Aber: Die Zahl auf dem Papier, die sogenannte TER (Total Expense Ratio), erzählt nur einen Teil der Geschichte. Denn was viele nicht sehen: Es gibt noch ein paar andere Kosten, die nicht sofort auffallen – aber deine Rendite mit der Zeit spürbar drücken können.
In diesem Artikel schauen wir uns genau an, was ETFs wirklich kosten: Wo du genauer hinschauen solltest, welche Gebühren oft übersehen werden – und worauf es wirklich ankommt, wenn du dein Geld langfristig sinnvoll anlegen willst.

1. TER – die laufenden Kosten, die du nicht direkt siehst
- die Gebühren fürs Fondsmanagement
- die Kosten für die Nutzung des Index (z. B. MSCI, FTSE etc.)
- administrative Aufwendungen wie Buchhaltung oder Depotverwaltung im Fonds selbst
- Die TER deckt nur die laufenden Verwaltungskosten ab.
- Spreads, Handelskosten oder Steuern sind nicht enthalten.
- Deshalb ist die TER zwar eine gute Orientierung – aber nicht die ganze Wahrheit.
- Physisch replizierende ETFs: kaufen reale Aktien → transparenter, aber u. U. teurer
- Synthetisch replizierende ETFs: bilden den Index über Swaps ab → oft günstiger, aber mit Kontrahentenrisiko
Spread – der versteckte Aufschlag beim Kaufen
Ein einfaches Beispiel:
- Du kaufst einen ETF für 100,50 €
- Gleichzeitig liegt der Verkaufspreis bei 100,00 €
→ Der Spread beträgt 0,50 €, also 0,5 % – und das ist deine versteckte Einstiegskosten.
Was du tun kannst, um den Spread klein zu halten:
- Kauf deine ETFs tagsüber zwischen 9:30 und 17:30 Uhr, wenn die Märkte aktiv sind. Dann sind die Kurse am stabilsten.
- Meide exotische oder sehr kleine ETFs mit geringem Handelsvolumen – hier sind Spreads oft besonders hoch.
- Setze lieber eine Limit-Order, statt einfach blind zum Marktpreis zu kaufen. So bestimmst du selbst, wie viel du maximal zahlen willst – und schützt dich vor bösen Überraschungen.
Einmalkosten: Was dein ETF-Kauf wirklich kosten kann
- Ordergebühren: Das ist die klassische Kauf- oder Verkaufsgebühr. Je nach Anbieter liegt die oft zwischen 1 und 4 Euro pro Trade.
- Börsenplatzgebühren: Wenn du über Handelsplätze wie Xetra, Tradegate oder Lang & Schwarz orderst, können zusätzliche Kosten anfallen – teils auch abhängig von der Tageszeit.
- Fremdwährungsaufschläge: Kaufst du einen ETF, der in US-Dollar notiert oder in einem Auslandsdepot liegt, kann es zu Wechselkursaufschlägen kommen – auch das frisst Rendite.
Und was ist mit „kostenlosen“ Brokern?
Tracking Difference – was dein ETF wirklich kostet
Sie zeigt dir: Wie groß ist der Unterschied zwischen der tatsächlichen ETF-Rendite und der Entwicklung des zugrunde liegenden Index?
Klingt technisch – ist aber ganz einfach: Wenn der Index im Jahr 8 % macht, dein ETF aber nur 7,6 %, dann liegt die Tracking Difference bei –0,4 %. Und genau diese Zahl sagt dir: So viel kostet mich dieser ETF am Ende wirklich.
Warum kommt es zu Abweichungen?
- Rebalancing-Kosten, wenn der ETF intern nachsteuert
- Handelskosten beim Kauf und Verkauf der Indexwerte
- Steuereffekte, die auf Fondsebene entstehen können
- Einnahmen aus Wertpapierleihe, die sich positiv auf die Rendite auswirken können
Fazit
Denn neben der bekannten TER, die viele als einzige Kennzahl betrachten, gibt es weitere Faktoren, die deine Rendite schmälern können – oft ohne dass du es merkst. Der Spread, also der Preisunterschied zwischen Kauf und Verkauf, kann bei bestimmten ETFs größer sein als gedacht. Und auch die Tracking Difference – also die Abweichung zwischen Index und ETF-Performance – zeigt dir, wie viel du wirklich bezahlst, nicht nur, was auf dem Papier steht.
Ein ETF mit 0,2 % TER wirkt auf den ersten Blick attraktiver als einer mit 0,4 %. Aber wenn ersterer deutlich hinter seinem Index zurückbleibt, während letzterer sauber arbeitet, kann sich das Blatt schnell wenden. Was zählt, ist nicht nur der Preis – sondern das, was du dafür bekommst.
Wenn ich dir einen Rat mitgeben darf: Verlass dich nicht nur auf das, was in großen Lettern auf der Website oder im Factsheet steht. Klar, eine niedrige TER klingt gut – aber schau ruhig auch mal genauer hin. Wie groß ist der ETF eigentlich? Wird er täglich viel gehandelt oder dümpelt er so vor sich hin? Und vor allem: Wie hat er sich im Vergleich zu seinem Index entwickelt?
Es lohnt sich, ein bisschen vorsichtiger zu rechnen und nicht automatisch vom Best-Case auszugehen. Lieber am Anfang ein paar Prozent Sicherheitspuffer einplanen – und sich später über eine solide Rendite freuen – als andersrum enttäuscht zu werden. Denn wer versteht, wie ETF-Kosten wirklich funktionieren, trifft am Ende einfach bessere Entscheidungen. Und das zahlt sich langfristig aus – nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf deinem Konto.
Die meistgestellten Fragen
Was ist der Unterschied zwischen TER und Ongoing Charges?
Warum weicht die Rendite meines ETFs vom Index ab, obwohl die TER niedrig ist?
Sollte ich ETFs mit Wertpapierleihe meiden?

Hallo, ich bin Franz Paufler
(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)
Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.
Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.
Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“
Wenn du jemanden suchst, der dich ehrlich berät und dir dabei hilft, in Finanzfragen den Überblick zu behalten, freue ich mich, dich kennenzulernen.