Pflege der Eltern: So schützt du deine eigene Altersvorsorge

Pflege der Eltern So schützt du deine eigene Altersvorsorge
Irgendwann ist dieser Moment da – still und irgendwie plötzlich. Die Mutter vergisst den Herd auszumachen. Der Vater kommt kaum noch alleine die Treppe hoch. Erst wirkt es wie Altersvergesslichkeit oder eine vorübergehende Schwäche. Doch dann wird klar: Es geht nicht mehr ohne Hilfe. Und genau in diesem Moment rutscht die Verantwortung – fast unmerklich – zu dir. Du bist nicht mehr nur Tochter oder Sohn. Sondern plötzlich auch Mitverantwortliche:r. Du organisierst Termine, kümmerst dich um Pflegedienste, jonglierst mit Papieren – und manchmal eben auch mit Geld. Denn Pflege ist nicht nur belastend, sie ist auch teuer.

Gerade wenn du selbst mitten im Leben stehst – mit Job, vielleicht eigenen Kindern oder einer ohnehin schon vollen To-do-Liste – trifft dich das besonders hart. Willkommen in der Sandwich-Generation: Menschen wie du, die sich gleichzeitig um die nächste und die vorherige Generation kümmern. Und ganz ehrlich: Es ist eine emotionale Herausforderung – aber auch eine finanzielle. Denn Pflege kostet. Und zwar mehr, als viele glauben.
wer soll das bezahlen
Pflege kostet – oft mehr als gedacht. Zwischen dem, was nötig ist, und dem, was bezahlt wird, liegt oft eine große Lücke. Und die trifft am Ende die Familie.

Pflege kostet – mehr, als viele denken

Die gesetzliche Pflegeversicherung klingt in der Theorie beruhigend. Sie soll im Alter helfen, wenn man auf Unterstützung angewiesen ist. In der Realität sieht das leider anders aus: Die Pflegeversicherung übernimmt nur einen festen Teil der Kosten – und das ist oft nicht annähernd genug. Sie ist keine Vollkaskoversicherung, sondern eher eine Art Teilbeteiligung.

Was das bedeutet, merkt man spätestens dann, wenn ein Elternteil in ein Pflegeheim muss. Je nach Region, Pflegegrad und Ausstattung liegen die monatlichen Kosten zwischen 3.000 und 5.000 Euro. Die Pflegekasse zahlt davon in der Regel rund 1.500 bis 1.800 Euro – der Rest bleibt als Eigenanteil an der pflegebedürftigen Person hängen. Und der kann sich schnell auf über 2.500 Euro im Monat summieren.

Auch wer zu Hause gepflegt wird, spart nicht unbedingt. Ambulante Pflegedienste, Hilfsmittel, Fahrten, Umbauten in der Wohnung – das alles kostet. Und zwar regelmäßig. Das große Problem: Die meisten Renten reichen dafür nicht aus. Viele ältere Menschen haben wenig oder keine Rücklagen. Wenn das Ersparte aufgebraucht ist, springt zwar das Sozialamt ein – aber auch das hat einen Haken. Denn sobald staatliche Hilfe ins Spiel kommt, wird geprüft, ob die Kinder finanziell einspringen müssen.

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Sozialhilferegress – was bedeutet das eigentlich für dich?

Wenn die Pflege deiner Eltern richtig teuer wird und das Geld nicht mehr reicht, springt irgendwann das Sozialamt ein. Das klingt im ersten Moment nach einer Erleichterung – endlich hilft jemand. Aber: Der Staat zahlt nur unter Vorbehalt. Und schaut im nächsten Schritt ganz genau hin, ob du finanziell mit in der Verantwortung bist.

Lange war das für viele Familien eine echte Belastung. Doch seit 2020 gilt: Nur wer mehr als 100.000 Euro brutto im Jahr verdient, wird überhaupt geprüft. Das heißt: Wenn du darunter liegst, bist du in der Regel raus aus der Nummer. Auch das Einkommen deines Partners, dein Haus oder deine Ersparnisse zählen dabei übrigens nicht – entscheidend ist nur dein eigenes Einkommen. Aber: Ganz automatisch bist du trotzdem nicht auf der sicheren Seite. Wenn du zum Beispiel einen Heimvertrag für deine Mutter unterschreibst oder Rechnungen aus eigener Tasche übernimmst, kannst du dich – oft ohne es zu merken – rechtlich binden. Und dann wird’s kompliziert.

Auch gut gemeinte Zahlungen an Pflegeeinrichtungen oder Pflegekräfte können später dazu führen, dass dir Leistungen vom Sozialamt gekürzt oder sogar ganz gestrichen werden. Deshalb gilt: Bevor du etwas unterschreibst oder Geld gibst – lieber einmal zu viel fragen als zu wenig.
Pflegekosten statt Rente? Wenn du deine Altersvorsorge antastest, zahlst du doppelt – früher und später.

Deine eigene Altersvorsorge: gefährdet durch Pflege?

Viele Angehörige geraten in einen inneren Konflikt: Sie wollen für die Eltern da sein, Verantwortung übernehmen – und greifen dann vorschnell auf eigene Rücklagen zurück. Vielleicht wird die private Rentenversicherung gekündigt, ein ETF-Sparplan stillgelegt oder das mühsam aufgebaute bAV-Guthaben angefasst. In der Hoffnung, kurzfristig zu helfen.

Doch genau das kann später teuer werden – für dich. Denn jede Lücke in deiner Altersvorsorge vergrößert das Risiko, selbst in finanzielle Not zu geraten. Altersarmut entsteht nicht nur durch geringe Einkommen, sondern auch durch unterbrochene oder aufgegebene Vorsorge.

Wenn du in dieser Situation bist, solltest du unbedingt innehalten. Lass dich beraten, bevor du eigene Verträge kündigst. Meist gibt es bessere Lösungen – z. B. Beitragsanpassungen, Überbrückungshilfen oder soziale Unterstützungsleistungen, die du bisher gar nicht kanntest.

Pflegefinanzierung organisieren – Schritt für Schritt

Wenn ein Elternteil plötzlich pflegebedürftig wird, ist oft erstmal Chaos. Fragen über Fragen – und wenig Zeit, um sie in Ruhe zu beantworten. Deshalb ist der erste und wichtigste Schritt: Pflegegrad beantragen. Möglichst sofort – und am besten gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin. Denn je nach Pflegegrad stehen ganz unterschiedliche Leistungen zur Verfügung: für ambulante Pflegedienste, für Kurzzeitpflege, für Hilfsmittel oder Umbauten in der Wohnung.

Parallel dazu lohnt sich ein ehrlicher Blick auf die finanzielle Lage der Eltern. Gibt es Rücklagen? Vielleicht eine private Pflegezusatzversicherung? Oder eine Immobilie, die man – je nach Situation – verkaufen oder vermieten kann? Oft gibt es auch laufende Verträge oder Versicherungen, die man prüfen sollte: Was ist noch sinnvoll, was belastet unnötig?

Ein Punkt, der häufig übersehen wird: In manchen Bundesländern – z. B. in NRW – gibt es zusätzlich das sogenannte Pflegewohngeld. Ein Zuschuss, der stationäre Pflegeplätze bezahlbarer machen kann. Kaum jemand weiß das. Umso besser, dass man sich dazu kostenlos beraten lassen kann – bei Pflegestützpunkten, Sozialdiensten oder direkt bei der Pflegekasse.

Mit den Eltern sprechen – lieber früh als zu spät

Ja, das ist der vielleicht schwierigste Teil. Mit den Eltern über Pflege, Geld, Tod oder Vorsorge zu sprechen, fühlt sich erstmal falsch an. Zu früh. Zu hart. Zu real. Aber genau das ist der Punkt: Je früher ihr sprecht, desto klarer ist alles, wenn es darauf ankommt. Fragen, die im Gespräch auf den Tisch gehören:
  • Gibt es eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht?
  • Wie stellen sie sich die Pflege vor? Zuhause? Ambulant? Im Heim?
  • Gibt es eine Pflegezusatzversicherung oder andere finanzielle Rücklagen?
  • Und ganz konkret: Was soll mit dem Haus oder der Wohnung passieren, wenn Pflege nötig wird?
Solche Gespräche sind nie bequem. Aber sie sind wichtig – für dich, für deine Eltern und für alle, die am Ende mitentscheiden oder mitzahlen müssten. Denn wenn du früh weißt, was gewünscht ist und was möglich ist, kannst du mit einem ganz anderen Gefühl in die Verantwortung gehen. Nicht mit Angst – sondern mit Klarheit.

Fazit

Wenn Eltern pflegebedürftig werden, stellt das vieles auf den Kopf. Für sie – klar. Aber auch für dich. Du wirst mehr organisieren, mehr entscheiden müssen, vielleicht auch finanziell einspringen. Und ja, das kann emotional und praktisch ganz schön viel werden.

Aber: Du musst dich dabei nicht vergessen. Deine eigene Altersvorsorge ist nicht weniger wichtig. Sie sichert nicht nur deine Zukunft, sondern auch deine Freiheit, weiter für andere da zu sein – ohne selbst ins Straucheln zu geraten. Deshalb: Bleib bei dir. Hol dir Rat, wenn du unsicher bist. Rede mit deiner Familie. Und setz Grenzen, wenn es nötig ist. Denn Pflege darf Verantwortung sein – aber kein Alleingang. Und du musst sie nicht allein tragen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Pflegefinanzierung und Altersvorsorge

Muss ich für die Pflege meiner Eltern zahlen?
Nur wenn dein Jahresbruttoeinkommen über 100.000 € liegt. Erst dann prüft das Sozialamt, ob du zum Unterhalt verpflichtet bist. Vermögen oder Einkommen des Partners zählen dabei nicht.
Sie übernimmt nur einen festen Anteil der Pflegekosten. Der Eigenanteil für Pflegeheim oder ambulante Dienste muss meist aus Rente, Erspartem oder Zusatzleistungen gedeckt werden.
Nein, nur auf das Einkommen. Dein privates Vermögen (z. B. Haus, ETF-Depot oder Altersvorsorge) bleibt unangetastet – außer du erklärst dich freiwillig zahlungsbereit oder unterschreibst Verträge im Namen deiner Eltern.
Das solltest du nach Möglichkeit vermeiden. Rücklagen für deine eigene Rente sind schwer wieder aufzubauen. Besser: erst alle öffentlichen Leistungen prüfen und professionelle Beratung einholen.
Sprich frühzeitig mit ihnen. Klärt Vollmachten, Wünsche, Finanzen und Versicherungen. Beantragt rechtzeitig Pflegegrade und informiert euch über staatliche Unterstützungsangebote.
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Hallo, ich bin Franz Paufler

(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)

Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.

Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.

Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“

Wenn du jemanden suchst, der dich ehrlich berät und dir dabei hilft, in Finanzfragen den Überblick zu behalten, freue ich mich, dich kennenzulernen.

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