Als Finanzberater sehe ich immer wieder, wie sehr finanzielle Bildung und kluge Planung unterschätzt werden – gerade, wenn es um die nächste Generation geht. Dabei ist genau das der Moment, in dem kleine Entscheidungen von heute enorme Wirkung für morgen entfalten können.
Nachfolgend zeige ich dir:
- wie du richtig für dein Kind vorsorgst,
- welche Produkte sinnvoll sind (und welche nicht)
- und wie du dein Kind spielerisch ans Thema Geld heranführst, ohne es zu überfordern.

Sparen fürs Kind: Diese Optionen gibt es

Sparbuch: klassisch, aber oft unflexibel
- Zinsen: Klassische Sparkonten für Kinder bieten kaum oder gar keine Zinsen – oft unterhalb der Inflationsrate. Was nominal wächst, verliert real an Kaufkraft.
- Verfügbarkeit: Das Geld ist meist täglich verfügbar, was praktisch, aber auch gefährlich ist – denn ab 18 darf das Kind selbst darauf zugreifen, egal, was du dir gedacht hast.
- Psychologischer Aspekt: Viele Eltern zahlen Geldgeschenke oder Kindergeld ein – ohne konkretes Ziel. Es entsteht kein echter Plan für Ausbildung, Studium oder erste Wohnung.
- Sinnvolle Nutzung: Als kurzfristige Rücklage oder als pädagogisches Taschengeld-Konto ist das Kinderkonto okay. Aber es sollte nicht das Hauptinstrument zur Vermögensbildung sein.

ETF-Sparplan: flexibel, renditestark – aber bitte breit gestreut
Wie funktioniert das konkret?
Aber Achtung: Klumpenrisiko vermeiden!
- Rund 65–70 % des MSCI World entfallen auf US-Unternehmen.
- Branchen wie Tech und Konsum dominieren stark.
- Schwellenländer wie Indien, Brasilien oder China sind gar nicht enthalten.
So gehst du es besser an: Diversifikation!
- Kombiniere mehrere ETFs:
- z. B. MSCI World plus Emerging Markets für mehr globale Streuung
- oder All-World-ETFs wie den FTSE All World oder MSCI ACWI (inkl. Schwellenländer)
- Nutze verschiedene Anlageschwerpunkte, z. B.:
- Regionen (z. B. Europa, USA, Asien)
- Branchen (z. B. Gesundheit, Energie)
- ESG-/Nachhaltigkeitskriterien, wenn dir das wichtig ist
- Bleib bei passiven, breit aufgestellten Fonds, vermeide aktiv gemanagte Produkte mit hohen Kosten
ETF-Sparplan: die Vorteile auf einen Blick
- Geringe Einstiegshürde: Ab 25 € im Monat kannst du starten
- Kostenkontrolle: ETFs haben meist TERs unter 0,3 %, keine Ausgabeaufschläge
- Hohe Flexibilität: Sparrate änderbar, pausierbar, entnehmbar – jederzeit
- Steuerlich attraktiv bei geschickter Gestaltung: Z. B. mit Nutzung des Kinderfreibetrags
Auf wessen Namen sollte ich den ETF-Sparplan einrichten?
Wenn du das Depot auf den Namen deines Kindes eröffnest:
- Dann gehört das Geld rechtlich dem Kind – von Anfang an.
- Steuerlich kann das ein Vorteil sein: Kapitalerträge bis 1.134 € im Jahr (Stand 2025) sind steuerfrei – und bei geschickter Gestaltung sogar mehr.
- Aber: Mit 18 hat dein Kind vollen Zugriff. Du kannst dann nichts mehr regeln oder einschränken. Was du für Ausbildung oder Führerschein geplant hattest, kann auch für die Weltreise oder das Motorrad draufgehen.
Wenn du das Depot auf deinen eigenen Namen laufen lässt:
- Dann bleibt das Geld erstmal komplett unter deiner Kontrolle – du entscheidest, wann und wie du es übergibst.
- Dafür greift bei Kapitalerträgen die Abgeltungssteuer – außer du nutzt deine eigenen Freibeträge clever oder beantragst eine NV-Bescheinigung, wenn du wenig zu versteuern hast.

Fondsgebundene Rentenversicherung: Altersvorsorge mit Steuervorteil und Bestandsschutz
Fondsgebundene Rentenversicherung: die Vor- und Nachteile auf einem Blick
Vorteile:
- Steuervorteil: Keine Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind (12 Jahre Laufzeit + Auszahlung nach dem 62. Lebensjahr).
- Ertragsanteilsbesteuerung: Wird das Kapital als Rente ausgezahlt, wird nur ein kleiner Teil versteuert – je nach Alter.
- Bestandsschutz: Die Vertragsbedingungen zum Zeitpunkt des Abschlusses gelten dauerhaft. Auch wenn der Gesetzgeber neue Regeln einführt, bleibt dein Vertrag davon unberührt.
- Entnahmen möglich: Viele moderne Tarife erlauben Teilentnahmen – etwa für Studium, Führerschein oder Auslandsjahr.
- Kapitalentnahme oder Verrentung: Du oder dein Kind entscheiden am Ende selbst, wie das Kapital genutzt wird.
Nachteile:
- Kosten: Abschluss- und Verwaltungskosten sind höher als bei ETFs (besonders in den ersten Jahren).
- Weniger spontan verfügbar: Anders als beim Tagesgeld oder ETF-Depot brauchst du für Entnahmen mehr Planung.

Ausbildungsversicherung: wenig Ertrag, viel Sicherheit – zu welchem Preis?
Wie funktioniert’s?
Vorteile:
- Planungssicherheit: Du weißt, wann wie viel Geld zur Verfügung steht.
- Garantierte Auszahlung (aber meist sehr gering).
Und wo hakt’s bei der Ausbildungsversicherung?
- Kaum Rendite: Die versprochenen Zinsen klingen vielleicht solide, liegen aber meist unter der Inflation – dein Geld verliert also real an Kaufkraft.
- Wenig Spielraum: Du willst mal eine Zeit lang pausieren oder brauchst zwischendurch Geld? Oft schwierig. Viele Verträge sind ziemlich starr.
- Unklare Kosten: Was wirklich an Gebühren drinsteckt, ist für Laien oft kaum zu durchschauen – und das schmälert am Ende die Auszahlung.
Tagesgeld und Festgeld: sicher geparkt, aber keine echte Vorsorge
- Tagesgeld:
- Jederzeit verfügbar.
- Verzinst mit ca. 2–3 % (Stand: 2025) – aber schwankend.
- Ideal als Notgroschen oder zur Vorbereitung größerer Investitionen (z. B. ETF-Einmalzahlung).
- Festgeld:
- Fester Zinssatz für eine feste Laufzeit (z. B. 1,5 Jahre zu 3,2 %).
- Nicht verfügbar während der Laufzeit – aber sicher.

Konto auf dich oder dein Kind – was ist klüger?
Kinderdepot oder Elternkonto – was ist eigentlich der Unterschied?
- Mit dem 18. Geburtstag darf dein Kind selbst über das komplette Vermögen verfügen – ganz egal, wofür du es eigentlich gedacht hast.
- Steuerlich kann das vorteilhaft sein, weil dein Kind eigene Freibeträge hat – zum Beispiel den Sparerpauschbetrag (aktuell 1.134 € pro Jahr) und ggf. den Grundfreibetrag. Das heißt: Kapitalerträge bleiben oft steuerfrei.
Zugriffsfrage: Wer darf wann ans Geld ran?
Beim Elterndepot hast du jederzeit die volle Kontrolle – kannst das Geld z. B. gestaffelt übergeben, als Startkapital zum Studium oder zur Ausbildung. Aber: Die Kapitalerträge musst du über deine eigenen Freibeträge versteuern (sofern du nicht auch das Kinderdepot steuerlich optimal ausschöpfst).
Was ist also besser – auf deinen Namen oder auf den Namen deines Kindes?
Beispiel: Hat dein Kind mit 18 Jahren ein Depot mit 15.000 €, gilt das im BAföG-Antrag als „eigenes Vermögen“ – und kann die Förderung spürbar reduzieren. Beim Elterndepot spielt dieses Vermögen keine Rolle – es gehört rechtlich dir. Wenn du erst nach dem Studium z. B. eine Schenkung machst, wird es nicht angerechnet.
Ein weiterer Aspekt: Ein Kinderdepot schränkt deine Entscheidungsfreiheit ein. Bei riskanteren Anlagen – etwa Einzelaktien oder spekulativen Fonds – kann theoretisch die Zustimmung des Familiengerichts notwendig sein. Als Eltern agierst du treuhänderisch, im Sinne des Kindeswohls.
Mit einem Elterndepot dagegen trägst du allein die Verantwortung – du bist flexibel, aber du profitierst nicht von den steuerlichen Vorteilen wie dem Kinderfreibetrag.
Ziel |
Besser geeignet |
Maximale Kontrolle bis zum 18. Geburtstag | Elterndepot |
Steuerersparnis durch Kinderfreibetrag | Kinderdepot |
Schutz vor Anrechnung bei BAföG & Co. | Elterndepot |
Frühzeitige finanzielle Eigenverantwortung des Kindes | Kinderdepot |
Flexible Übergabe in Etappen | Elterndepot |
Vorsicht Steuerfalle: Das musst du über Schenkungen und Freibeträge wissen
Denn gerade bei größeren Summen lauern unsichtbare Stolpersteine: Schenkungssteuer, Kapitalertragsteuer, zu geringe Freigrenzen oder falsch strukturierte Familiengeschenke können schnell teuer werden. Hier erfährst du, wie du es besser machst.
Schenkungssteuer: Ab wann wird’s teuer?
- Für Kinder liegt der Freibetrag bei 400.000 € – alle zehn Jahre
Bedeutet: Solange du deinem Kind in Summe innerhalb von zehn Jahren nicht mehr als 400.000 € überträgst, fällt keine Schenkungssteuer an. - Für Enkelkinder (z. B. durch Großeltern): nur 200.000 €
Diese Grenze gilt pro Schenker. Wenn also beide Großeltern je 200.000 € verschenken, bleiben zusammen 400.000 € steuerfrei – aber nur, wenn sie getrennt schenken. - Wichtig: Überschreitest du die Grenze, wird der übersteigende Betrag mit 7 bis 30 % besteuert – je nach Höhe der Summe.
Freigrenzen clever nutzen: Timing und Aufteilung sind entscheidend
- Zeitlich versetzt schenken: Da die Freibeträge alle zehn Jahre neu beginnen, kannst du z. B. zum 5. und 15. Geburtstag größere Summen steuerfrei übertragen.
- Auf mehrere Personen verteilen: Auch der andere Elternteil, Großeltern oder Paten können dem Kind Geld schenken – jeder mit eigenem Freibetrag.
- Sparpläne über mehrere Namen strukturieren: Statt alles in einem Depot zu bündeln, kannst du verschiedene Depots (z. B. ETF-Sparplan von dir, Tagesgeld von den Großeltern) nutzen, um die steuerliche Belastung zu minimieren.

Wenn Oma und Opa mithelfen: Was du bei Familienschenkungen beachten musst
- Wem gehört das Geld wirklich?
Wenn die Großeltern das Geld dir überweisen und du es auf ein Kinderkonto einzahlst, kann das je nach Ausgestaltung als Schenkung an dich gelten – mit geringeren Freibeträgen (nur 20.000 € zwischen Nicht-Verwandten). - Besser: Direkt ans Enkelkind schenken
Das heißt: Die Großeltern überweisen direkt auf ein auf das Enkelkind lautendes Konto oder Depot. Dann gelten die 200.000 € Freibetrag. - Verwendungskontrolle: Auch wenn du verwaltest, darf das Geld nur im Sinne des Kindes eingesetzt werden – z. B. nicht für Familienurlaube oder Haushaltskosten.
Kapitalerträge: Muss mein Kind wirklich Steuern zahlen?
- Sparerpauschbetrag: 1.134 € pro Jahr für Kapitalerträge
- Grundfreibetrag: 11.604 € – gilt für alle Einkünfte zusammen
- Weitere Pauschalen, z. B. Sonderausgaben oder Ausbildungsfreibeträge – je nach Fall
Was heißt das konkret?
Du hast zwei Möglichkeiten:
- Freistellungsauftrag bei der Bank einreichen (für die 1.134 € Kapitalerträge)
- NV-Bescheinigung (Nichtveranlagungsbescheinigung) beim Finanzamt beantragen – ideal, wenn das Kind sonst keine steuerpflichtigen Einkünfte hat
Kurz & knapp: Das solltest du auf dem Schirm haben
Thema |
Was wichtig ist |
Schenkungen | Freibeträge: 400.000 € bei Eltern, 200.000 € bei Großeltern |
Freigrenzen | Alle 10 Jahre neu nutzbar – auch auf mehrere Personen verteilbar |
Steuern auf Erträge | Kinder haben eigene Freibeträge – clever nutzen statt verschenken |
Großeltern schenken | Immer direkt ans Kind, nicht über die Eltern – das sichert den richtigen Freibetrag |
NV-Bescheinigung | Beim Finanzamt beantragen – schützt vor unnötigen Steuerabzügen |

Finanzwissen für Kinder: So machst du dein Kind fit fürs Geldleben
Altersgerechte Aufklärung: Wie du mit 6, 10 oder 14 über Geld sprichst
- Mit 5–6 Jahren kannst du anfangen, erste Begriffe wie „teuer“, „sparen“ oder „wechseln“ zu erklären. Beim Einkaufen kannst du zeigen, wie Preise funktionieren oder was „mehr“ und „weniger“ kostet.
- Ab 8–10 Jahren verstehen Kinder, dass Geld begrenzt ist. Jetzt kannst du gemeinsam sparen, z. B. auf ein Spielzeug. Wichtig: Lass dein Kind Entscheidungen treffen – auch falsche! Nur so lernt es, mit Konsequenzen umzugehen.
- Ab 12–14 Jahren kann man über Konten, Zinsen, Schulden und sogar über Investitionen sprechen – z. B. anhand eines ETF-Beispiels. Auch Konsumdruck, Werbung und Preisvergleiche werden jetzt spannend.
Taschengeld und erste Konten als Lernfeld
- Gib regelmäßig und in festem Rhythmus Taschengeld – z. B. wöchentlich bei jüngeren Kindern, monatlich bei älteren. Faustregel: 50 Cent bis 1 € pro Lebensjahr pro Woche.
- Mach klare Absprachen: Was darf damit gekauft werden? Und was nicht?
- Lass dein Kind eigene Fehler machen. Wenn das Geld am ersten Tag für Süßigkeiten draufgeht – umso besser: Die Lektion wirkt langfristiger als jeder Vortrag.
Digitale Tools und Apps, die beim Erklären helfen
Hier ein paar Empfehlungen (Stand 2025):
- bling – Die App für kindgerechtes Banking: Mit Prepaid-Karte, Sparzielen und Begleitfunktionen für Eltern. Finanzbildung inklusive – interaktiv, sicher und nah an der Lebenswelt von Kids.
- finalino – Mit der App behalten Kinder und Jugendliche den Überblick über ihr Taschengeld, lernen mit Ausgaben umzugehen und sparen gezielt auf eigene Wünsche. Einfach, verständlich – und direkt aus dem echten Leben.
- KNAX (Sparkassen) – Ein Klassiker für die Jüngsten: Mit Geschichten, Spielen und kleinen Aufgaben entdecken Kinder ab dem Grundschulalter spielerisch, wie Geld funktioniert – ohne erhobenen Zeigefinger.
Verantwortung statt Verzicht: Warum finanzielle Bildung nicht nur „Sparen“ heißt
- Es geht nicht darum, Wünsche zu unterdrücken, sondern Prioritäten zu setzen.
- Es geht nicht um Geiz, sondern um Selbstbestimmung.
- Und es geht nicht darum, das Konto zu füllen – sondern das Leben mit Geld sinnvoll zu gestalten.
Fazit
Ob ETF-Sparplan, Kinderkonto oder einfach ein ehrliches Gespräch beim Abendbrot – du legst damit den Grundstein. Nicht für Reichtum, sondern für ein gesundes Verhältnis zu Geld. Finanzielle Bildung beginnt nicht in der Schule. Sie beginnt zu Hause. In kleinen Schritten, mit offenen Gesprächen – und mit deinem Vorbild. Und genau das bleibt – oft viel länger als jeder Zins.
Finanzielle Vorsorge für Kinder: die meistgestellen Fragen
Ab welchem Alter lohnt sich das Sparen für Kinder?
Ist ein ETF-Sparplan wirklich sicher für Kinder?
Sollte das Depot auf mich oder auf mein Kind laufen?
Was passiert, wenn mein Kind mit 18 das ganze Geld ausgeben will?
Gibt es steuerliche Tricks bei größeren Geschenken von Großeltern?

Hallo, ich bin Franz Paufler
(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)
Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.
Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.
Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“
Wenn du jemanden suchst, der dich ehrlich berät und dir dabei hilft, in Finanzfragen den Überblick zu behalten, freue ich mich, dich kennenzulernen.