Warum du als Frau doppelt vorsorgen musst

Frau doppelt vorsorgen

Altersarmut ist weiblich – und nicht die Schuld der Frauen

Wenn du als Frau in Deutschland arbeitest, Kinder großziehst, Angehörige pflegst oder dein Einkommen mit dem deines Partners abstimmst, dann triffst du Entscheidungen – meist mit Herz und Verantwortungsbewusstsein. Was dir dabei oft niemand sagt: Diese Entscheidungen können dir im Alter mehrere Hundert Euro Rente im Monat kosten. Still und leise. Schritt für Schritt.

In Deutschland liegt der sogenannte Gender Pension Gap – also die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen – bei über 40 %. Das heißt: Frauen bekommen im Durchschnitt nur knapp die Hälfte der Altersbezüge von Männern. Besonders hart trifft es:
  • Alleinerziehende,
  • Frauen mit längeren Teilzeitphasen,
  • und solche, die keine eigene betriebliche oder private Vorsorge aufgebaut haben.
Das perfide daran: Die gesetzliche Rentenversicherung belohnt Erwerbsarbeit – nicht Sorgearbeit. Wer Kinder erzieht oder Angehörige pflegt, wird zwar symbolisch berücksichtigt, aber real kaum entschädigt.
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Was im Leben selbstverständlich scheint, hinterlässt oft Lücken in der Rente: Teilzeit, Kindererziehung und Pflege sind wertvoll – aber nicht immer abgesichert.

Was deine Biografie mit deiner Rente macht – ein ehrlicher Blick

Deine spätere Rente hängt nicht nur davon ab, wie lange du gearbeitet hast – sondern auch wie, unter welchen Bedingungen und mit welchen Unterbrechungen. Und genau hier wird es oft kompliziert. Denn viele Lebensentscheidungen, die in dem Moment genau richtig sind – etwa Teilzeit, Kinderpause oder Pflege – führen auf dem Papier zu Rentenlücken.

Besonders Frauen sind davon betroffen: Sie stemmen oft den Großteil der Familienarbeit, reduzieren ihre Stunden, springen ein, wenn jemand krank wird. All das ist wertvoll – aber im Rentensystem leider nicht immer sichtbar. Und das kann später zum Problem werden.

Damit du besser verstehst, wo Stolperfallen lauern und wie sich typische Lebensverläufe auswirken, schauen wir uns mal ein paar ganz reale Beispiele an.

Beispiel 1: 35 Jahre Teilzeit statt Vollzeit

Nehmen wir den Fall einer Frau, die über 35 Jahre hinweg konstant in Teilzeit gearbeitet hat – zum Beispiel mit einer 60 %-Stelle und einem Bruttogehalt von rund 1.600 Euro im Monat. Was auf den ersten Blick nach einem stabilen Erwerbsleben klingt, wirkt sich in der Rentenberechnung deutlich aus: Sie sammelt damit nur etwa 0,55 Entgeltpunkte pro Jahr. Über 35 Jahre ergibt das rund 19,25 Rentenpunkte. Ein Rentenpunkt bringt aktuell etwa 37,60 Euro pro Monat (Stand 2025). Das heißt: Ihre gesetzliche Bruttorente würde bei etwa 720 Euro monatlich liegen. Zum Vergleich: Ein durchschnittlich verdienender Vollzeitbeschäftigter mit durchgehender Erwerbstätigkeit käme im selben Zeitraum auf etwa 1.300 bis 1.500 Euro. Der Unterschied: fast eine halbe Rente – bei gleicher Lebensarbeitszeit.

Beispiel 2: Kinderpause ohne private Vorsorge

Noch gravierender kann es werden, wenn Zeiten der Kindererziehung nicht abgesichert sind. Bleibt eine Mutter beispielsweise insgesamt acht Jahre zu Hause – etwa drei Jahre pro Kind plus zusätzliche Zeit für Wiedereinstieg oder Familienmanagement – erhält sie für jeweils drei Jahre nach Geburt eines Kindes einen vollen Rentenpunkt pro Jahr. Das gilt jedoch nur für diese drei Jahre. Für alle übrigen Jahre fließt kein einziger Rentenpunkt, wenn keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder freiwillige Beitragszahlung vorliegt.

Die Folge: Eine Rentenlücke von mehreren Tausend Euro über die Lebenszeit. Acht Jahre ohne Erwerbstätigkeit und ohne private Vorsorge bedeuten im Schnitt rund 10.000 bis 15.000 Euro weniger gesetzliche Rente, abhängig vom späteren Rentenbeginn und dem weiteren Versicherungsverlauf.

Beispiel 3: Pflege eines Angehörigen – mit oder ohne Rentenanspruch

Auch familiäre Pflegeverantwortung kann sich rentenwirksam auswirken – wenn man es richtig anmeldet. Wer z. B. über vier Jahre hinweg regelmäßig seine pflegebedürftige Mutter betreut, etwa 14 Stunden pro Woche bei Pflegegrad 3, könnte bei der Pflegekasse rentenrechtlich berücksichtigt werden. Voraussetzung: Man ist selbst höchstens 30 Stunden pro Woche erwerbstätig und meldet die Pflegetätigkeit offiziell an.

Dann übernimmt die Pflegeversicherung die Rentenbeiträge – und es kommen zwischen 0,5 und 0,75 Rentenpunkten pro Jahr zusammen. Aber: Wer diese Möglichkeit nicht kennt oder keinen Antrag stellt, geht leer aus. Viele Pflegende verzichten so ungewollt auf mehrere Hundert Euro monatliche Rente – schlichtweg, weil ihnen niemand erklärt hat, dass Pflege auch Rentenansprüche schaffen kann.

Was du jetzt tun kannst – und warum du dich selbst darum kümmern solltest

Vielleicht kennst du dieses Gefühl: Du schaust auf deine Renteninformation – und plötzlich wird dir mulmig. Du fragst dich, ob das wirklich reichen wird. Keine Sorge, damit bist du nicht allein. Vielen geht es so. Aber genau deshalb ist es wichtig, nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

Du musst kein Finanzprofi sein, du musst auch nicht alles sofort verstehen oder perfekt machen. Aber eins ist klar: Wenn du heute nichts tust, wird’s später umso schwerer. Deine Altersvorsorge ist keine Sache, die du „irgendwann mal“ erledigst – sondern etwas, das du Stück für Stück selbst in die Hand nehmen kannst. Es kommt auf drei Dinge an: Du brauchst einen ehrlichen Überblick, du brauchst etwas Eigenes – und du solltest nutzen, was der Staat dir anbietet. Klingt vielleicht erstmal viel, aber: Es geht. Und du musst es nicht allein schaffen.

1. Verschaff dir einen klaren Überblick – und zwar mit echten Zahlen

Viele Menschen kennen ihre Rentenlücke nur vom Hörensagen. Dabei ist es gar nicht so schwer, Klarheit zu bekommen. Fordere deine Renteninformation an – das geht unkompliziert online oder per Post. Achte vor allem auf die Rentenpunkte, die Hochrechnung bei gleichbleibendem Verdienst und darauf, was du im Fall einer Erwerbsminderung bekommen würdest. Trag diese Zahlen ruhig mal in einen Rentenrechner ein – oder lass sie dir von jemandem erklären, der sich wirklich auskennt. Denn erst wenn du schwarz auf weiß siehst, was am Ende voraussichtlich rauskommt, wird klar, wie groß deine Lücke ist – und was du tun kannst.

2. Fang an, für dich selbst vorzusorgen – unabhängig vom Partner

Viele Frauen sagen: „Wir machen das gemeinsam.“ Gemeinsame Pläne sind gut – aber finanzielle Sicherheit heißt: Du brauchst auch etwas Eigenes. Ein gemeinsames Konto ist keine Altersvorsorge. Und Verträge, die nur auf den Partner laufen, helfen dir im Ernstfall wenig – zum Beispiel bei einer Trennung oder wenn dein Partner stirbt. Deshalb: Sorge dafür, dass mindestens ein Vorsorgevertrag – sei es ein ETF-Sparplan, eine Rentenversicherung oder eine andere Lösung – auf deinen Namen läuft. Du brauchst eine eigene Basis. Denn du weißt nie, was das Leben bringt. Und das hat nichts mit Misstrauen zu tun – sondern mit gesundem Selbstschutz.

3. Nutze Riester, Rürup oder die bAV – aber mit Strategie

Nicht jede geförderte Vorsorge passt zu jedem Lebenslauf. Riester zum Beispiel lohnt sich vor allem, wenn du Kinder hast und Zulagen bekommst. Allein durch die Grundzulage von 175 Euro und 300 Euro pro Kind (wenn nach 2008 geboren) kann sich das lohnen – gerade bei kleinem Einkommen. Du musst nur 4 % deines Bruttogehalts vom Vorjahr einzahlen, und das geht auch mit Teilzeit. Aber: Riester ist komplex und nicht immer flexibel – vor allem bei der Kapitalauszahlung. Wer keine Kinder hat, sollte genau hinsehen, ob sich der Vertrag wirklich rechnet.

Die Rürup-Rente (auch Basisrente genannt) ist dagegen oft sinnvoll für Selbstständige oder gutverdienende Frauen mit hohem Steuersatz. Denn du kannst die Beiträge steuerlich absetzen – bis zu 27.565 Euro im Jahr (Stand 2025, für Alleinstehende). Im Gegenzug bekommst du später eine lebenslange Rente – Kapitalauszahlung ist hier aber nicht möglich. Das ist also eher ein Produkt für die langfristige Grundsicherung – mit steuerlichem Hebel.

Und dann gibt’s noch die betriebliche Altersvorsorge – auch bekannt als bAV. Viele denken, die gibt’s nur für Vollzeitkräfte. Stimmt aber nicht: Auch in Teilzeit oder im Minijob kannst du über Entgeltumwandlung vorsorgen. Und dein Arbeitgeber muss seit 2022 mindestens 15 % dazulegen – sofern du selbst etwas einzahlst. Deshalb: Frag aktiv nach! Denn gerade bei kleinen Einkommen ist jeder Zuschuss Gold wert.

Fazit

Viele Frauen haben ihr Leben lang gelernt, für andere da zu sein: für Kinder, Partner, Eltern. Aber kaum jemand hat ihnen beigebracht, auch finanziell an sich selbst zu denken. Das müssen wir ändern. Altersvorsorge ist kein Luxus – sie ist dein gutes Recht. Und deine Verantwortung dir selbst gegenüber.

Du musst kein Vermögen haben, um loszulegen. Du musst nur anfangen. Schritt für Schritt – aber heute. Du willst wissen, wo du stehst und wie du vorsorgen kannst, ohne dich zu verbiegen? Dann lass uns gemeinsam draufschauen – klar, ehrlich und ohne Fachchinesisch. Jetzt unverbindlich Kontakt aufnehmen!

FAQ – Häufige Fragen zur Altersvorsorge für Frauen

Wie viel Rente verliere ich durch Teilzeit?
Das hängt vom Einkommen ab. Wer dauerhaft nur die Hälfte eines Durchschnittsgehalts verdient, bekommt auch nur rund die Hälfte der gesetzlichen Rente – bei gleicher Versicherungsdauer. Schon 10 Jahre in Teilzeit können mehrere Hundert Euro weniger im Monat ausmachen.
Ja. Du bekommst Rentenpunkte für bis zu drei Jahre pro Kind. Zusätzlich kannst du Riesterförderung nutzen – besonders attraktiv mit Kindergeld. Auch ein kleiner ETF-Sparplan oder ein Vertrag auf deinen Namen kann sinnvoll sein.
Du hast auch in Teilzeit Anspruch auf Entgeltumwandlung. Selbst bei kleinen Einkommen kannst du 1–2 % deines Gehalts in eine bAV einzahlen – oft mit Arbeitgeberzuschuss. Viele Frauen verzichten hier auf Geld, weil sie es nicht wissen.
Wenn du Angehörige pflegst, meldet die Pflegekasse das an die Rentenversicherung – und du bekommst Rentenpunkte. Voraussetzung: mindestens 10 Stunden/Woche, keine Vollzeitberufstätigkeit parallel, und anerkannter Pflegegrad beim Pflegebedürftigen.
Unbedingt. Auch wenn es später schwieriger wird: Rücklagen, ETF-Sparpläne oder private Rentenversicherungen helfen, die Lücke zu verkleinern. Oft geht es nicht um „viel haben“, sondern um „nicht abhängig sein“. Jeder Schritt zählt.
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Hallo, ich bin Franz Paufler

(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)

Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.

Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.

Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“

Wenn du jemanden suchst, der dich ehrlich berät und dir dabei hilft, in Finanzfragen den Überblick zu behalten, freue ich mich, dich kennenzulernen.

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