Wie deine Firmierung über deinen privaten Wohlstand entscheidet

Firmierung

Was viele Unternehmer unterschätzen – und wie du rechtzeitig vorsorgst

Martin ist 42, führt ein gut laufendes Einzelunternehmen – und steht jetzt vor einem Problem, das viele Selbstständige zu spät erkennen: Sein Betrieb wirft ordentliche Gewinne ab, doch privat bleibt am Ende des Jahres oft weniger übrig, als er erwartet hat. Altersvorsorge? Kaum aufgebaut. Rücklagen? Mager. Und jedes Gespräch mit dem Steuerberater endet in einem Fragezeichen. Dabei läuft das Geschäft. Wo also liegt der Haken?

Die Antwort liegt oft an einer Stelle, die beim Start kaum Beachtung fand: der gewählten Rechtsform. Ob Einzelunternehmen, GmbH oder Holding – deine Firmierung entscheidet nicht nur über Formalitäten. Sie bestimmt, wie du investieren kannst, wie viel vom Gewinn tatsächlich bei dir ankommt – und ob du im Alter auf ein stabiles Polster zurückgreifen kannst oder auf Lücke lebst.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du mit der passenden Struktur dein Unternehmen steuerlich clever aufstellst – und dabei gleichzeitig dein privates Vermögen schützt, aufbaust und zukunftsfähig machst. Kein Steuerkauderwelsch, sondern konkrete Einblicke aus der Praxis: Was funktioniert – und wo viele sich finanziell selbst ein Bein stellen. Wenn du wissen willst, wie du als Unternehmer nicht nur von der Firma lebst, sondern dir langfristig echte Freiheit aufbaust – lies weiter.
Firmenkasse privatkonto
Volle Firmenkasse, leeres Privatkonto – und plötzlich steht die Altersvorsorge auf der Kippe.

Einzelunternehmen – der direkte Weg mit persönlichen Risiken

Das Einzelunternehmen ist die einfachste und schnellste Rechtsform für Gründer: Du trittst als Privatperson unternehmerisch auf – ohne eigene juristische Trennung zwischen dir und deinem Geschäft. Diese Einfachheit hat Vorteile, birgt aber auch erhebliche Risiken – vor allem, wenn es um Steuern, Haftung und Altersvorsorge geht.

Steuerliche Entnahmen & Investitionen: Einfach, aber teuer

  • Als Einzelunternehmer wird dein Gewinn direkt dir persönlich zugerechnet – und mit deinem individuellen Einkommensteuersatz versteuert. Je nach Höhe kann das bis zu 45–50 % Steuerlast
  • Es gibt keine doppelte Besteuerung. Was du verdienst, gehört dir sofort – ohne Umweg über eine Kapitalgesellschaft.
  • Reinvestitionen musst du aus bereits versteuertem Geld leisten. Es gibt keine Möglichkeit zur Thesaurierung im Unternehmen, wie etwa bei einer GmbH. Jeder Euro Gewinn wird voll besteuert – selbst wenn du ihn im Betrieb belassen willst.
Beispiel: Von 100 € Gewinn bleiben dir – je nach Steuerlast – oft weniger als 60 € zur Verfügung. Und: Ab etwa 24.500 € Gewinn wird auch Gewerbesteuer fällig. Wer wächst, verliert mit dieser Struktur zunehmend Geld an den Fiskus.

Haftung & Risikotrennung: Dein Privatvermögen steht auf dem Spiel

  • Als Einzelunternehmer haftest du unbeschränkt mit deinem gesamten Privatvermögen. Es gibt keine Trennung zwischen Betrieb und Privat – und das kann teuer werden.
  • Du brauchst kein Startkapital und die Gründung ist unkompliziert.
  • Gerät dein Geschäft in Schieflage, haften dein Haus, dein Auto und dein Konto – kein Schutzschild durch eine Gesellschaftsstruktur. Versicherungen können das Risiko mindern, aber nicht komplett ausschließen.Viele Unternehmer wechseln mit wachsendem Risiko und Vermögen daher später in eine GmbH – als logische Folge ihrer Entwicklung.

Altersvorsorge & Rücklagen

  • Du bist flexibel – dein Geld gehört dir, und du entscheidest, wann und wie du vorsorgst.
  • Du musst aus versteuertem Gewinn vorsorgen – etwa per Rürup-Rente, privater Rentenversicherung oder ETF-Sparplan. Auch Rücklagen für Investitionen oder Krisenzeiten bilden sich nur aus dem versteuerten Rest. Und weil es keine Trennung zwischen Betriebs- und Privatkonto gibt, fehlt vielen die Disziplin, ausreichend beiseitezulegen.
Als Einzelunternehmer bist du nicht angestellt – und kannst daher keine betriebliche Altersvorsorge (bAV) für dich selbst nutzen. Alle fünf klassischen Wege (Direktversicherung , Pensionszusage, Unterstützungskasse etc.) bleiben dir verwehrt.

Nachfolge & Vermögensübertragung: schwierig, wenn’s drauf ankommt

Ein Einzelunternehmen ist personengebunden. Das heißt: Stirbst du oder wirst berufsunfähig, fällt der Betrieb automatisch in deinen Nachlass. Und dann wird es kompliziert.
  • Mehrere Erben werden automatisch zu Mitinhabern – was schnell zu Streit oder sogar zur Zerschlagung des Unternehmens führen kann.
  • Es gibt keine Geschäftsanteile, die du im Vorfeld schenkweise übertragen kannst. Auch steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Ein Verkauf, eine Umwandlung oder die Stilllegung sind oft der einzige Weg. Wer seine Nachfolge sauber regeln will, braucht eine andere Struktur – idealerweise mit juristischer Trennung von Person und Betrieb.
Das Einzelunternehmen ist perfekt für den Start – schnell, unkompliziert und flexibel. Aber: Spätestens mit steigendem Gewinn, zunehmendem Risiko oder dem Wunsch nach strukturiertem Vermögensaufbau wird es zur Bremse. Hohe Steuerlast, volle Haftung, fehlende Vorsorge- und Nachfolgeoptionen – das alles lässt sich mit der richtigen Gesellschaftsform besser lösen.

Tipp aus der Praxis : Überlege frühzeitig, ob der Schritt zur GmbH oder Holding für dich sinnvoll sein könnte – bevor du dir mit deiner Rechtsform selbst im Weg stehst.
Einzelunternehmer GmbH
Ein Schritt mit Weitblick: Die GmbH bietet Schutz, Steuervorteile und mehr Spielraum für Vermögensaufbau.

Die GmbH – beschränkte Haftung, große Gestaltungsspielräume

Die GmbH ist in Deutschland die beliebteste Kapitalgesellschaft – und das aus gutem Grund: Sie schafft eine klare Trennung zwischen dir als Person und deinem Unternehmen. Als Gesellschafter-Geschäftsführer deiner eigenen GmbH hast du die Kontrolle – und zugleich Zugang zu ganz neuen Möglichkeiten bei Steuern, Vorsorge und Risikosteuerung.

Steuerliche Entnahmen & Investitionen: Dein Geld arbeitet besser

Die GmbH ist eine juristische Person – sie versteuert ihre Gewinne selbst. Und zwar mit Körperschaftsteuer (15 %) und Gewerbesteuer (je nach Kommune, meist 14–17 %). Im Schnitt ergibt das rund 30 % Gesamtsteuer – aber nur, solange das Geld in der GmbH bleibt.
  • Gewinne kannst du thesaurieren, also im Unternehmen belassen und gezielt für Wachstum oder Vermögensaufbau nutzen.
  • Private Entnahmen – etwa als Gewinnausschüttung – werden zusätzlich mit Kapitalertragsteuer (~25 %)
Beispiel:
150.000 € Gewinn → in der GmbH bleiben dir nach Steuern ~105.000 € Als Einzelunternehmer hättest du – je nach Steuersatz – nur rund 87.000 € zur Verfügung.
Mit cleverer Gestaltung kannst du die GmbH sogar nutzen, um dir steueroptimierte Entnahmen zu sichern:
  • Geschäftsführer-Gehalt (als Betriebsausgabe absetzbar)
  • Sachleistungen (z. B. Dienstwagen, bAV, Erholungsbeihilfen)
  • Rücklagenbildung im Unternehmen für spätere Entnahme bei günstigerer Steuerlast

Haftung & Schutz: Dein Privatvermögen bleibt außen vor

Einer der größten Vorteile der GmbH: die Haftungsbeschränkung. Für Schulden der GmbH haftet grundsätzlich nur die Gesellschaft selbst – nicht du privat.
  • Deine Ersparnisse, dein Haus, dein Konto sind geschützt – kein Durchgriff auf dein Privatvermögen.
  • Banken oder Vermieter verlangen bei kleinen GmbHs oft persönliche Bürgschaften. Bei Pflichtverletzungen (z. B. Insolvenzverschleppung) greift die persönliche Haftung trotzdem.
Wichtig zu wissen: Beim Wechsel vom Einzelunternehmen zur GmbH haftest du für Altverbindlichkeiten noch bis zu fünf Jahre nach der Umwandlung. Aber: Insgesamt schützt dich die GmbH deutlich besser vor unkontrollierbaren Risiken – ein entscheidender Faktor beim Vermögensaufbau.

Altersvorsorge & Rücklagenbildung: Endlich steuerlich clever vorsorgen

Als GmbH-Geschäftsführer hast du Zugriff auf alle fünf Wege der betrieblichen Altersvorsorge – z. B. Direktversicherung, Pensionszusage oder Unterstützungskasse. Die Beiträge laufen aus Unternehmensmitteln, bevor sie versteuert werden. Das bedeutet: mehr Netto fürs Alter.
Dazu kannst du:
  • Rücklagen im Unternehmen bilden – z. B. für Notlagen, Investitionen oder spätere Ausschüttung
  • Gehaltsumwandlungen nutzen – steuer- und sozialabgabenfrei
  • Gewinne ansammeln und erst im Ruhestand entnehmen – dann ggf. mit niedrigem Steuersatz
Kurz: Die GmbH wird zur Sparmaschine – wenn du sie strategisch nutzt.

Nachfolge & Vermögensübertragung: Einfacher, planbarer, günstiger

GmbH-Anteile sind übertragbar. Du kannst sie:
  • Verkaufen
  • Vererben
  • schrittweise an deine Kinder oder andere Nachfolger übertragen
✅ Vorteil: Du nutzt Freibeträge optimal aus und sicherst dein Lebenswerk.

✅ Vorteil: Betriebsvermögen in GmbH-Anteilen kann unter bestimmten Voraussetzungen erbschaftsteuerfrei übertragen werden.

Die GmbH ist kein Steuertrick – sie ist dein Schutzschild

Natürlich ist die GmbH mit mehr Aufwand verbunden: Notar, Stammkapital, Bilanzierung, Offenlegungspflichten. Aber sie ist auch ein professionelles Werkzeug, das dir hilft, dein Vermögen sicher und steueroptimiert aufzubauen. Wenn du nicht jeden Euro sofort brauchst – sondern strategisch denkst – kann die GmbH dein entscheidender Hebel zu mehr Vermögen, mehr Sicherheit und besserer Altersvorsorge sein.
holding
Wer heute an morgen denkt, strukturiert sein Unternehmen mit Weitblick – und nutzt die Holding als Schlüssel zur finanziellen Unabhängigkeit.

Die Holding – wie Unternehmer heute clever Vermögen aufbauen

Irgendwann kommt bei vielen Unternehmern der Punkt, an dem die klassische GmbH einfach nicht mehr reicht. Vielleicht hast du mehrere Standbeine aufgebaut, planst größere Investitionen oder denkst sogar über einen Unternehmensverkauf nach. Genau dann wird ein Modell interessant, das viele erfolgreiche Unternehmer längst nutzen: die Holding.

Klingt nach Konzern? Muss es nicht. Eine Holding ist kein Hexenwerk – sondern eine strategische Struktur, mit der du dein Vermögen besser schützt, Steuern sparst und langfristig denkst. Und das Beste: Auch kleinere Betriebe können davon profitieren.

Was steckt hinter dem Begriff „Holding“?

Im Grunde ist es ganz einfach: Du gründest eine zusätzliche GmbH, die Anteile an deiner (oder mehreren) operativen GmbHs hält. Diese „Muttergesellschaft“ – also die Holding – ist nicht selbst aktiv im Tagesgeschäft, aber sie bündelt das Kapital, die Beteiligungen und die strategische Ausrichtung.

Wann lohnt sich eine Holding besonders?

Wenn du z. B. …
  • Gewinne nicht sofort entnehmen, sondern lieber reinvestieren willst
  • dein Vermögen frühzeitig strukturieren und absichern möchtest
  • für Familie, Ruhestand oder einen späteren Verkauf vorsorgen willst
… dann kann die Holdingstruktur ein echter Gamechanger sein.

Steuervorteile & Investitionen: Gewinne clever weiterverwerten

Der größte Hebel: Innerhalb der Holding fließen Gewinne zwischen den Firmen fast steuerfrei.
  • Gewinne deiner operativen GmbH kannst du zu 95 % steuerfrei an die Holding ausschütten (nur auf 5 % wird Körperschaftsteuer fällig).
  • Auch der Verkauf eines Unternehmens ist für die Holding zu 95 % steuerfrei.
Das bedeutet: Du sammelst Gewinne steueroptimiert an – und kannst sie anschließend gezielt einsetzen. Zum Beispiel für:
  • den Aufbau eines Immobilienportfolios
  • den Erwerb neuer Beteiligungen
  • Rücklagenbildung für Altersvorsorge oder Nachfolge
Statt jedes Mal Steuern zu zahlen, bleibt dein Kapital im geschützten Holding-Kreislauf – es wächst schneller.
Beispiel:
Ohne Holding: Du zahlst 25 % Kapitalertragsteuer, bevor du mit dem Geld weiter investieren kannst. Mit Holding: Das Geld wandert quasi steuerfrei von A nach B – intern. Außerdem kannst du in Grenzen Verluste einer Tochter mit Gewinnen anderer Töchter verrechnen. Auch das senkt deine Gesamtsteuerlast.

Haftung & Risikostreuung: Keine Firma reißt die andere mit

Die Holding-Struktur schafft echte Risikotrennung:
  • Jede Tochterfirma haftet nur für ihr eigenes Geschäft
  • Verluste, Klagen oder Insolvenzen bleiben auf die betroffene Firma begrenzt
  • Deine Holding und andere Geschäftsbereiche sind geschützt
Du kannst z. B. deine operative GmbH und deine Immobilienfirma getrennt führen. Sollte das operative Geschäft straucheln, bleibt dein Immobilienvermögen davon unangetastet. Diese Trennung von Risiko und Vermögen ist Gold wert – besonders in Wachstumsphasen oder bei komplexeren Geschäftsmodellen.

Altersvorsorge & Kapitalstrategie: Die Holding als Schatztruhe

Viele Unternehmer nutzen ihre Holding wie eine private Investmentgesellschaft:
  • Langfristige Vermögenswerte wie Immobilien, Beteiligungen oder ETFs werden dort gebündelt
  • Die Erträge werden nur mit 15 % Körperschaftsteuer belastet – nicht mit bis zu 45 % wie im Privatvermögen
Du kannst:
  • dir ein Gehalt oder eine Beratertätigkeit in der Holding geben
  • später Dividenden ausschütten, wenn du sie brauchst – z. B. im Ruhestand
  • über Jahrzehnte ein Vermögen steueroptimiert aufbauen
So wird die Holding zu deiner privaten Altersvorsorge-Kasse – mit deutlich mehr Spielraum als klassische Modelle.

Nachfolge & Vermögensübertragung: Alles unter einem Dach

Bei der Unternehmensnachfolge vereinfacht die Holding vieles:
  • Du brauchst nicht Dutzende Firmenanteile oder Immobilien einzeln zu übertragen – du überträgst einfach Holding-Anteile
  • Du kannst Freibeträge besser nutzen, Anteile schrittweise weitergeben und dir z. B. ein Nießbrauchsrecht (Ertragsrecht) sichern
  • Selbst ein Firmenverkauf wird leichter: Der Erlös bleibt steuerbegünstigt in der Holding
Ergebnis: Die Holding bündelt dein Lebenswerk – und macht es leichter, es zu vererben, zu verschenken oder in der Familie zu halten.

Die Holding ist kein Steuersparmodell – sie ist Vermögensstrategie

Eine Holding-Struktur ist nicht für jeden sinnvoll – aber sie wird hochinteressant, wenn:
  • du mehrere Unternehmen führst
  • du hohe Gewinne erwirtschaftest
  • du dein Vermögen nicht konsumieren, sondern strategisch aufbauen willst
Ja, sie bringt zusätzlichen Aufwand mit sich. Aber sie eröffnet dir auch ein Level an Flexibilität, Sicherheit und steuerlicher Gestaltung, das du mit Einzelunternehmen oder reiner GmbH kaum erreichst. Deshalb gilt: Wer wie ein Profi denken will, sollte auch wie ein Profi strukturieren. Und dazu gehört oft – die Holding.

Vergleichsbeispiel: Wie deine Rechtsform über Steuern und Vermögensaufbau entscheidet

Damit du siehst, was eine clevere Struktur wie eine Holding ausmachen kann, nehmen wir ein einfaches Beispiel aus der Praxis:
Unternehmer U erwirtschaftet 100.000 € Gewinn pro Jahr. Er braucht davon 50.000 € privat zum Leben, der Rest soll im Unternehmen bleiben und für Investitionen genutzt werden. Klingt nach einem soliden Plan – doch je nach Rechtsform sieht das Ergebnis am Ende ganz unterschiedlich aus.

Szenario A: Einzelunternehmen

Hier wird der gesamte Gewinn als persönliches Einkommen gewertet – egal, ob du das Geld privat nutzt oder im Betrieb lässt.
  • 100.000 € Gewinn → gelten komplett als zu versteuerndes Einkommen
  • Bei einem durchschnittlichen Steuersatz von ca. 35 % zahlt U rund 35.000 € Einkommensteuer
  • Netto bleiben 65.000 €
  • Private Entnahme: U nimmt sich 50.000 € direkt – völlig unbürokratisch, weil es keine Trennung zwischen Betrieb und Privat gibt.
  • Reinvestition: Von den restlichen 15.000 € kann er etwas zurücklegen oder investieren – aber nur aus bereits versteuertem Geld.
  • Einfach, aber teuer. Jeder Euro wird sofort wie privates Einkommen besteuert – selbst wenn du ihn im Unternehmen belässt. Das hemmt den Vermögensaufbau.

Szenario B: GmbH

Die GmbH ist ein eigenes Steuersubjekt. Gewinne werden zunächst auf Firmenebene besteuert.
  • 100.000 € Gewinn → Körperschaft- und Gewerbesteuer (~30 %)
  • 30.000 € Steuern, es bleiben 70.000 € in der GmbH
  • Private Entnahme: U entnimmt 50.000 € als Dividende. Darauf zahlt er 25 % Abgeltungsteuer → 500 € Steuer, bleiben 37.500 € netto auf dem Privatkonto.
  • Reinvestition: Die GmbH behält 20.000 € – diese Mittel sind nicht erneut zu versteuern, solange sie im Unternehmen bleiben.
Fazit GmbH: U hat zwar etwas weniger privat (37.500 € vs. 50.000 € beim Einzelunternehmen), aber mehr für Investitionen im Unternehmen (20.000 € vs. 15.000 €).

Szenario C: Holding-Struktur

U hat eine Holding-GmbH, die 100 % der operativen GmbH besitzt. Die operative GmbH erwirtschaftet 100.000 €.
  • 30.000 € Steuern auf Unternehmensebene → bleiben 70.000 €
  • 50.000 € werden an die Holding ausgeschüttet – dort nahezu steuerfrei (nur 1,5 % effektiv)
  • In der Holding kommen an: ~49.250 €, steuerlich begünstigt
  • Private Entnahme: U entnimmt 49.000 € aus der Holding → zahlt darauf 25 % Abgeltungsteuer → bleiben 750 € netto

Reinvestition:

  • 20.000 € bleiben in der Tochter-GmbH
  • 250 € bleiben in der Holding
  • oder: er hätte gar nichts ausschütten müssen und alles thesauriert
Das Ergebnis ähnelt zunächst der GmbH. Aber: Langfristig kann U Gewinne steuerlich fast unberührt innerhalb der Holding halten, bündeln und reinvestieren. Privat zahlt er erst Steuern, wenn wirklich ausgeschüttet wird. Das beschleunigt den Vermögensaufbau deutlich.

Auswertung & Zwischenfazit

Rechtsform Privat zur Verfügung Im Unternehmen zur Reinvestition Gesamt nach Steuern
Einzelunternehmen 50.000 € 15.000 € 65.000 €
GmbH 37.500 € 20.000 € 57.500 €
Holding 36.750 € 20.250 € 57.000 €

💡 Was bedeutet das für dich?

  • Wenn du jeden Euro sofort brauchst, kann das Einzelunternehmen kurzfristig mehr Netto bringen
  • Wenn du Vermögen aufbauen willst, ist die GmbH deutlich effizienter
  • Wenn du strategisch langfristig denkst, ist die Holding unschlagbar
Wichtig: Dieses Beispiel ist vereinfacht. Es fehlen z. B. der Soli, Kirchensteuer, genaue Progressionskurven oder Freibeträge. Für eine echte Entscheidung solltest du dich immer individuell beraten lassen – gerne auch von mir 😉 Jetzt Kontakt aufnehmen!

Handlungsempfehlungen: So sorgst du als Unternehmer rechtzeitig vor

Ob du gerade gründest, schon mehrere Jahre selbständig bist oder auf den Ruhestand zusteuerst – deine Firmierung entscheidet mit darüber, wie viel dir am Ende bleibt. Hier sind sechs zentrale Empfehlungen für deinen strategischen Vermögensaufbau:

1. Denke unternehmerisch – auch bei deiner Rechtsform

Frage dich: Willst du langfristig Vermögen aufbauen oder vom laufenden Gewinn leben? Je mehr du reinvestieren möchtest, desto eher lohnt sich ein Wechsel aus dem Einzelunternehmen – spätestens ab einem Jahresgewinn von 50.000 bis 100.000 €, wenn du nicht alles privat brauchst. Denn dann kann die GmbH Steuern sparen, Haftung trennen und Rücklagen effizienter bilden.
Tipp: Plane früh – nicht erst, wenn das Finanzamt schon kräftig zulangt.

2. Hol dir professionelle Begleitung

Die Wahl der passenden Struktur ist keine Bauchentscheidung, sondern eine Gestaltungsfrage mit langem Hebel. Ein guter Steuerberater oder Finanzberater rechnet mit dir durch, wann ein Wechsel zur GmbH oder der Aufbau einer Holding sinnvoll ist. Auch für Themen wie betriebliche Altersvorsorge, Investoren-Einstieg oder Nachfolgeplanung ist Fachberatung Gold wert. Besonders vor großen Weichenstellungen wie Immobilienkauf oder Expansion solltest du die Rechtsform unbedingt prüfen.

3. Risiken aktiv absichern

Die beste Struktur hilft wenig, wenn du nicht auch deine unternehmerischen Risiken absicherst. Als Einzelunternehmer haftest du privat – das  macht Berufs- und Betriebshaftpflichtversicherungen zur Pflicht. Aber auch GmbH-Geschäftsführer sind nicht automatisch aus dem Schneider: Denke an D&O-Versicherungen, Betriebsunterbrechung und andere Schutzmechanismen. Wenn dein jetziges Konstrukt im Krisenfall deine Existenz gefährdet: Wechsel jetzt – nicht erst nach dem Schaden.

4. Altersvorsorge ist Chefsache

Du bist nicht automatisch in der gesetzlichen Rentenversicherung – also musst du selbst vorsorgen. Als GmbH-Geschäftsführer hast du Zugang zu steuerlich geförderter bAV: Direktversicherung, Pensionsfonds, Pensionszusage – finanziert aus Unternehmensmitteln. Als Einzelunternehmer solltest du auf private Produkte setzen (z. B. Rürup-Rente), ebenfalls mit steuerlichen Vorteilen. Zusätzlich: Rücklagen bilden. In der Firma oder auf privaten Konten. Denk dabei nicht nur an Ruhestand – auch Krisen, Krankheiten oder Umbrüche gehören zum Unternehmerleben.

5. Nachfolge beginnt nicht mit 65

Viele Unternehmer schieben das Thema zu lange vor sich her. Dabei kannst du schon früh Teile deiner Firma übertragen, z. B. an Kinder – alle 10 Jahre Schenkungsteuer-Freibeträge neu nutzen, Verantwortung langsam übergeben. Gerade bei GmbH oder Holding lässt sich die Übergabe planvoll und steuerlich klug gestalten. Im Ernstfall hilft eine klare Struktur, dein Lebenswerk zu bewahren – ohne Chaos, Streit oder Zerschlagung. Und: Wenn du irgendwann verkaufen willst, erhöht eine professionelle Rechtsform den Firmenwert und die Verkaufschancen.

6. Bleib flexibel – deine Struktur darf mit dir wachsen

Niemand startet mit einer Holding. Viele beginnen als Einzelunternehmer, steigen bei größerem Erfolg zur GmbH auf und spannen später eine Holding darüber. Wichtig: Eine Rechtsform ist kein Endzustand. Regelmäßig prüfen: Passt meine Struktur noch? Gibt es neue steuerliche Möglichkeiten? Ist mein Risiko noch gut verteilt? Gesetze ändern sich – du auch. Deshalb: Struktur ist Strategie. Und Strategie darf sich anpassen.

Fazit

Viele Unternehmer denken bei „Firmierung“ an Handelsregister, Steuer-ID und Buchhaltungssoftware. Aber in Wahrheit geht es um weit mehr: Deine Rechtsform entscheidet mit darüber, wie sicher dein Privatvermögen ist, wie viel Steuern du zahlst – und wie solide du für später vorsorgst. Denn am Ende soll dein Unternehmen nicht nur laufen – es soll für dich arbeiten. Die richtige Rechtsform ist kein bürokratisches Detail. Sie ist dein Fundament für privaten Wohlstand, Sicherheit und Zukunft.
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Hallo, ich bin Florian Echegoyen

(Gründer und Inhaber von Level V.)
Experte für betriebliche Altersvorsorge & Geschäftsführerberatung

Finanzielle Sicherheit ist für mich weit mehr als Zahlen auf dem Papier. Sie bedeutet echte Freiheit, Handlungsfähigkeit und ein gutes Gefühl im Alltag – für dich persönlich und für dein Unternehmen.

Als Experte für betriebliche Altersvorsorge und strategische Geschäftsführerberatung weiß ich, wie wichtig maßgeschneiderte Lösungen sind. Ich unterstütze dich dabei, deine Altersvorsorge gezielt zu gestalten und strategisch kluge Entscheidungen für dein Unternehmen und deine Position als Geschäftsführer zu treffen.

Mein Motto: „Nachhaltige Lösungen für nachhaltigen Erfolg.“

Gemeinsam mit meinem Team biete ich dir klare, verständliche Konzepte – ohne Fachchinesisch, aber mit echter Substanz. Bei Level V geht es nicht um Standardlösungen, sondern um deinen Weg. Persönlich, individuell und mit dem Fokus auf langfristige Sicherheit.

Vertrau auf meine Erfahrung – und lass uns gemeinsam das Beste aus deinen Möglichkeiten machen.

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