Finanzielle Vorsorge für Kinder: Wie du heute schon den Grundstein für ein sicheres Morgen legst

Vorsorge Kinder 2
Die meisten Eltern wollen ihren Kindern das Beste mitgeben – Liebe, Werte, Chancen. Aber wenn es um Geld geht, herrscht oft Unsicherheit: Wie früh sollte ich vorsorgen? Wo lege ich am besten an? Und wie sorge ich dafür, dass mein Kind später auch verantwortungsvoll mit Geld umgeht?

Als Finanzberater sehe ich immer wieder, wie sehr finanzielle Bildung und kluge Planung unterschätzt werden – gerade, wenn es um die nächste Generation geht. Dabei ist genau das der Moment, in dem kleine Entscheidungen von heute enorme Wirkung für morgen entfalten können.

Nachfolgend zeige ich dir:
  • wie du richtig für dein Kind vorsorgst,
  • welche Produkte sinnvoll sind (und welche nicht)
  • und wie du dein Kind spielerisch ans Thema Geld heranführst, ohne es zu überfordern.
Denn: Es geht nicht nur darum, etwas auf die Seite zu legen – sondern darum, dein Kind stark und selbstbestimmt ins Leben zu begleiten.
Kinder Vorsorge so gehts
Du gibst Halt, wir zeigen den Weg: So wächst aus jedem Euro echte Sicherheit

Sparen fürs Kind: Diese Optionen gibt es

Sparbuch

Sparbuch: klassisch, aber oft unflexibel

Ein Sparbuch wirkt auf den ersten Blick vernünftig: sicher, unkompliziert, kostenlos – und emotional aufgeladen („Das ist sein Geld“). Doch in der Realität ist es häufig nicht die beste Lösung für echte Vermögensbildung.
  • Zinsen: Klassische Sparkonten für Kinder bieten kaum oder gar keine Zinsen – oft unterhalb der Inflationsrate. Was nominal wächst, verliert real an Kaufkraft.
  • Verfügbarkeit: Das Geld ist meist täglich verfügbar, was praktisch, aber auch gefährlich ist – denn ab 18 darf das Kind selbst darauf zugreifen, egal, was du dir gedacht hast.
  • Psychologischer Aspekt: Viele Eltern zahlen Geldgeschenke oder Kindergeld ein – ohne konkretes Ziel. Es entsteht kein echter Plan für Ausbildung, Studium oder erste Wohnung.
  • Sinnvolle Nutzung: Als kurzfristige Rücklage oder als pädagogisches Taschengeld-Konto ist das Kinderkonto okay. Aber es sollte nicht das Hauptinstrument zur Vermögensbildung sein.
👉 Gut für kleine Beträge oder um das Thema „eigenes Geld“ erlebbar zu machen – aber kein Ersatz für echte Strategie.
ETF Sparplan investieren

ETF-Sparplan: flexibel, renditestark – aber bitte breit gestreut

Ein ETF-Sparplan ist zurecht eines der beliebtesten Instrumente, um langfristig fürs Kind Vermögen aufzubauen. Er ist günstig, flexibel und transparent – aber nur dann wirklich sinnvoll, wenn du auf breite Streuung achtest.

Wie funktioniert das konkret?

Du legst jeden Monat einen festen Betrag (z. B. 50 €) in börsengehandelte Indexfonds (ETFs) an. Diese Fonds bilden Märkte oder Marktsegmente nach – z. B. den MSCI World, der rund 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern enthält. Der große Vorteil: Du beteiligst dich mit kleinen Beträgen an den weltweiten Kapitalmärkten – automatisch und ohne aktives Eingreifen.
Aber Achtung: Klumpenrisiko vermeiden!
Ein häufiger Fehler ist es, alles in nur einen ETF zu investieren – etwa in den bekannten MSCI World. Klingt gut, ist aber auf den zweiten Blick einseitiger als viele denken:
  • Rund 65–70 % des MSCI World entfallen auf US-Unternehmen.
  • Branchen wie Tech und Konsum dominieren stark.
  • Schwellenländer wie Indien, Brasilien oder China sind gar nicht enthalten.
Das Problem: Wenn du nur diesen einen ETF besparst, bist du stark von der US-Wirtschaft abhängig. Fällt der US-Markt – etwa durch eine Schuldenkrise oder politische Turbulenzen –, zieht dein Sparplan mit runter.

So gehst du es besser an: Diversifikation!

  • Kombiniere mehrere ETFs:
    • z. B. MSCI World plus Emerging Markets für mehr globale Streuung
    • oder All-World-ETFs wie den FTSE All World oder MSCI ACWI (inkl. Schwellenländer)
  • Nutze verschiedene Anlageschwerpunkte, z. B.:
    • Regionen (z. B. Europa, USA, Asien)
    • Branchen (z. B. Gesundheit, Energie)
    • ESG-/Nachhaltigkeitskriterien, wenn dir das wichtig ist
  • Bleib bei passiven, breit aufgestellten Fonds, vermeide aktiv gemanagte Produkte mit hohen Kosten

ETF-Sparplan: die Vorteile auf einen Blick

  • Geringe Einstiegshürde: Ab 25 € im Monat kannst du starten
  • Kostenkontrolle: ETFs haben meist TERs unter 0,3 %, keine Ausgabeaufschläge
  • Hohe Flexibilität: Sparrate änderbar, pausierbar, entnehmbar – jederzeit
  • Steuerlich attraktiv bei geschickter Gestaltung: Z. B. mit Nutzung des Kinderfreibetrags

Auf wessen Namen sollte ich den ETF-Sparplan einrichten?

Wenn du für dein Kind einen ETF-Sparplan einrichtest, stellt sich schnell die Frage: Läuft das Depot auf deinen Namen – oder auf den deines Kindes? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Wenn du das Depot auf den Namen deines Kindes eröffnest:
  • Dann gehört das Geld rechtlich dem Kind – von Anfang an.
  • Steuerlich kann das ein Vorteil sein: Kapitalerträge bis 1.134 € im Jahr (Stand 2025) sind steuerfrei – und bei geschickter Gestaltung sogar mehr.
  • Aber: Mit 18 hat dein Kind vollen Zugriff. Du kannst dann nichts mehr regeln oder einschränken. Was du für Ausbildung oder Führerschein geplant hattest, kann auch für die Weltreise oder das Motorrad draufgehen.
Wenn du das Depot auf deinen eigenen Namen laufen lässt:
  • Dann bleibt das Geld erstmal komplett unter deiner Kontrolle – du entscheidest, wann und wie du es übergibst.
  • Dafür greift bei Kapitalerträgen die Abgeltungssteuer – außer du nutzt deine eigenen Freibeträge clever oder beantragst eine NV-Bescheinigung, wenn du wenig zu versteuern hast.
👉 Wenn du langfristig planst, kombiniere ruhig beide Wege: Ein kleines Kinderdepot für steuerfreie Erträge – und ein größeres Depot auf deinen Namen, mit klarer Übergabestrategie. So bleibst du flexibel und steuerlich sinnvoll aufgestellt.
fondsgebundene Rentenversicherung

Fondsgebundene Rentenversicherung: Altersvorsorge mit Steuervorteil und Bestandsschutz

Diese Variante wird oft unterschätzt – dabei ist sie ein extrem langfristiger und strategisch kluger Weg, deinem Kind eine solide Altersvorsorge mitzugeben.
Du schließt eine Rentenversicherung ab, bei der das Geld in Fonds investiert wird. Die Beiträge können regelmäßig (z. B. monatlich 50 €) oder flexibel erfolgen. Ausgezahlt wird später als monatliche Rente oder als Kapital.

Fondsgebundene Rentenversicherung: die Vor- und Nachteile auf einem Blick

Vorteile:
  • Steuervorteil: Keine Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind (12 Jahre Laufzeit + Auszahlung nach dem 62. Lebensjahr).
  • Ertragsanteilsbesteuerung: Wird das Kapital als Rente ausgezahlt, wird nur ein kleiner Teil versteuert – je nach Alter.
  • Bestandsschutz: Die Vertragsbedingungen zum Zeitpunkt des Abschlusses gelten dauerhaft. Auch wenn der Gesetzgeber neue Regeln einführt, bleibt dein Vertrag davon unberührt.
  • Entnahmen möglich: Viele moderne Tarife erlauben Teilentnahmen – etwa für Studium, Führerschein oder Auslandsjahr.
  • Kapitalentnahme oder Verrentung: Du oder dein Kind entscheiden am Ende selbst, wie das Kapital genutzt wird.
Nachteile:
  • Kosten: Abschluss- und Verwaltungskosten sind höher als bei ETFs (besonders in den ersten Jahren).
  • Weniger spontan verfügbar: Anders als beim Tagesgeld oder ETF-Depot brauchst du für Entnahmen mehr Planung.
👉Für Eltern, die strategisch vorsorgen wollen, ein starkes Instrument – besonders in Kombination mit flexibleren Sparformen wie ETFs.
Ausbildungsversicherung

Ausbildungsversicherung: wenig Ertrag, viel Sicherheit – zu welchem Preis?

Viele Versicherer bieten sogenannte Ausbildungsversicherungen an – mit garantierter Auszahlung zum 18. oder 21. Lebensjahr des Kindes. Klingt gut, rechnet sich aber selten.

Wie funktioniert’s?

Du zahlst regelmäßig Beiträge, meist in klassische Kapitallebensversicherungen mit Garantiezins. Die Auszahlung ist fix – egal, wie sich die Märkte entwickeln.

Vorteile:

  • Planungssicherheit: Du weißt, wann wie viel Geld zur Verfügung steht.
  • Garantierte Auszahlung (aber meist sehr gering).

Und wo hakt’s bei der Ausbildungsversicherung?

  • Kaum Rendite: Die versprochenen Zinsen klingen vielleicht solide, liegen aber meist unter der Inflation – dein Geld verliert also real an Kaufkraft.
  • Wenig Spielraum: Du willst mal eine Zeit lang pausieren oder brauchst zwischendurch Geld? Oft schwierig. Viele Verträge sind ziemlich starr.
  • Unklare Kosten: Was wirklich an Gebühren drinsteckt, ist für Laien oft kaum zu durchschauen – und das schmälert am Ende die Auszahlung.
👉Wenn dir absolute Sicherheit das Wichtigste ist, kann so ein Vertrag okay sein. Aber ehrlich? Es gibt heute deutlich bessere Alternativen – flexibler, transparenter und mit mehr Renditechancen. Die Ausbildungsversicherung ist für viele eher ein Relikt aus der Vergangenheit.

Tagesgeld und Festgeld: sicher geparkt, aber keine echte Vorsorge

Viele Eltern nutzen Tagesgeldkonten, um Geschenke, Kindergeld oder Einmalbeträge „zwischenzuparken“. Das kann sinnvoll sein – aber nur kurzfristig.
  • Tagesgeld:
    • Jederzeit verfügbar.
    • Verzinst mit ca. 2–3 % (Stand: 2025) – aber schwankend.
    • Ideal als Notgroschen oder zur Vorbereitung größerer Investitionen (z. B. ETF-Einmalzahlung).
  • Festgeld:
    • Fester Zinssatz für eine feste Laufzeit (z. B. 1,5 Jahre zu 3,2 %).
    • Nicht verfügbar während der Laufzeit – aber sicher.
Was auf den ersten Blick sicher wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als trügerisch: Die Inflation frisst Jahr für Jahr mehr Kaufkraft, als der Zins auf Tages- oder Festgeld zurückgeben kann. Was nominal gleich bleibt, verliert real an Wert. Für kurzfristige Ziele wie Rücklagen oder geplante Ausgaben ist das in Ordnung – aber wer langfristig vorsorgen will, verschenkt hier schlicht Rendite und Zukunftschancen.
Elterndepot oder Kinderkonto
Zwei Wege, ein Ziel: finanzielle Sicherheit fürs Kind. Aber mit sehr unterschiedlichen Spielregeln.

Konto auf dich oder dein Kind – was ist klüger?

Wenn du für dein Kind Geld anlegen willst – etwa in ETFs, Tagesgeld oder eine Rentenversicherung –, stellt sich schnell eine scheinbar einfache, aber folgenschwere Frage: Soll das Konto oder Depot auf deinen Namen laufen – oder direkt auf den Namen deines Kindes? Die Entscheidung hat rechtliche, steuerliche und auch emotionale Konsequenzen. Hier erfährst du, worauf du achten musst.

Kinderdepot oder Elternkonto – was ist eigentlich der Unterschied?

Wenn du für dein Kind Geld in Wertpapiere anlegen willst, stellt sich schnell die Frage: Läuft das Depot auf deinen Namen – oder auf den deines Kindes? Ein sogenanntes Kinderdepot ist ein reguläres Depot, das auf den Namen deines Kindes geführt wird. Du als Mutter oder Vater verwaltest es, solange dein Kind minderjährig ist. Aber rechtlich gehört das Guthaben nicht dir, sondern deinem Kind – mit allen Konsequenzen:
  • Mit dem 18. Geburtstag darf dein Kind selbst über das komplette Vermögen verfügen – ganz egal, wofür du es eigentlich gedacht hast.
  • Steuerlich kann das vorteilhaft sein, weil dein Kind eigene Freibeträge hat – zum Beispiel den Sparerpauschbetrag (aktuell 1.134 € pro Jahr) und ggf. den Grundfreibetrag. Das heißt: Kapitalerträge bleiben oft steuerfrei.
Ein Elterndepot dagegen läuft komplett auf deinen Namen. Du sparst dort für dein Kind, aber das Geld gehört rechtlich dir. Du kannst jederzeit darüber verfügen – und auch selbst entscheiden, wann und wie du es später weitergibst. Erst wenn du das Geld ausdrücklich verschenkst oder überträgst, gehört es dem Kind – vorher nicht.

Zugriffsfrage: Wer darf wann ans Geld ran?

Beim Kinderdepot darfst du als Elternteil nur dann Geld entnehmen oder umschichten, wenn es im Sinne des Kindes geschieht. Du handelst nicht als Eigentümer, sondern als Treuhänder. Eine Entnahme für z. B. eine neue Waschmaschine wäre unzulässig – selbst wenn du das Geld einst eingezahlt hast. Mit 18 Jahren bekommt das Kind automatisch vollen Zugriff – inklusive der Möglichkeit, alles auf einmal auszugeben. Ob für ein Studium oder ein Motorrad – du hast dann keinen Einfluss mehr.

Beim Elterndepot hast du jederzeit die volle Kontrolle – kannst das Geld z. B. gestaffelt übergeben, als Startkapital zum Studium oder zur Ausbildung. Aber: Die Kapitalerträge musst du über deine eigenen Freibeträge versteuern (sofern du nicht auch das Kinderdepot steuerlich optimal ausschöpfst).

Was ist also besser – auf deinen Namen oder auf den Namen deines Kindes?

Die Antwort hängt von deinem Ziel ab – und davon, welchen Weg dein Kind später gehen wird. Hast du schon einmal bedacht, dass Vermögen auf dem Namen deines Kindes bei staatlichen Leistungen wie BAföG, Wohngeld oder Unterhaltsvorschuss angerechnet werden kann?

Beispiel: Hat dein Kind mit 18 Jahren ein Depot mit 15.000 €, gilt das im BAföG-Antrag als „eigenes Vermögen“ – und kann die Förderung spürbar reduzieren. Beim Elterndepot spielt dieses Vermögen keine Rolle – es gehört rechtlich dir. Wenn du erst nach dem Studium z. B. eine Schenkung machst, wird es nicht angerechnet.

Ein weiterer Aspekt: Ein Kinderdepot schränkt deine Entscheidungsfreiheit ein. Bei riskanteren Anlagen – etwa Einzelaktien oder spekulativen Fonds – kann theoretisch die Zustimmung des Familiengerichts notwendig sein. Als Eltern agierst du treuhänderisch, im Sinne des Kindeswohls.

Mit einem Elterndepot dagegen trägst du allein die Verantwortung – du bist flexibel, aber du profitierst nicht von den steuerlichen Vorteilen wie dem Kinderfreibetrag.

Ziel

Besser geeignet

Maximale Kontrolle bis zum 18. Geburtstag Elterndepot
Steuerersparnis durch Kinderfreibetrag Kinderdepot
Schutz vor Anrechnung bei BAföG & Co. Elterndepot
Frühzeitige finanzielle Eigenverantwortung des Kindes Kinderdepot
Flexible Übergabe in Etappen Elterndepot
👉 Tipp: Du musst dich nicht für einen Weg entscheiden. Eine clevere Kombination kann sinnvoll sein: ein kleineres Kinderdepot für steuerfreie Erträge – und ein größeres Elterndepot mit geplanter Übergabe. So bleibst du flexibel und nutzt die Vorteile beider Varianten optimal.

Vorsicht Steuerfalle: Das musst du über Schenkungen und Freibeträge wissen

Wenn du für dein Kind Geld anlegen möchtest – ob als Sparplan, Tagesgeld oder Rentenversicherung –, musst du früher oder später eine wichtige Frage klären: Wem gehört das Geld eigentlich – und was bedeutet das steuerlich?

Denn gerade bei größeren Summen lauern unsichtbare Stolpersteine: Schenkungssteuer, Kapitalertragsteuer, zu geringe Freigrenzen oder falsch strukturierte Familiengeschenke können schnell teuer werden. Hier erfährst du, wie du es besser machst.

Schenkungssteuer: Ab wann wird’s teuer?

Grundsätzlich gilt: Wenn du deinem Kind Geld schenkst – sei es durch Überweisung, Depotübertrag oder Geldanlage auf seinen Namen – handelt es sich aus Sicht des Finanzamts um eine Schenkung. Die gute Nachricht: Es gibt großzügige Freibeträge.
  • Für Kinder liegt der Freibetrag bei 400.000 € – alle zehn Jahre
    Bedeutet: Solange du deinem Kind in Summe innerhalb von zehn Jahren nicht mehr als 400.000 € überträgst, fällt keine Schenkungssteuer an.
  • Für Enkelkinder (z. B. durch Großeltern): nur 200.000 €
    Diese Grenze gilt pro Schenker. Wenn also beide Großeltern je 200.000 € verschenken, bleiben zusammen 400.000 € steuerfrei – aber nur, wenn sie getrennt schenken.
  • Wichtig: Überschreitest du die Grenze, wird der übersteigende Betrag mit 7 bis 30 % besteuert – je nach Höhe der Summe.
Die meisten Eltern liegen weit unter diesen Grenzen. Trotzdem ist es sinnvoll, den Überblick zu behalten – besonders bei mehreren Schenkern im Familienkreis.

Freigrenzen clever nutzen: Timing und Aufteilung sind entscheidend

Ein Trick, um steuerliche Vorteile zu maximieren, ist die geplante Aufteilung:
  • Zeitlich versetzt schenken: Da die Freibeträge alle zehn Jahre neu beginnen, kannst du z. B. zum 5. und 15. Geburtstag größere Summen steuerfrei übertragen.
  • Auf mehrere Personen verteilen: Auch der andere Elternteil, Großeltern oder Paten können dem Kind Geld schenken – jeder mit eigenem Freibetrag.
  • Sparpläne über mehrere Namen strukturieren: Statt alles in einem Depot zu bündeln, kannst du verschiedene Depots (z. B. ETF-Sparplan von dir, Tagesgeld von den Großeltern) nutzen, um die steuerliche Belastung zu minimieren.
Tipp: Wenn du langfristig mehr als 400.000 € ansparen willst (z. B. durch Immobilien oder große Fondsvermögen), lohnt sich eine frühzeitige Schenkungsstrategie – am besten mit steuerlicher Beratung.
Großeltern vorsorge
Drei Generationen – ein gemeinsames Ziel: finanzielle Sicherheit für die Jüngsten.

Wenn Oma und Opa mithelfen: Was du bei Familienschenkungen beachten musst

Viele Großeltern wollen „etwas Gutes tun“ – und überweisen Geld für das Enkelkind direkt aufs Sparkonto oder Depot. Klingt harmlos, ist aber steuerlich oft knifflig:
  • Wem gehört das Geld wirklich?
    Wenn die Großeltern das Geld dir überweisen und du es auf ein Kinderkonto einzahlst, kann das je nach Ausgestaltung als Schenkung an dich gelten – mit geringeren Freibeträgen (nur 20.000 € zwischen Nicht-Verwandten).
  • Besser: Direkt ans Enkelkind schenken
    Das heißt: Die Großeltern überweisen direkt auf ein auf das Enkelkind lautendes Konto oder Depot. Dann gelten die 200.000 € Freibetrag.
  • Verwendungskontrolle: Auch wenn du verwaltest, darf das Geld nur im Sinne des Kindes eingesetzt werden – z. B. nicht für Familienurlaube oder Haushaltskosten.
👉 Tipp: Dokumentiere Familienschenkungen gut (z. B. Verwendungszweck in der Überweisung) – so vermeidest du spätere Streitigkeiten oder Rückfragen vom Finanzamt.

Kapitalerträge: Muss mein Kind wirklich Steuern zahlen?

Viele denken: „Wenn das Geld im Kinderdepot liegt, fällt doch keine Steuer an.“ Das stimmt – aber nur, wenn du ein paar Dinge beachtest. Denn auch Kinder müssen grundsätzlich auf Kapitalerträge wie Zinsen oder Dividenden Abgeltungssteuer zahlen. Die gute Nachricht: Es gibt Freibeträge, die oft ausreichen, um genau das zu vermeiden. Diese Beträge stehen deinem Kind zu (Stand 2025):
  • Sparerpauschbetrag: 1.134 € pro Jahr für Kapitalerträge
  • Grundfreibetrag: 11.604 € – gilt für alle Einkünfte zusammen
  • Weitere Pauschalen, z. B. Sonderausgaben oder Ausbildungsfreibeträge – je nach Fall

Was heißt das konkret?

Wenn du z. B. ein Depot auf den Namen deines Kindes mit 30.000 € bestückst und daraus 1.500 € Dividenden pro Jahr entstehen, dann kann das komplett steuerfrei bleiben – aber nur, wenn du aktiv wirst.

Du hast zwei Möglichkeiten:

  • Freistellungsauftrag bei der Bank einreichen (für die 1.134 € Kapitalerträge)
  • NV-Bescheinigung (Nichtveranlagungsbescheinigung) beim Finanzamt beantragen – ideal, wenn das Kind sonst keine steuerpflichtigen Einkünfte hat
Wichtig: Ohne diese Anträge wird die Abgeltungssteuer automatisch abgezogen – selbst dann, wenn sie eigentlich gar nicht fällig wäre.

Kurz & knapp: Das solltest du auf dem Schirm haben

Thema

Was wichtig ist

Schenkungen Freibeträge: 400.000 € bei Eltern, 200.000 € bei Großeltern
Freigrenzen Alle 10 Jahre neu nutzbar – auch auf mehrere Personen verteilbar
Steuern auf Erträge Kinder haben eigene Freibeträge – clever nutzen statt verschenken
Großeltern schenken Immer direkt ans Kind, nicht über die Eltern – das sichert den richtigen Freibetrag
NV-Bescheinigung Beim Finanzamt beantragen – schützt vor unnötigen Steuerabzügen
kinder geld vorsorge lernen
Finanzbildung beginnt früh: Wer den Umgang mit Geld spielerisch lernt, legt den Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben – ganz ohne Druck.

Finanzwissen für Kinder: So machst du dein Kind fit fürs Geldleben

Sparen für dein Kind ist das eine – aber mindestens genauso wichtig ist, dass es später auch selbstverantwortlich mit Geld umgehen kann. Finanzielle Bildung ist ein entscheidender Baustein für ein selbstbestimmtes Leben. Und je früher du damit anfängst, desto natürlicher wird der Umgang mit Geld – ganz ohne Druck oder Überforderung.

Altersgerechte Aufklärung: Wie du mit 6, 10 oder 14 über Geld sprichst

Viele Eltern fragen sich: Ab wann sollte man eigentlich über Geld reden? Die Antwort: So früh wie möglich – aber kindgerecht.
  • Mit 5–6 Jahren kannst du anfangen, erste Begriffe wie „teuer“, „sparen“ oder „wechseln“ zu erklären. Beim Einkaufen kannst du zeigen, wie Preise funktionieren oder was „mehr“ und „weniger“ kostet.
  • Ab 8–10 Jahren verstehen Kinder, dass Geld begrenzt ist. Jetzt kannst du gemeinsam sparen, z. B. auf ein Spielzeug. Wichtig: Lass dein Kind Entscheidungen treffen – auch falsche! Nur so lernt es, mit Konsequenzen umzugehen.
  • Ab 12–14 Jahren kann man über Konten, Zinsen, Schulden und sogar über Investitionen sprechen – z. B. anhand eines ETF-Beispiels. Auch Konsumdruck, Werbung und Preisvergleiche werden jetzt spannend.
👉 Tipp: Du musst keine Fachbegriffe aus der Finanzwelt verwenden – wichtig ist, dass du offen, ehrlich und greifbar über Geld redest. Und dass du selbst bereit bist, Fragen zu beantworten.

Taschengeld und erste Konten als Lernfeld

Taschengeld ist kein „Extra“ – sondern ein echtes Lerninstrument. Es hilft deinem Kind, eigene Entscheidungen zu treffen, Prioritäten zu setzen und den Wert von Geld zu verstehen.
  • Gib regelmäßig und in festem Rhythmus Taschengeld – z. B. wöchentlich bei jüngeren Kindern, monatlich bei älteren. Faustregel: 50 Cent bis 1 € pro Lebensjahr pro Woche.
  • Mach klare Absprachen: Was darf damit gekauft werden? Und was nicht?
  • Lass dein Kind eigene Fehler machen. Wenn das Geld am ersten Tag für Süßigkeiten draufgeht – umso besser: Die Lektion wirkt langfristiger als jeder Vortrag.
Ein Kinderkonto ab ca. 10 Jahren kann helfen, den Umgang mit Geld zu digitalisieren – z. B. mit Prepaid-Karten, Online-Banking in der App und ersten Überweisungen.
👉 Tipp: Binde dein Kind aktiv ein – z. B. beim Online-Bestellen, Preisvergleichen oder beim Planen eines kleinen Budgets für eine Geburtstagsfeier.

Digitale Tools und Apps, die beim Erklären helfen

Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit Smartphone und Tablet auf – warum also nicht auch mit Tools, die Finanzbildung fördern?

Hier ein paar Empfehlungen (Stand 2025):

  • bling – Die App für kindgerechtes Banking: Mit Prepaid-Karte, Sparzielen und Begleitfunktionen für Eltern. Finanzbildung inklusive – interaktiv, sicher und nah an der Lebenswelt von Kids.
  • finalino – Mit der App behalten Kinder und Jugendliche den Überblick über ihr Taschengeld, lernen mit Ausgaben umzugehen und sparen gezielt auf eigene Wünsche. Einfach, verständlich – und direkt aus dem echten Leben.
  • KNAX (Sparkassen) – Ein Klassiker für die Jüngsten: Mit Geschichten, Spielen und kleinen Aufgaben entdecken Kinder ab dem Grundschulalter spielerisch, wie Geld funktioniert – ohne erhobenen Zeigefinger.
Tipp: Die besten Tools ersetzen nicht das Gespräch – sie ergänzen es. Nutze sie als Einstieg oder Verstärker für gemeinsame Aha-Momente rund ums Thema Geld.

Verantwortung statt Verzicht: Warum finanzielle Bildung nicht nur „Sparen“ heißt

Finanzielle Bildung bedeutet nicht nur, weniger auszugeben – sondern verantwortungsvoll zu planen, bewusst zu konsumieren und kluge Entscheidungen zu treffen.
  • Es geht nicht darum, Wünsche zu unterdrücken, sondern Prioritäten zu setzen.
  • Es geht nicht um Geiz, sondern um Selbstbestimmung.
  • Und es geht nicht darum, das Konto zu füllen – sondern das Leben mit Geld sinnvoll zu gestalten.
Kinder, die früh ein Gefühl für Geld entwickeln, werden als Erwachsene seltener Opfer von Konsumfallen, leben unabhängiger – und haben später weniger Angst vor Geldthemen.

Fazit

Du musst kein Finanzprofi sein, kein Depot-Experte und kein Steuerspezialist, um deinem Kind etwas Wertvolles mitzugeben. Was zählt, ist der Anfang – und dass du ihn machst. Früh, bewusst und mit dem Mut, auch mal Fragen zu stellen. Denn: Jeder Euro, den du heute mit Plan anlegst, kann später Türen öffnen – für Ausbildung, erste eigene Schritte oder ein sicheres Polster im Erwachsenenleben. Und jedes Gespräch über Taschengeld, Wünsche oder Konsumverhalten macht dein Kind ein Stück souveräner.

Ob ETF-Sparplan, Kinderkonto oder einfach ein ehrliches Gespräch beim Abendbrot – du legst damit den Grundstein. Nicht für Reichtum, sondern für ein gesundes Verhältnis zu Geld. Finanzielle Bildung beginnt nicht in der Schule. Sie beginnt zu Hause. In kleinen Schritten, mit offenen Gesprächen – und mit deinem Vorbild. Und genau das bleibt – oft viel länger als jeder Zins.

Finanzielle Vorsorge für Kinder: die meistgestellen Fragen

Ab welchem Alter lohnt sich das Sparen für Kinder?
Je früher, desto besser. Schon ab Geburt kannst du mit einem Sparplan starten – durch den Zinseszinseffekt wirkt Zeit wie ein Renditeturbo.
ETFs schwanken kurzfristig, sind aber langfristig eine der solidesten Anlageformen. Wichtig ist eine breite Streuung und ein langer Anlagehorizont.
Beides hat Vor- und Nachteile. Steuerlich lohnt sich oft das Kinderdepot, rechtlich behältst du beim Elterndepot die Kontrolle. Eine Mischung ist oft der klügste Weg.
Bei einem Kinderdepot hast du keinen Einfluss mehr. Wenn du die Kontrolle behalten willst, nutze ein Elterndepot oder schaffe vertragliche Regelungen über Schenkungen.
Ja. Schenkungen sollten direkt ans Enkelkind gehen, um Freibeträge optimal zu nutzen. Auch eine Aufteilung über mehrere Jahre und Personen kann helfen.
Picture of Hallo, ich bin Franz Paufler

Hallo, ich bin Franz Paufler

(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)

Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.

Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.

Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“

Wenn du jemanden suchst, der dich ehrlich berät und dir dabei hilft, in Finanzfragen den Überblick zu behalten, freue ich mich, dich kennenzulernen.

Alle Beiträge

Unser FinanzReport 2025

Kostenlos-herunterladen

Wie du in den nächsten 2 Wochen deine Finanzen fest in der Hand hast – ohne Stress. Jetzt kostenlos herunterladen!

Lerne wie du sparen kannst, ohne groß verzichten zu müssen

Erfahre 3 unbekannte Finanzhacks von Experten

Zugang zu den Assets und Investitionsmöglichkeiten der oberen 1%

Kostenlos herunterladen

Inhaltsverzeichnis