Eine Scheidung stellt vieles auf den Kopf – emotional und finanziell. Besonders die Altersvorsorge gerät dabei oft in den Hintergrund, obwohl sie entscheidend für deine Zukunft ist. Was passiert mit deinen Rentenansprüchen? Was wird aus privaten Vorsorgeverträgen oder der betrieblichen Altersvorsorge? Und wie kannst du deine finanzielle Sicherheit gewährleisten, wenn plötzlich weniger Einkommen zur Verfügung steht? Nachfolgend zeige ich dir, wie sich eine Scheidung auf deine Altersvorsorge auswirkt, welche Fallstricke es gibt und wie du die Kontrolle über deine finanzielle Zukunft behältst – trotz aller Veränderungen.
Versorgungsausgleich – einfach & verständlich erklärt
Alle Ansprüche, die während der Ehe aufgebaut wurden – egal ob aus gesetzlicher, betrieblicher oder privater Altersvorsorge – werden zusammengerechnet. Anschließend wird der Wert gleichmäßig zwischen beiden Partnern aufgeteilt. Jede:r erhält also die Hälfte der Vorsorgeansprüche des anderen.
Ein Beispiel:
Angenommen, dein:e Partner:in hat während der Ehe deutlich mehr Rentenansprüche angesammelt als du. In diesem Fall wird dir ein Teil dieser Ansprüche gutgeschrieben, damit beide Partner von einer ähnlichen Altersvorsorge profitieren können.
Gibt es Ausnahmen, bei denen ein Versorgungsausgleich nicht durchgeführt werden muss?
Ja, es gibt bestimmte Situationen, in denen ein Versorgungsausgleich nicht verpflichtend durchgeführt werden muss oder sogar vollständig entfällt
- Kurze Ehen: Der Versorgungsausgleich entfällt, wenn die Ehe weniger als drei Jahre gedauert hat und beide Partner damit einverstanden sind. In solchen Fällen wird davon ausgegangen, dass während der kurzen Ehezeit keine wesentlichen Rentenansprüche aufgebaut wurden, die eine Aufteilung erforderlich machen.
- Gleiche Rentenansprüche: Haben beide Ehepartner während der Ehezeit ähnlich hohe Rentenansprüche erworben, kann auf den Versorgungsausgleich verzichtet werden. Da die Ansprüche ohnehin nahezu gleich sind, würde eine Aufteilung keine wesentlichen Unterschiede bewirken.
- Verzicht auf den Versorgungsausgleich: In seltenen Fällen kann ein Partner bewusst auf den Versorgungsausgleich verzichten. Dieser Verzicht muss jedoch gerichtlich genehmigt werden und setzt voraus, dass beide Partner die Konsequenzen genau verstehen. Ein solcher Verzicht kann beispielsweise im Rahmen eines Ehevertrags oder einer Scheidungsfolgenvereinbarung festgelegt werden.
Was passiert mit einer privaten Altersvorsorge (z. B. Riester, Rürup & Co.) bei Scheidung?
Private Altersvorsorgeprodukte wie die Riester-Rente, Rürup-Rente oder Kapitallebensversicherungen spielen bei einer Scheidung oft eine wichtige Rolle. Sie können ebenso wie gesetzliche oder betriebliche Rentenansprüche in die Aufteilung einbezogen werden – allerdings gibt es dabei entscheidende Unterschiede, die du kennen solltest.
Wie wird die Riester-Rente bei einer Scheidung behandelt?
Die Riester-Rente bleibt grundsätzlich bei dem Ehepartner, der den Vertrag abgeschlossen hat. Die eingezahlten Beiträge und staatlichen Zulagen gehören weiterhin dieser Person. Allerdings wird geprüft, ob während der Ehezeit angesparte Beträge in den Versorgungsausgleich einfließen müssen.
Das bedeutet, dass der Ex-Partner unter Umständen Anspruch auf einen Teil des angesparten Kapitals hat – insbesondere dann, wenn er oder sie während der Ehezeit geringere Rentenansprüche erworben hat. Die genaue Berechnung erfolgt durch das Familiengericht und hängt von den individuellen Umständen ab.
Wie läuft der Versorgungsausgleich bei einer Kapitallebensversicherung ab?
Kapitallebensversicherungen, die während der Ehe abgeschlossen wurden, gelten in der Regel als gemeinschaftliches Vermögen. Das bedeutet, dass ihr Rückkaufswert – also der Betrag, den du aktuell ausgezahlt bekommen würdest – in die Vermögensaufteilung einbezogen wird.
Der Rückkaufswert wird bei der Scheidung ermittelt und zwischen den Partnern aufgeteilt. Dabei ist es egal, wer die Beiträge gezahlt hat – entscheidend ist, dass die Police während der Ehezeit aufgebaut wurde.
Wie sieht es bei der Rürup-Rente aus?
Die Rürup-Rente ist ein Sonderfall, da sie nicht kapitalisierbar ist. Das bedeutet, dass kein Rückkaufswert vorhanden ist, den man aufteilen könnte. Dennoch werden die Ansprüche, die während der Ehezeit entstanden sind, in den Versorgungsausgleich einbezogen. Auch hier wird geprüft, welche Rentenansprüche während der Ehezeit aufgebaut wurden, um eine faire Verteilung zwischen den Partnern sicherzustellen.
💡 Tipp: Um finanzielle Nachteile zu vermeiden, solltest du frühzeitig klären, welche deiner Vorsorgeprodukte von der Scheidung betroffen sind. Ein Fachanwalt oder Finanzberater kann dir dabei helfen, den Überblick zu behalten und die bestmögliche Lösung für deine Altersvorsorge zu finden.
Betriebliche Altersvorsorge: Vorsicht bei der Aufteilung
Auch die betriebliche Altersvorsorge (bAV) wird beim Versorgungsausgleich berücksichtigt. Doch hier gibt es oft komplexe Regelungen, die du kennen solltest:
- Interne Teilung: Dein Arbeitgeber teilt die Ansprüche direkt zwischen dir und deinem Ex-Partner auf. Für den Ex-Partner wird ein separater Vertrag angelegt.
- Externe Teilung: Die Ansprüche deines Ex-Partners werden aus deinem Vertrag herausgenommen und in einen neuen Vertrag überführt – unabhängig von deinem Arbeitgeber.
Gut zu wissen: Die Wahl zwischen interner und externer Teilung hat langfristige Auswirkungen für beide Partner und sollte daher sorgfältig abgewogen werden. Entscheidet ihr euch für eine interne Teilung, bleibt der Vertrag bei deinem bisherigen Arbeitgeber bestehen. Dein Ex-Partner erhält in diesem Fall ein separates Vorsorgekonto beim gleichen Anbieter. Für dich bedeutet das in der Regel geringere Verwaltungskosten, aber auch mögliche Einschränkungen bei der Flexibilität deiner Altersvorsorge.
Bei einer externen Teilung hingegen wird der Anteil deines Ex-Partners aus deinem Vertrag herausgenommen und in einen neuen Vertrag überführt. Das bietet deinem Ex-Partner eine gewisse Unabhängigkeit, kann jedoch mit zusätzlichen Kosten und weniger attraktiven Konditionen verbunden sein. Für dich können dabei ebenfalls Nachteile entstehen, da Verwaltungskosten und schlechtere Verzinsungen deine verbleibenden Ansprüche schmälern können.
Bei einer externen Teilung hingegen wird der Anteil deines Ex-Partners aus deinem Vertrag herausgenommen und in einen neuen Vertrag überführt. Das bietet deinem Ex-Partner eine gewisse Unabhängigkeit, kann jedoch mit zusätzlichen Kosten und weniger attraktiven Konditionen verbunden sein. Für dich können dabei ebenfalls Nachteile entstehen, da Verwaltungskosten und schlechtere Verzinsungen deine verbleibenden Ansprüche schmälern können.
Versorgungsausgleich: Steuerliche & rechtliche Aspekte nicht vergessen!
Die Aufteilung von Rentenansprüchen und Altersvorsorgeprodukten im Rahmen einer Scheidung bringt oft steuerliche Konsequenzen mit sich, die viele zunächst unterschätzen. Der Versorgungsausgleich oder die Auszahlung von Kapital aus privaten Vorsorgeverträgen kann deine Steuerlast erhöhen und langfristig deine finanzielle Planung beeinflussen.
Was solltest du beachten?
- Die Rentenansprüche, die du im Rahmen des Versorgungsausgleichs erhältst, gelten häufig als steuerpflichtige Einkünfte. Das bedeutet, dass du auf die späteren Auszahlungen Einkommensteuer zahlen musst – ein Aspekt, der bei der Planung deiner Altersvorsorge unbedingt berücksichtigt werden sollte.
- Wenn Kapital aus privaten Altersvorsorgeprodukten wie einer Lebensversicherung oder einem Riester-Vertrag ausgezahlt wird, können ebenfalls Steuern anfallen. Dies betrifft insbesondere Rückkaufswerte oder einmalige Auszahlungen, die unter Umständen als Kapitalerträge versteuert werden müssen.
So sicherst du deine Altersvorsorge nach der Trennung
Eine Scheidung muss nicht das Ende deiner Altersvorsorge sein – mit der richtigen Strategie kannst du entstandene Lücken schließen und deine finanzielle Sicherheit langfristig erhalten. Hier sind drei wichtige Schritte, die du beachten solltest:
- Bestandsaufnahme machen: Verschaffe dir einen Überblick über alle bestehenden Vorsorgeprodukte, Rentenkonten und Ansprüche. Welche Verträge wurden während der Ehe abgeschlossen? Was gehört dir?
- Neue Vorsorge planen: Wenn durch die Scheidung Ansprüche wegfallen, solltest du prüfen, wie du diese Lücken schließen kannst – etwa durch zusätzliche private Vorsorge oder eine Anpassung deiner bestehenden Verträge.
- Fachberatung nutzen: Lass dich von einem erfahrenen Finanzberater wie mir begleiten. Ich kann dir helfen, individuelle Lösungen zu finden und deine Altersvorsorge optimal aufzustellen. Jetzt Beratungstermin vereinbaren!
Fazit
Eine Scheidung oder Trennung stellt vieles auf den Kopf – doch sie bietet auch die Möglichkeit, finanzielle Weichen neu zu stellen. Deine Altersvorsorge verdient dabei besondere Aufmerksamkeit. Lass uns gemeinsam prüfen, wo du stehst und welche Lösungen perfekt zu dir passen. Ob bestehende Verträge optimiert oder neue Strategien entwickelt werden – zusammen schaffen wir eine sichere Grundlage für deine Zukunft. Vereinbare jetzt ein unverbindliches Beratungsgespräch und starte sorgenfrei in die nächste Phase deines Lebens!