Wie viele ETFs sollte ich besparen?

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Du willst dein Geld endlich investieren – einfach, kostengünstig, ohne ständiges Hin und Her. Also her mit dem ETF! Doch nach der ersten Google-Suche bist du erschlagen: 1.800 Produkte, zig Indizes, unzählige Kombinationen. Wie viele ETFs braucht man wirklich? Die gute Nachricht: Es müssen nicht viele sein. Die bessere: Mit der richtigen Strategie reichen ein bis drei ETFs , um ein solides, breit gestreutes Weltportfolio aufzubauen. Aber welche Kombination passt zu dir – und wann lohnen sich Ergänzungen wie Small-Caps oder Europa-ETFs?
ETF Strategie Entscheidung
ETF-Auswahl muss kein Ratespiel sein. Mit einer klaren Struktur investierst du einfacher – und langfristig besser.

ETF-Strategie 1: Der einfachste Weg zur globalen Streuung

Wenn du es so einfach wie möglich halten willst, ist der FTSE All-World ETF (z. B. von Vanguard) eine gute Wahl. Er enthält:
  • rund 4.000 Unternehmen weltweit
  • sowohl Industrie- als auch Schwellenländer
  • ausschließlich große Unternehmen (Large Caps)

Vorteile:

  • Einfach zu besparen
  • Keine Rebalancing-Sorgen
  • Niedrige laufende Kosten

Nachteil:

Die Gewichtung ist vorgegeben. Kleinere Unternehmen und Europa sind nur schwach vertreten. Trotzdem: Für rund 90 % der Anleger ist diese Lösung ausreichend.

ETF-Strategie 2: Mehr Kontrolle durch gezielte Ergänzung

Willst du deine Portfolio-Gewichtung selbst bestimmen – zum Beispiel mehr Gewicht auf Schwellenländer legen –, empfiehlt sich die klassische Kombination:

MSCI World + MSCI Emerging Markets

Das Verhältnis 70 % World zu 30 % EM entspricht in etwa der realen globalen Marktkapitalisierung.

Vorteile:

  • Individuelle Gewichtung möglich
  • Flexiblere Steuerung bei Marktbewegungen
  • Oft günstiger als ein All-World-ETF

Nachteil:

Du musst regelmäßig selbst rebalancen, also das Verhältnis wiederherstellen, wenn sich die Kurse unterschiedlich entwickeln.

ETF-Strategie 3: Feintuning mit Small Caps oder Europa – lohnt sich das?

Du hast einen soliden Welt-ETF im Depot, vielleicht sogar mit Emerging Markets ergänzt – alles gut gestreut. Aber du fragst dich: Geht da noch mehr? Ja. Wenn du dein Portfolio noch etwas feiner abstimmen willst, kommen zwei Optionen ins Spiel: Small Caps – also kleinere Unternehmen – oder ein zusätzlicher Europa-ETF, der deinem Heimatmarkt mehr Gewicht gibt.
Small cups
Small Caps bringen Dynamik ins Depot – und ergänzen die Großen um frisches Wachstumspotenzial.

Small-Cap-ETFs: Die unterschätzten Wachstums-Booster

Kleine Unternehmen haben es in sich. Sie sind oft schneller, flexibler, innovativer – und genau deshalb in vielen Weltindizes kaum vertreten. Der klassische MSCI World enthält sie nicht. Ein Small-Cap-ETF dagegen packt dir tausende dieser Firmen ins Depot – und öffnet die Tür zu einer völlig anderen Marktdynamik.

Warum das spannend ist?

  • Kleine Unternehmen haben mehr Wachstumspotenzial, weil sie noch nicht da sind, wo Apple oder Microsoft heute stehen.
  • Du bekommst eine Zusatzrendite, die historisch oft ein paar Prozent über den großen Namen lag – vor allem über viele Jahre hinweg.
  • Du streust nicht nur über Länder, sondern auch über Unternehmensgrößen – und das macht dein Depot robuster.
Aber: Small Caps schwanken stärker. In Krisen kann es da schon mal ordentlich rauf und runter gehen. Wenn du also gut schlafen willst, solltest du das einkalkulieren – oder den Anteil im Portfolio bewusst klein halten.

Europa-ETFs: Mehr Heimatgefühl im Depot

Viele Anleger stören sich daran, dass im Welt-ETF vor allem die USA dominieren. Europa, speziell Deutschland, taucht dort nur am Rand auf. Wenn du mehr Nähe willst – zu Firmen, Märkten, Währung – dann ist ein Europa-ETF eine sinnvolle Ergänzung.

Zum Beispiel:

  • MSCI Europe: ca. 430 große bis mittlere Firmen aus Europa
  • Stoxx Europe 600: etwas breiter, auch mit kleineren Unternehmen

Was bringt dir das konkret?

  • Du stärkst deinen Heimatmarkt, ganz gezielt.
  • Du investierst in bekannte Marken wie Siemens, Nestlé, LVMH oder SAP – also Unternehmen, mit denen du vielleicht sogar beruflich oder im Alltag zu tun hast.
  • Und: Mit einem ETF in Euro vermeidest du Wechselkursrisiken – das kann gerade für langfristige Vorsorge ein gutes Gefühl geben.

Beispiel: So könnte ein 3-ETF-Portfolio aussehen

Du willst eine Idee, wie das praktisch aussehen kann? Hier ein klassischer Mix:
  • 70 % MSCI World – die solide Basis
  • 20 % Emerging Markets – mehr Chancen in Schwellenländern
  • 10 % Small Caps oder Europa – für extra Streuung oder Heimatnähe
Damit hast du die ganze Welt abgedeckt, ergänzt um dynamische oder regionale Schwerpunkte – je nachdem, was dir wichtiger ist.
Du brauchst nicht zwingend drei ETFs. Aber wenn du neugierig bist, tiefer gehen willst oder dein Portfolio noch besser auf deine Vorstellungen zuschneiden möchtest, dann bieten dir Small-Cap- oder Europa-ETFs genau das: mehr Feingefühl statt nur Standardlösung. Und keine Sorge: Du musst nichts überstürzen. Du kannst jederzeit mit einem Welt-ETF starten – und später ergänzen, wenn du dich sicherer fühlst.

Strategien im Überblick

Strategie ETFs Fokus Für wen geeignet
1-ETF z. B. FTSE All-World Einfach, global Einsteiger, Minimalisten
2-ETF MSCI World + EM Mehr Kontrolle Ambitionierte Anleger
3-ETF World + EM + Small Caps/EU Feinjustierung möglich Fortgeschrittene, DIY-Typen

Fazit

Ein ETF reicht völlig aus, um weltweit zu investieren. Wer einfach nur loslegen will, trifft mit einem soliden Welt-ETF eine Entscheidung, die besser ist als das, was 90 % der deutschen Sparer machen. Kein hektisches Umschichten, keine Spielerei – sondern ruhig und stetig Vermögen aufbauen. Genau darum geht’s.

Aber: Wenn du dich ein bisschen intensiver mit deinem Depot beschäftigst, wirst du merken – da geht noch was. Du kannst gezielt steuern, ob du mehr Schwellenländer willst. Ob du kleinere, wachstumsstärkere Unternehmen beimischen möchtest. Oder ob du deinem Heimatmarkt bewusst mehr Gewicht gibst, um dich in Euro abzusichern. Das bedeutet nicht: Alles muss perfekt sein. Auch nicht: Mehr Komplexität ist automatisch besser. Sondern: Du kannst dein Portfolio an dein Leben anpassen.

Denn was zählt, ist nicht das perfekte Excel-Sheet – sondern eine Strategie, die du verstehst, aushältst und durchziehst. Mein Rat als Berater: Fang einfach an. Bespar regelmäßig deinen ETF oder deine ETF-Kombi. Überprüf einmal im Jahr, ob’s noch zu dir passt. Und vergiss den ganzen Perfektionsdruck – Hauptsache, du bleibst dran. Ob einer, zwei oder drei ETFs: Das Wichtigste ist nicht die Zahl – sondern, dass du investierst.

Häufige Fragen zur ETF-Auswahl

Muss ich bei mehreren ETFs mehr Steuern zahlen?
Nein. Die Steuer hängt nicht von der Anzahl der ETFs ab, sondern vom Gesamtertrag. Bei mehreren ETFs kann es aber unübersichtlicher werden – vor allem, wenn du keinen Freistellungsauftrag verteilt hast.
Ja, zum Beispiel „MSCI China“ oder „India“. Diese sind jedoch riskanter und weniger breit gestreut. Als Beimischung mit kleiner Gewichtung können sie sinnvoll sein – aber nur, wenn du das Risiko bewusst trägst.
Viele ETFs sind zwar in Euro notiert, investieren aber weltweit – oft in US-Dollar. Die Währungsrisiken bestehen also unabhängig von der Handelswährung. Wenn du Wechselkurse komplett vermeiden willst, bleib bei Euro-ETFs mit Fokus auf Europa.
Du kannst jederzeit umschichten – z. B. bei verändertem Risikoempfinden oder neuen Sparzielen. Achte auf Verkaufszeitpunkte und mögliche Steuerfolgen. Ein schrittweiser Umbau über mehrere Monate kann helfen, Kursrisiken zu glätten.
Bei kleinen Sparraten ist eine einfache Struktur sinnvoll:
  • 100 € monatlich: 100 % FTSE All-World
  • 300 € monatlich: 210 € MSCI World, 90 € MSCI EM (70/30)
Mehr als zwei ETFs lohnen sich in dem Bereich meist nicht.
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Hallo, ich bin Franz Paufler

(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)

Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.

Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.

Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“

Wenn du jemanden suchst, der dich ehrlich berät und dir dabei hilft, in Finanzfragen den Überblick zu behalten, freue ich mich, dich kennenzulernen.

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