Die Ursache liegt oft nicht in der Anzahl der Arbeitsjahre, sondern in den gesammelten Rentenpunkten – dem Herzstück der deutschen Rentenberechnung. Doch was genau sind Rentenpunkte? Wie bekommt man sie – und kann man daran überhaupt noch etwas ändern? Nachfolgend bekommst du von mir eine verständliche Erklärung, wie Rentenpunkte wirklich funktionieren – und wie du deine persönliche Rentenbilanz noch beeinflussen kannst.
Denkfehler 1: „Ich hab doch schon Steuern gezahlt – dann ist die Rente doch jetzt steuerfrei, oder?“
Früher war die Rente tatsächlich steuerfrei. Doch mit der Rentenreform 2005 hat sich das geändert – seitdem gilt das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung. Heißt: Während deiner Berufsjahre konntest du deine Rentenbeiträge von der Steuer absetzen. Dafür greift das Finanzamt eben später zu – wenn du in Rente bist.
Wie viel du genau versteuern musst, hängt vom Jahr deines Renteneintritts ab. Wer 2024 in Rente geht, muss zum Beispiel 84 Prozent der gesetzlichen Rente als Einkommen versteuern. Die übrigen 16 Prozent bleiben dauerhaft steuerfrei – das ist dein persönlicher Rentenfreibetrag.
Was das konkret bedeuten kann:
Viele Ruheständler rechnen damit nicht – und wundern sich, warum plötzlich Nachzahlungen fällig werden oder die Rente auf einmal niedriger ausfällt.
Wie du diesen Denkfehler vermeidest:
- Lass dir rechtzeitig ausrechnen, wie hoch deine Steuerlast im Ruhestand ausfallen könnte – zum Beispiel vom Steuerberater oder mithilfe eines Online-Rechners der Rentenversicherung.
- Plane von Anfang an Rücklagen ein, besonders wenn du zusätzlich zur gesetzlichen Rente weitere Einkünfte hast – etwa aus Miete, Betriebsrente oder Kapitalanlagen.
- Und: Unterschätze die Steuer nicht nur wegen niedriger Renten! Auch wer knapp über dem Freibetrag liegt, muss unter Umständen zahlen – oft sogar nachträglich.
Denkfehler 2: „Ich bekomme brutto gleich netto.“
- krankenversichert (Pflicht für alle Rentner)
- pflegeversichert
- ggf. steuerpflichtig
Was wird abgezogen?
| Abzug | Typisch bei gesetzlich Versicherten |
| Krankenversicherung (KVdR) | ca. 7,3 % + Zusatzbeitrag (1,7 % Ø) |
| Pflegeversicherung | ca. 3,4 % (mit Kindern) |
| Steuern | abhängig vom Gesamteinkommen |
➡️ Netto-Rente: ca. 1.650–1.700 €
So vermeidest du den Denkfehler:
- Lass dir deine Netto-Rente realistisch simulieren, z. B. über einen Netto-Rentenrechner.
- Kalkuliere nicht nur die gesetzliche Rente, sondern auch Zusatzrenten und andere Einkünfte mit ein.
- Prüfe deinen Status in der KVdR: Wer z. B. nicht 90 % der zweiten Hälfte seines Berufslebens gesetzlich versichert war, muss sich freiwillig versichern – was oft teurer ist.
Denkfehler 3: „Ich geh einfach früher – ein paar Monate machen keinen Unterschied.“
Wie hoch sind die Abschläge?
- Pro Monat: 0,3 % weniger Rente – lebenslang
- Pro Jahr also: 3,6 %
- Maximal: 14,4 % (bei 48 Monaten Vorverlegung)
So vermeidest du den Denkfehler:
- Rechne genau: Lohnt sich der frühere Rentenbeginn im Vergleich zur niedrigeren Monatsrente?
- Alternativen prüfen: z. B. Teilrente + Hinzuverdienst, Altersteilzeit oder ein schrittweiser Übergang.
Denkfehler 4: „Ich kann unbegrenzt dazuverdienen.“
2024: 17.823 € brutto pro Jahr
- dass ein Teil der Rente gekürzt wird
- oder im Extremfall für bestimmte Monate gar keine Rente gezahlt wird
So vermeidest du den Denkfehler:
- Kläre deinen Status: Vorzeitige Altersrente oder Regelaltersrente?
- Informiere dich über flexible Übergangsmodelle: Teilrente, Mini-Job, selbstständige Tätigkeit (ggf. rentenversicherungsfrei)
- Sprich mit dem Rentenversicherungsträger – dort bekommst du die individuellen Grenzen
Denkfehler 5: „Meine Rente reicht schon – ich hab ja noch Erspartes.“
Die Unsicherheiten:
- Inflation: Dein heutiges Geld verliert über 20 Jahre massiv an Kaufkraft
- Gesundheitskosten: Zuzahlungen, Hilfsmittel, Zähne, Pflege etc.
- Pflegebedürftigkeit: Pflegegrad 2–4 kann mehrere Tausend Euro monatlich kosten
So vermeidest du den Denkfehler:
- Rechne deinen tatsächlichen Kapitalbedarf bis 90+
- Nutze dein Vermögen klug: z. B. über einen Entnahmeplan, eine private Rentenversicherung oder Kapitalentnahme aus ETFs
- Prüfe Pflegezusatzversicherungen und Steuerstrategien – lieber mit 60 als mit 75
Fazit
➡️ Die gesetzliche Rente ist nur ein Baustein.
➡️ Deine Netto-Rente entscheidet über deinen Lebensstandard.
➡️ Frühzeitige Planung macht oft den Unterschied zwischen gerade so und entspannt.
Häufige Fragen zum Renteneintritt – und was du noch wissen solltest
Was passiert, wenn ich den Rentenantrag zu spät stelle?
Tipp: Den Antrag spätestens 3 Monate vor dem gewünschten Rentenbeginn stellen – besser noch 4–6 Monate vorher.
Kann ich mir meine gesetzliche Rente auch auf einmal auszahlen lassen?
Zählt mein Immobilienwert zur Altersvorsorge mit dazu – oder wird das „verrechnet“?
Ich habe im Ausland gearbeitet – was passiert mit meinen Rentenansprüchen aus der Zeit?
Wie wirkt sich ein Versorgungsausgleich nach Scheidung auf meine Rente aus?
Ich habe eine Schwerbehinderung – wann kann ich in Rente gehen, und was muss ich beachten?
- Abschlagsfrei geht das nur bei 35 Versicherungsjahren.
- Ohne diese Wartezeit sind bis zu 10,8 % Abschlag möglich.
Kann ich freiwillige Beiträge nachzahlen, um meine Rente zu erhöhen?
Gibt es Förderungen oder Zuschüsse, wenn ich privat vorsorgen will – auch mit 55 oder 60 noch?
- Rürup-Rente (Basisrente): steuerlich absetzbar, auch bei spätem Einstieg sinnvoll
- Riester-Rente: für bestimmte Gruppen mit Kinderzulagen und staatlichem Zuschuss
- Betriebliche Altersvorsorge (bAV): teilweise noch bis kurz vor dem Ruhestand nutzbar, z. B. bei Entgeltumwandlung
Was passiert mit meiner Rente, wenn ich ins Ausland ziehe?
- Es gibt ggf. Unterschiede bei Krankenversicherung und Steuerpflicht
- Einige Länder haben besondere Abkommen, andere nicht – was Einfluss auf Rentenhöhe und Auszahlung haben kann
- Du solltest dich unbedingt vorher bei der Deutschen Rentenversicherung beraten lassen
Hallo, ich bin Franz Paufler
(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)
Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.
Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.
Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“
Wenn du jemanden suchst, der dich ehrlich berät und dir dabei hilft, in Finanzfragen den Überblick zu behalten, freue ich mich, dich kennenzulernen.


