kapitalanlage ab. Das bedeutet, dass die Höhe der Deltakosten nicht von der Versicherung festgelegt wird, sondern von den Fondsgesellschaften, die die Geldanlagen verwalten.

Gut zu wissen: Die Höhe der Delta-Kosten bewegt sich zwischen 0,3 und 0,6%. Es liegt im Ermessen der Versicherungsgesellschaft, ob sie diese als Überschuss an dich weitergibt oder selbst einstreicht. Du solltest dies unbedingt in den Versicherungsbedingungen nachlesen. Was machst du, wenn die Versicherungsgesellschaft dich nicht an den Rückvergütungen teilhaben lässt? Ganz einfach. Nimm passiv gemanagte Fonds, sogenannte ETFs. Die kosten in der Regel zwischen 0,2 und 0,6 Prozent. Da gibt es also keine Kickbacks. Unabhängig davon sollten in einem guten Altersvorsorgeportfolio ohnehin viele ETFs enthalten sein, da diese in der Vergangenheit die meisten aktiv gemanagten Fonds schlagen konnten. Einen genauen Vergleich zwischen aktiv und passiv gemanagten Fonds bzw. deren Vor- und Nachteile findest du hier.

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Kann ich Versicherungsverträge anhand der Effektivkosten vergleichen?

Auf den ersten Blick scheint es eine gute Idee zu sein, einfach den Vertrag mit den niedrigsten Effektivkosten auszuwählen. Doch so einfach ist es nicht. Warum nicht? Die Effektivkosten bieten zwar theoretisch die Möglichkeit, die Kosten von Verträgen auf einen Blick zu erfassen, für einen aussagekräftigen Vergleich müssen aber folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Identische Anlageauswahl
  • Gleiche Chance-Risiko-Klasse (CRK)
  • Identische Vertragsgestaltung (Laufzeit, Prämienhöhe etc.)

Da diese Bedingungen bei den meisten Produkten nicht erfüllt sind, scheiden die Effektivkosten als alleiniges Vergleichskriterium häufig aus.

Was ist eine Chancen-Risiko-Klasse (CRK)?

Die CRK gibt Aufschluss über das Risiko des Produkts, in das investiert wird. Die Skala reicht von 1 (sicherste Variante) bis 5 (höchstes Risiko). Je höher die Klasse, desto höher die angenommene Wertentwicklung vor Kosten.

Warum Effektivkosten bei der fondsgebundenen Rentenversicherung irrelevant sind?

Der Gesetzgeber gibt lediglich für Zertifizierte Altersvorsorgeprodukte eine enge Vorgabe. Eine Liste aller zertifizierten Altersvorsorgeverträge findest du hier. Was sind nun zertifizierte Altersvorsorgeprodukte? Wer nicht alle Tarife aus der Liste kennt, dem helfen wir hier auf die Sprünge. Nur die Ebene 1 und 2 sind zertifiziert im Sinne des Altersvorsorgeverträge-Zertifizierungsgesetz – AltZertG.

Es ist für fondsgebundene Rentenversicherungen also kein so enges Korsett der Berechnung vorgesehen, wie für Basisrenten und Riester-Verträge. Um das ganze auf die Spitze zu treiben ist es sogar möglich, dass einige Gesellschaften negative Effektivkosten ausweisen können, indem geschickt mit eventuellen Überschussbeteiligungen kalkuliert wird. Natürlich ergeben negative Effektivkosten keinen Sinn, denn das würde voraussetzen, dass die Versicherung selber nochmal Geld dazu gibt.
Vergleich Effektivkosten
Finanzmathematische Analyse der o.g. Verträge
Beitrag Laufzeit Angenommene Wertentwicklung
250€ mtl
30 Jahre
5,4% nach Kosten Fondsanlage
Wie man nun also sieht, ist genau das Gegenteil eingetreten von dem, was eigentlich durch die Angabe der Effektivkosten ausgesagt werden sollte. Beide Verträge sind profitabel und durchaus im oberen Drittel der Fondspolicen zu verordnen, aber durch die individuelle Berechnung des Ertrages lässt sich wesentlich genauer vorhersagen, was der Vertrag an Ertrag einfährt.

Fazit

Die Effektivkosten allein sind kein verlässlicher Indikator dafür, ob ein Altersvorsorgeprodukt gut oder schlecht ist und geben so auch keine Auskunft darüber, ob du deinen Vertrag kündigen oder fortführen solltest. (Wann und wie man eine Altersvorsorge kündigt, findest du hier.) Eine finanzmathematische Analyse, die alle Kosten der Versicherung sowie der Anlage berücksichtigt und Besteuerung nicht außer Acht lässt, ist wesentlich genauer und bringt das gewünschte Ergebnis.

FAQ – die häufigen Fragen zu Effektivkosten

Effektivkosten sind die Gesamtkosten, die auf einen Rentenversicherungsvertrag entfallen. Sie geben an, um wie viel Prozent sich die Rendite des Vertrags verringert.
Nein, Effektivkosten bieten eine theoretische Möglichkeit zum Vergleich, aber für einen aussagekräftigen Vergleich müssen identische Bedingungen vorliegen, wie gleiche Geldanlage, Chancen-Risiko-Klasse und Vertragsgestaltung. Da diese Bedingungen oft nicht erfüllt sind, sind Effektivkosten allein nicht immer ein zuverlässiges Vergleichskriterium.
Die Effektivkosten werden im Basis- bzw. Produktinformationsblatt (PIB) des jeweiligen Vertrags angegeben. Dieses Dokument sollte dir vom Anbieter zur Verfügung gestellt werden.
Nein, die Effektivkosten variieren je nach Art des Altersvorsorgeprodukts und Anbieter.

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