Warum so viele über 50 ihre Altersvorsorge falsch einschätzen – und wie du es besser machst

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Viele glauben, sie hätten noch genug Zeit oder genug vorgesorgt – bis sie genauer hinschauen. Nehmen wir ein Beispiel aus meiner Beratung:

Herr K. ist 53, verheiratet, zwei Kinder sind aus dem Haus. Das Haus ist fast abbezahlt, die Karriere läuft solide. Als wir uns zum Beratungsgespräch treffen, sagt er: „Ich glaube, ich bin ganz gut aufgestellt. Ich hab ja mal was gemacht – Riester, ein bisschen Bausparen – und dann gibt’s ja noch die gesetzliche Rente.“

Wir rechnen gemeinsam nach – und plötzlich wird es still. Bei Renteneintritt mit 67 bleibt ihm nach heutigem Stand ein monatliches Einkommen von rund 1.200 Euro. Gewünscht wären 2.000. Das bedeutet: Eine monatliche Lücke von 800 Euro – oder über 9.000 Euro im Jahr. „Das hätte ich nicht gedacht“, sagt er.

Und Herr K. ist kein Einzelfall. Viele über 50 sind überzeugt, dass „schon irgendwie genug da sein wird“. Aber was fehlt, ist oft der Überblick – und die Erkenntnis, wie groß die Lücke tatsächlich ist.
Rente reicht nicht 50
Der Moment, in dem Zahlen mehr sagen als das Bauchgefühl.

Warum viele ihre Altersvorsorge falsch einschätzen

In meiner Beratungspraxis höre ich immer wieder ähnliche Aussagen – quer durch alle Einkommensgruppen. Es sind Denkfehler, die weit verbreitet sind, aber oft erst spät erkannt werden:

„Ich hab doch die gesetzliche Rente“

Ja, die bekommst du – aber sie reicht selten. Im Schnitt ersetzt sie nur rund 48 % des letzten Bruttoeinkommens. Für viele bedeutet das: Sie können im Ruhestand deutlich weniger ausgeben, als sie heute gewohnt sind.

„Mein Haus ist meine Altersvorsorge“

Ein eigenes Zuhause gibt Sicherheit – aber es ersetzt kein Einkommen. Wer keine Miete zahlt, hat es leichter. Aber: Das Haus selbst bringt dir kein monatliches Geld, es sei denn, du verkaufst, vermietest oder beleihst es.

„Ich hab ja was abgeschlossen“

Viele haben mal eine Riester-Rente, eine betriebliche Altersvorsorge oder eine Lebensversicherung abgeschlossen – und seitdem nie wieder hingeschaut. Ob diese Verträge heute noch zu deiner Lebenssituation passen, ist oft völlig unklar.

„Ich hab ja noch Zeit“

Mit über 50 ist noch einiges möglich – aber das Zeitfenster schließt sich langsam. Wer jetzt nicht aktiv wird, riskiert, mit Mitte 60 vor einer Versorgungslücke zu stehen, die nicht mehr ausgeglichen werden kann.
Diese Fehleinschätzungen kommen nicht aus Nachlässigkeit, sondern oft aus Unsicherheit. Altersvorsorge ist komplex – und genau deshalb lohnt sich ein genauer Blick, gerade jetzt.

Rechne selbst: Wie groß ist deine Rentenlücke wirklich?

Die entscheidende Frage lautet: Wie viel brauchst du im Ruhestand – und wie viel bekommst du tatsächlich? Ein einfaches Beispiel zeigt, wie groß die Lücke sein kann:
  • Dein gewünschtes monatliches Renteneinkommen: 1.800 Euro netto
  • Deine erwartete gesetzliche Rente laut Renteninformation: 1.100 Euro
  • Monatliche Lücke: 700 Euro, das sind 8.400 Euro pro Jahr
Wenn du möchtest, dass dir diese 700 Euro über 20 Jahre zur Verfügung stehen, brauchst du – bei einer vorsichtigen Entnahmerate von 3 % jährlich – rund 280.000 Euro Kapital. Viele sind überrascht, wenn sie diese Rechnung zum ersten Mal sehen. Aber genau deshalb ist es so wichtig, nicht erst mit 64, sondern jetzt den Taschenrechner auf den Tisch zu legen.

Private Altersvorsorge mit 50+: Ist da noch was möglich?

Absolut. Auch wenn du erst mit Anfang oder Mitte 50 genauer hinschaust, ist noch vieles möglich. In der Regel hast du jetzt sogar mehr Spielraum als mit 30: Die Kinder sind aus dem Haus, Kredite laufen aus, das Einkommen ist stabil.

Du kannst gezielt mit Einmalanlagen arbeiten – zum Beispiel aus Boni, Erbschaften oder Rücklagen. Oder du nutzt steuerlich geförderte Modelle wie die betriebliche Altersvorsorge oder die Rürup-Rente , um clever Kapital aufzubauen und dabei Steuern zu sparen. Die größte Gefahr liegt nicht im späten Einstieg – sondern im Nichtstun.

Diese Strategien für die Altersvorsorge funktionieren auch mit 50+

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Betriebliche Altersvorsorge (bAV)

Die bAV ist auch für Späteinsteiger attraktiv: Du zahlst steuer- und sozialabgabenfrei ein – und dein Arbeitgeber muss mindestens 15 % dazulegen, sofern er Sozialabgaben spart. Manche zahlen sogar freiwillig mehr. So kannst du auch mit 50+ noch spürbar Kapital aufbauen.

Rürup-Rente (Basisrente)

Ideal für Gutverdiener und Selbstständige: Du kannst im Jahr 2025 bis zu 29.344 € (Single) in eine Basisrente einzahlen – und diese voll als Sonderausgaben vom zu versteuernden Einkommen abziehen. Das senkt deine Steuerlast deutlich.
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ETF-Sparpläne und freie Kapitalanlage

Flexibel, transparent und effizient: Wer noch 10–15 Jahre Zeit hat, kann auch mit moderaten monatlichen Beträgen oder Einmalzahlungen ein gutes Polster aufbauen – vorausgesetzt, man bleibt ruhig und denkt langfristig.

Immobilien strategisch nutzen

Dein Haus kann mehr sein als nur ein Zuhause. Über Modelle wie Teilverkauf, Leibrente oder Rückanmietung lässt sich Liquidität schaffen – ohne auszuziehen. Aber: Vertragsdetails und Anbieter genau prüfen!
Gute Miete
Rezept und Verordnung

Klassische oder fondsgebundene Rentenversicherung mit kurzer Laufzeit

Wenn dir Sicherheit wichtig ist, kann auch eine private Rentenversicherung mit Rentenbeginn in 10–15 Jahren sinnvoll sein – insbesondere, wenn du Einmalbeträge gut einsetzen willst.

Was du ab 50 jetzt tun solltest

✅ Renteninformation bei der Deutschen Rentenversicherung anfordern

Alle paar Jahre bekommst du sie automatisch – aber oft wird sie ungelesen abgeheftet. Nimm sie ernst. Die Renteninformation zeigt dir, wie viel gesetzliche Rente du voraussichtlich bekommst, und auf welcher Basis gerechnet wurde. Achte auf das „hochgerechnete Rentenniveau“ – und denk daran: Es handelt sich um Bruttowerte, die später noch versteuert und mit Sozialabgaben belegt werden können.
Tipp: Wenn du länger nicht gearbeitet hast (z. B. wegen Kindererziehung oder Selbstständigkeit), lohnt sich ein Kontenklärungsantrag, um Lücken zu schließen.

✅ Bestehende Vorsorgeverträge sichten – und kritisch prüfen lassen

Hast du eine Riester-Rente, eine betriebliche Altersvorsorge, eine Lebensversicherung oder private Rentenverträge abgeschlossen? Dann solltest du jetzt prüfen:
  • Passen diese Verträge noch zu deiner Lebenssituation?
  • Wann enden sie – und wie sehen die Auszahlungsoptionen aus?
  • Was kostet dich der Vertrag wirklich – und was bringt er voraussichtlich netto im Alter?
Tipp: Viele Verträge wurden vor Jahren abgeschlossen, als Zinsen und Lebensumstände noch ganz anders waren. Eine unabhängige Analyse kann aufdecken, ob Optimierungspotenzial besteht.

✅ Dein Wunsch-Nettoeinkommen im Ruhestand definieren

Was brauchst du später wirklich zum Leben? Das ist kein Rechenspiel – sondern eine Frage deines gewünschten Lebensstandards. Überlege dir:
  • Welche Fixkosten wirst du im Ruhestand haben?
  • Welche Ausgaben fallen vielleicht weg (z. B. Kredit, Berufspendeln)?
  • Was möchtest du dir leisten – Reisen, Hobbys, Unterstützung für Kinder/Enkel?
📌 Faustregel: Viele orientieren sich an 70–80 % des letzten Nettoeinkommens – aber das hängt stark von deiner Lebensweise ab.

✅ Steuerlich geförderte Produkte prüfen – bAV, Rürup & Co.

Jetzt ist der Zeitpunkt, um mit gezielten Maßnahmen Steuern zu sparen und Alterskapital aufzubauen. Besonders relevant:
  • Rürup-Rente: Ideal für Gutverdiener & Selbstständige – Beiträge sind als Sonderausgaben voll abzugsfähig.
  • Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Steuer- und sozialabgabenfreie Entgeltumwandlung. Oft mit Arbeitgeberzuschuss kombinierbar.
  • Förderung nutzen: Je nach Steuerklasse und Produkt kann sich der Effekt spürbar im Nettogehalt oder bei der Steuererklärung zeigen.
📌 Tipp: Auch Einmalzahlungen zum Jahresende oder Nachzahlungen aus Vorjahren können steuerlich genutzt werden.

✅ Ein Beratungsgespräch führen – am besten jetzt, nicht erst später

Viele warten, bis der Ruhestand „näher rückt“. Aber ab 50 ist genau der richtige Zeitpunkt, um zu handeln – weil du noch Gestaltungsspielraum hast, aber auch schon belastbare Zahlen vorliegen. Eine fundierte Beratung hilft dir:
  • Deine Versorgungslücke realistisch zu ermitteln
  • Passende Lösungen zu finden – ohne Überversicherung
  • Deine bestehenden Verträge sinnvoll einzuordnen und ggf. zu ergänzen

Fazit

Wenn du über 50 bist und das Gefühl hast, noch nicht genau zu wissen, wie deine Altersvorsorge wirklich dasteht – dann bist du damit nicht allein. Aber du hast jetzt die beste Gelegenheit, das zu ändern.

Mit einem klaren Überblick, realistischen Zielen und den richtigen Strategien lässt sich auch mit 50+ noch viel erreichen. Ich begleite Mandanten regelmäßig dabei, ihre Ruhestandsplanung auf sichere Beine zu stellen – nicht mit Panik, sondern mit Plan.

Lust auf einen ehrlichen Kassensturz – ganz ohne Fachchinesisch?

Dann lass uns reden. Vereinbare ein kostenloses Erstgespräch – online oder persönlich. Wir schauen gemeinsam, wo du stehst, wo du hinwillst – und wie du deine Altersvorsorge heute noch besser aufstellst.

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Altersvorsorge ab 50: die meistgestellten Fragen

Ja, das kann sich lohnen – besonders, wenn du eine klare Auszahlungsperspektive bis zum Rentenbeginn hast (z. B. noch 10–15 Jahre). Klassische Rentenversicherungen mit kurzer Laufzeit oder fondsgebundene Varianten mit Kapitalgarantie bieten dir eine planbare, sichere Ergänzung zur Rente. Wichtig ist: Keine Standardlösung wählen, sondern gezielt prüfen, ob sie zu deinem Anlageprofil passt – und wie hoch die tatsächlichen Kosten sind.
Das hängt stark vom gewählten Produkt ab. Bei kapitalbasierten Anlagen (ETF, Fondssparplan, private Rentenversicherung mit Kapitalwahlrecht) kann das verbleibende Vermögen vererbt werden. Bei klassischen Rentenverträgen (z. B. Rürup) gibt es meist nur eingeschränkte Vererbbarkeit – etwa durch Rentengarantiezeiten oder Hinterbliebenenoptionen. Wer Familie absichern will, sollte das unbedingt im Vertrag klären lassen.
Ja, oft geht das – zum Beispiel durch Zuzahlungen in bestehende Verträge (bAV, Rürup, Lebensversicherung). Ob das sinnvoll ist, hängt von der Kostenstruktur und dem aktuellen Vertragswert ab. Wichtig: Vor einer Aufstockung immer prüfen lassen, ob der Vertrag effizient arbeitet – nicht jede Nachzahlung ist automatisch eine gute Idee.
Die Inflation frisst Kaufkraft – und das besonders im Ruhestand. Wer seine Altersvorsorge rein sicherheitsorientiert anlegt (z. B. Sparbuch, klassische Lebensversicherung), riskiert realen Wertverlust. Schutz bieten Anlagen mit Sachwertcharakter: z. B. ETFs, Immobilien oder fondsgebundene Renten. Wichtig ist eine breite Streuung und eine realistische Planung der späteren Entnahme.
Das kommt auf die Art der Schulden und die Zinssituation an. Hochverzinste Konsumkredite solltest du möglichst tilgen. Bei niedrigen Hypothekenzinsen kann es sinnvoller sein, parallel Vermögen aufzubauen, statt alles in die Tilgung zu stecken. Entscheidend ist die Liquiditätsplanung: Du solltest mit Rentenbeginn keine hohen fixen Belastungen mehr haben – aber auch nicht dein gesamtes Kapital in die Immobilie stecken.
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Hallo, ich bin Florian Echegoyen

(Gründer und Inhaber von Level V.)
Experte für betriebliche Altersvorsorge & Geschäftsführerberatung

Finanzielle Sicherheit ist für mich weit mehr als Zahlen auf dem Papier. Sie bedeutet echte Freiheit, Handlungsfähigkeit und ein gutes Gefühl im Alltag – für dich persönlich und für dein Unternehmen.

Als Experte für betriebliche Altersvorsorge und strategische Geschäftsführerberatung weiß ich, wie wichtig maßgeschneiderte Lösungen sind. Ich unterstütze dich dabei, deine Altersvorsorge gezielt zu gestalten und strategisch kluge Entscheidungen für dein Unternehmen und deine Position als Geschäftsführer zu treffen.

Mein Motto: „Nachhaltige Lösungen für nachhaltigen Erfolg.“

Gemeinsam mit meinem Team biete ich dir klare, verständliche Konzepte – ohne Fachchinesisch, aber mit echter Substanz. Bei Level V geht es nicht um Standardlösungen, sondern um deinen Weg. Persönlich, individuell und mit dem Fokus auf langfristige Sicherheit.

Vertrau auf meine Erfahrung – und lass uns gemeinsam das Beste aus deinen Möglichkeiten machen.

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