Nicht unbedingt – was dabei oft übersehen wird
Und das hat Gründe – gute, nachvollziehbare, aber eben auch ernüchternde Gründe. Denn eine Rentenerhöhung bedeutet nicht automatisch mehr Geld im Alltag. Im Gegenteil: Unter bestimmten Bedingungen kann sie sogar dafür sorgen, dass du weniger Netto übrig hast, erstmals steuerpflichtig wirst – oder deine Kaufkraft real sinkt, obwohl auf dem Papier mehr gezahlt wird.

Wie Rentenerhöhungen wirklich funktionieren – und warum sie oft enttäuschen
Die Idee dahinter ist nachvollziehbar: Wenn die Löhne in Deutschland steigen, sollen auch die Renten steigen – schließlich haben Rentner:innen ihr Leben lang ins System eingezahlt. Man nennt das Rentenanpassung, und sie ist gesetzlich geregelt.
Doch wer jetzt denkt: „Super, 5 % mehr Rente – das merkt man doch sofort im Geldbeutel!“, wird oft enttäuscht. Denn diese Anpassung gilt brutto – also vor allen Abzügen. Und die haben es in sich: Krankenversicherung, Pflegeversicherung, eventuell Steuern – alles kommt noch runter. Am Ende bleibt von der schönen Erhöhung oft nur ein kleiner Aufschlag übrig. Manchmal gerade genug, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten auszugleichen. Manchmal nicht mal das.
Und genau das ist der Haken: Renten steigen – aber die reale Kaufkraft hält oft nicht Schritt. Die Inflation frisst das Plus, und für viele bleibt unter’m Strich eher Ernüchterung als Entlastung.
Rentenerhöhung – und trotzdem kaum mehr Geld? So sieht die Realität aus
Denn von der Bruttorente werden gleich mehrere Pflichtbeiträge abgezogen. Wer gesetzlich krankenversichert ist, zahlt 7,3 Prozent als Eigenanteil zur Krankenversicherung – dieser Beitrag wird von der Rentenversicherung zur Hälfte mitgetragen. (Wer dagegen privat oder freiwillig gesetzlich versichert ist, muss in vielen Fällen deutlich mehr tragen.) Zusätzlich fällt der volle Zusatzbeitrag zur Krankenkasse an, der 2025 im Durchschnitt bei 2,9 Prozent liegt. Dieser wird von Rentner:innen allein getragen. Das heißt: Insgesamt gehen 10,2 Prozent der Rente für die gesetzliche Krankenversicherung drauf.
Hinzu kommt der Beitrag zur Pflegeversicherung. Auch dieser wird komplett selbst gezahlt, ohne Beteiligung der Rentenversicherung. Wer ein oder zwei Kinder hat, zahlt derzeit 3,4 Prozent. Kinderlose zahlen sogar 4,0 Prozent. Insgesamt liegt die Abgabenlast also bei rund 13,6 Prozent – bei Kinderlosen entsprechend noch höher.
Von der scheinbaren Erhöhung um 75 Euro bleiben nach diesen Sozialabgaben nur noch rund 64–65 Euro brutto übrig. Und selbst dieser Betrag kann weiter schrumpfen – nämlich dann, wenn Einkommensteuer fällig wird. Das ist spätestens dann der Fall, wenn die steuerpflichtige Rente zusammen mit anderen Einkünften den jährlichen Grundfreibetrag überschreitet. In vielen Fällen reduziert sich das tatsächliche Plus so auf nur 30 bis 50 Euro netto.
Das große Problem dabei: Während die Renten rechnerisch steigen, steigen gleichzeitig auch die Lebenshaltungskosten – oft sogar schneller. Miete, Strom, Lebensmittel, Medikamente – all das frisst das Rentenplus meist sofort wieder auf. Was politisch als „spürbare Entlastung“ verkauft wird, entpuppt sich im Alltag vieler Rentner:innen als reine Kosmetik. Unterm Strich bleibt die Erkenntnis: Renten steigen – aber was davon bleibt, reicht oft kaum, um das Mehr an Kosten aufzufangen.

Das versteckte Problem: Rentenerhöhungen machen deine Rente steuerpflichtig
Je nach Renteneintrittsjahr bleibt nur ein bestimmter Prozentsatz deiner Rente steuerfrei. Der Rest ist einkommensteuerpflichtig – und jede Rentenerhöhung zählt voll zum steuerpflichtigen Teil.
Beispiel:
- Rentenbeginn im Jahr 2010 → 40 % Rentenfreibetrag
- Rente damals: 1.200 € → 480 € steuerfrei, 720 € steuerpflichtig
- Nach 14 Jahren Rentenerhöhung liegt die Bruttorente bei 1.600 €
- Steuerpflichtig: ursprüngliche 720 € + voller Zuwachs von 400 € = 1.120 € steuerpflichtig
Und dann ist da noch die Inflation – die echte Rentenlücke
Zahlenbeispiel:
- Rentenerhöhung: +4,5 %
- Inflation: +6,3 % (wie zeitweise 2022–2023)
→ Dein reales Einkommen ist trotz Rentensteigerung gesunken.
Du willst wissen, wie du gut abgesichert in deinen Ruhestand starten kannst
Dann lass uns gemeinsam einen Blick auf deine Zahlen werfen – neutral, praxisnah und individuell.
Jetzt kostenfreies Beratungsgespräch buchenWas du beachten solltest – bevor du dich über die Rentenerhöhung freust
1. Rentenerhöhung ≠ Nettoerhöhung
2. Rentenerhöhung kann zur Steuerpflicht führen
- Informiere dich, ob du künftig eine Einkommensteuererklärung abgeben musst
- Hol dir ggf. Unterstützung von einem Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein
- Achte auf die ersten Schreiben vom Finanzamt – dort kann sich ein Nachzahlungsrisiko verstecken
3. Kaufkraft realistisch einschätzen
- ETF- oder Fondssparpläne
- Rürup-Rente
- Betriebliche Altersvorsorge
- Pflegezusatzversicherung zur Entlastung bei späteren Kosten
Fazit
Wer vorbereitet ist, kann trotzdem profitieren – und steuerliche Überraschungen, Versorgungslücken oder Enttäuschungen vermeiden. Die wichtigste Währung in der Ruhestandsplanung ist nicht das Brutto, sondern das echte, verfügbare Netto – und das ist planbar. Gerne unterstütze ich dich dabei. Jetzt Beratungstermin vereinbaren!
Die meistgestellten Fragen meiner Mandanten
Gilt die Rentenerhöhung automatisch für alle Rentner:innen – oder muss ich sie beantragen?
Warum ist meine Rentenerhöhung kleiner ausgefallen als angekündigt?
- wann du in Rente gegangen bist (Ost/West-Angleichung)
- ob du z. B. Erwerbsminderungsrente oder Witwenrente bekommst
- welche Rentenart du beziehst
Ich habe nur eine geringe Rente – betrifft mich die Steuer überhaupt?
- Betriebsrenten
- Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden)
- Einkünfte aus Vermietung oder Nebentätigkeit
- eine nachträgliche Rentenerhöhung, die den steuerpflichtigen Anteil erhöht
Muss ich die Rentenerhöhung rückwirkend versteuern?
Kann ich mich gegen die Steuerpflicht durch Rentenerhöhung irgendwie schützen?
- Steuerfreibeträge nutzen (z. B. Behindertenpauschbetrag, außergewöhnliche Belastungen)
- Prüfen, ob Zusatzrenten oder Kapitalerträge reduziert oder gestreckt werden können
- Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein zur Optimierung einbinden
Was bringt mir eine Rentenerhöhung überhaupt, wenn die Inflation alles auffrisst?
Warum bekomme ich weniger Rente als meine Bekannten, obwohl wir gleich lang gearbeitet haben?
- Unterschiedlicher Rentenbeginn (entscheidet über Rentenfreibetrag und Besteuerung)
- Unterschiedliche Beitragszeiten und Einkommen → andere Rentenpunkte
- Unterschiedliche Wohnorte (bspw. Ost/West bis zur Angleichung)
- Abzüge durch eigene Krankenversicherung (freiwillig gesetzlich vs. pflichtversichert)
- Unterschiedliche Zusatzrenten oder Steuerbelastung

Hallo, ich bin Franz Paufler
(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)
Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.
Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.
Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“
Wenn du jemanden suchst, der dich ehrlich berät und dir dabei hilft, in Finanzfragen den Überblick zu behalten, freue ich mich, dich kennenzulernen.