
Datenschutz trifft Dezentralität: Eine gefährliche Kollision
Was genau sorgt für die Aufregung? Der EDPB schlägt vor, sogenannte private keys – die geheimen Schlüssel, mit denen Nutzer ihre Krypto-Wallets verwalten – als personenbezogene Daten einzustufen. Das klingt zunächst unspektakulär, hat aber weitreichende Implikationen: Personenbezogene Daten unterliegen in der EU dem Recht auf Vergessenwerden. Nutzer haben das Recht, ihre Daten löschen zu lassen – ein Grundpfeiler der DSGVO. Doch genau das ist in einer Blockchain nicht möglich.
Unveränderbarkeit als Sicherheitsmerkmal – und regulatorisches Dilemma
Doch genau dieses Prinzip kollidiert mit dem europäischen Datenschutzrecht. Der Europäische Datenschutzausschuss (EDPB) stellt klar: Technische Grenzen rechtfertigen keine Verstöße gegen die DSGVO. Selbst wenn eine Löschung technisch nicht möglich ist, bleibt sie rechtlich verpflichtend – insbesondere, wenn es um personenbezogene Daten geht.
Für öffentliche Blockchains ist das ein ernsthaftes Problem. Ihre Architektur basiert auf Dauerhaftigkeit – nicht auf Vergessen. Was einmal in der Kette gespeichert ist, lässt sich nicht mehr entfernen. Die DSGVO hingegen fordert genau das Gegenteil: das Recht auf Löschung.
Alexandre Stachtchenko, Strategiechef der französischen Kryptoplattform Paymium, sieht in dieser Haltung einen fundamentalen Zielkonflikt. Seiner Meinung nach erwartet die EU, dass sich Technologie der Juristerei unterordnet – auch wenn die technische Realität ganz andere Grenzen setzt. Das führe zwangsläufig zu Reibung zwischen Innovationsdrang und Regulierung.

Blockchain löschen – Wunschdenken trifft Realität
Die Aufsichtsbehörde schlägt vor, in solchen Fällen die gesamte Blockchain zu entfernen – inklusive sämtlicher Kopien, die weltweit auf Knotenpunkten (Nodes) und bei Dritten gespeichert sind.
Was auf dem Papier nach Konsequenz klingt, ist in der Praxis völlig realitätsfern. Bitcoin etwa wird auf zehntausenden Computern rund um den Globus gespiegelt. Diese Daten ausnahmslos zu löschen, würde bedeuten, dass alle Beteiligten – ob freiwillig oder unter Zwang – ihre Kopien entfernen. Technisch wie organisatorisch ist das nahezu unmöglich.
Trotzdem fordert das EDPB, dass Unternehmen „ausreichende technische und organisatorische Maßnahmen“ schaffen sollen, um genau solche Szenarien abbilden zu können. Was das konkret heißen soll, bleibt offen – vermutlich auch deshalb, weil es schlicht keine umsetzbare Lösung dafür gibt.
Anonymität: Ein weiteres Minenfeld
Besonders in Europa herrscht ein zunehmender Trend zu sogenannten „Travel Rule“-Regelungen, bei denen Transaktionsdaten offengelegt werden müssen, sobald sie eine bestimmte Schwelle überschreiten. Anonymität wird dadurch nicht nur schwer, sondern zunehmend rechtlich problematisch.
Stachtchenko warnt deshalb eindringlich vor den möglichen Folgen: „Bitcoin könnte dadurch de facto illegal in Europa werden.“ Es geht also nicht um theoretische oder langfristige Gefahren, sondern um ganz konkrete Auswirkungen auf den alltäglichen Gebrauch von Kryptowährungen.
Ein Fall mit Signalwirkung
Das Problem dabei: Viele dieser Projekte funktionieren dezentral und quelloffen. Es gibt keine zentrale Firma, die verantwortlich wäre. Kein Vorstand, keine Rechtsabteilung, keine Compliance-Stelle. Die Beteiligten sind oft weltweit verteilt – manche schreiben Code, andere betreiben Nodes, wieder andere nutzen die Technologie einfach nur.
Und genau hier wird’s schwierig: Wer soll künftig haften, wenn etwas nicht DSGVO-konform ist? Der Entwickler? Der Betreiber? Der Nutzer? Diese Fragen lässt der EDPB bislang unbeantwortet – und genau das schafft Rechtsunsicherheit. Für Entwickler, für Plattformen, aber eben auch für alle, die Blockchain-Anwendungen im Finanzkontext einsetzen oder anbieten wollen.
Noch ist nichts entschieden – aber die Zeit läuft
Stachtchenko bringt es auf den Punkt: Jetzt ist der Moment, um sich einzumischen. Wer an offene Technologien glaubt, sollte seine Stimme erheben – bevor andere Fakten schaffen. Wird der Vorschlag in seiner aktuellen Form angenommen, könnten die Folgen für Innovation, Datenschutz und digitale Selbstbestimmung in Europa gravierend sein.
Fazit
Bitcoin basiert auf Dezentralität, Transparenz und Unveränderlichkeit – Eigenschaften, die mit dem bestehenden europäischen Datenschutzrecht schwer vereinbar sind. Statt die Technologie zu verteufeln, wäre ein pragmatischer, technologisch informierter Umgang nötig. Nur so kann Europa eine führende Rolle im Bereich Blockchain und Krypto einnehmen – und nicht durch gesetzgeberischen Übereifer ins digitale Abseits geraten.

Hallo, ich bin Franz Paufler
(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)
Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.
Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.
Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“
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