3-ETF-Strategie oder All-in-One? Wie du dein Depot altersfit machst

3-ETF-Strategie
Altersvorsorge mit ETFs – aber wie? Wenn du langfristig Vermögen aufbauen und im Alter davon leben willst, brauchst du mehr als nur irgendeinen ETF. Die Wahl der passenden Strategie ist entscheidend. Zwei Modelle stehen besonders häufig im Fokus: die 3-ETF-Strategie und sogenannte All-in-One-ETFs (z. B. Vanguard LifeStrategy oder iShares Portfolio-ETFs). Doch welches Konzept passt besser zu dir – gerade, wenn du auf die 50 zugehst oder schon planst, bald von deinem Depot zu leben?

Was bedeutet eigentlich 3-ETF-Strategie?

Die sogenannte 3-ETF-Strategie gehört zu den beliebtesten Wegen, langfristig und breit gestreut Vermögen aufzubauen – gerade fürs Alter. Die Idee dahinter ist simpel: Du kombinierst drei verschiedene ETFs , um dein Geld möglichst sinnvoll auf die Weltwirtschaft zu verteilen. Das steckt typischerweise drin:
  • Ein ETF auf den MSCI World – also große Unternehmen aus Industrieländern wie den USA, Deutschland oder Japan. Das ist quasi das Rückgrat deines Depots.
  • Ein ETF auf die Emerging Markets – das sind Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien. Etwas riskanter, aber mit mehr Wachstumschancen.
  • Ein Anleihen-ETF – der sorgt für Stabilität im Depot, falls die Aktienmärkte mal schwächeln. Zum Beispiel mit Staatsanleihen aus Europa oder weltweit gestreut.
Wie du diese drei Bausteine aufteilst, liegt bei dir. Viele starten mit etwa 60 % Welt-Aktien, 20 % Schwellenländer und 20 % Anleihen. Wichtig: Diese Mischung solltest du regelmäßig überprüfen und anpassen – je nachdem, wie sich dein Leben (oder dein Depot) entwickelt. Das nennt man Rebalancing.

Was ist daran gut?

  • Du hast volle Kontrolle – und weißt immer genau, worin du investiert bist.
  • Du kannst Verkäufe und Entnahmen steuerlich planen.
  • Die laufenden Kosten sind extrem niedrig – oft unter 0,2 % pro Jahr.

Was ist die Kehrseite?

  • Du musst dich regelmäßig kümmern – gerade beim Nachjustieren der Verteilung.
  • In schwierigen Börsenzeiten brauchst du starke Nerven.
  • Ohne Grundverständnis kann man schnell Fehler machen – zum Beispiel durch falsche Gewichtung oder hektische Verkäufe.
Die 3-ETF-Strategie ist kein Hexenwerk – aber sie erfordert etwas Eigeninitiative und Geduld. Wenn du bereit bist, dich mit deinem Depot zu beschäftigen, bekommst du dafür maximale Kontrolle und minimale Kosten. Und das kann sich – gerade fürs Alter – richtig lohnen.
All-in-One-ETFs2
Weltweit investiert mit nur einem Klick: All-in-One-ETFs bündeln Aktien und Anleihen in einem Produkt – und machen Altersvorsorge einfacher als gedacht.

Was steckt hinter All-in-One-ETFs?

Du willst investieren, aber dich nicht ständig um dein Depot kümmern? Dann könnten All-in-One-ETFs genau dein Ding sein. Diese sogenannten Portfolio-ETFs kombinieren verschiedene Anlageklassen – meist Aktien und Anleihen – in nur einem einzigen Produkt. Du kaufst also einen ETF, bekommst aber ein ganzes Weltportfolio inklusive Risikoausgleich und regelmäßiger Pflege.

Klassische Beispiele sind:

  • Vanguard LifeStrategy – gibt’s mit 20, 40, 60 oder 80 % Aktienanteil. Je höher der Aktienanteil, desto mehr Renditechance (aber auch Schwankung).
  • iShares Portfolio ETFs – heißen „Growth“, „Moderate“ oder „Conservative“ und richten sich nach deiner persönlichen Risikobereitschaft.

Was macht diese ETFs so praktisch?

Sie übernehmen für dich das sogenannte Rebalancing – also die regelmäßige Anpassung der Aufteilung zwischen Aktien und Anleihen. Du musst dich also nicht selbst kümmern, wenn sich die Märkte verändern. Und: Die Streuung ist global – von den USA über Europa bis in die Schwellenländer ist alles drin.

Warum viele sie zur Privaten Altersvorsorge bevorzugen:

  • Einfach: Du brauchst nur einen ETF, um weltweit investiert zu sein.
  • Bequem: Du musst nicht manuell nachjustieren – das macht der Anbieter automatisch.
  • Langfristig stabil: Ideal für Buy-and-Hold-Strategien, bei denen du einfach investierst und liegen lässt.

Wo sind die Grenzen?

  • Du kannst die genaue Zusammensetzung nicht selbst anpassen – willst du später z. B. mehr Sicherheit, musst du ggf. den ETF wechseln.
  • Steuerlich lassen sich manche Strategien mit einem eigenen Depot besser steuern – etwa gezielte Verkäufe zur Optimierung.
  • Die Kosten sind etwas höher als bei selbst gebauten ETF-Portfolios – meist zwischen 0,25 % und 0,35 % pro Jahr. Aber: Dafür bekommst du eben auch den Komfort mitgeliefert.
Entnahme
Wenn aus Vermögensaufbau Entnahmeplanung wird: Im Ruhestand zählt nicht nur, wie viel du hast – sondern wie lange es reicht.

Altersfit heißt: Auch an die Entnahme denken

Wenn du 55 oder älter bist, ändert sich der Blick aufs Depot. Jetzt geht’s nicht mehr nur darum, das Vermögen zu mehren – sondern darum, wie du später davon leben kannst. Die Entnahmephase rückt näher – und mit ihr ganz neue Fragen:
  • Wie viel Geld brauchst du im Ruhestand wirklich – Monat für Monat?
  • Welche Einnahmen hast du sonst noch? Gesetzliche Rente, Mieteinnahmen, private Versicherungen oder Betriebsrente?
  • Willst du dein Depot selbst managen oder soll es möglichst automatisch laufen?
Denn klar ist: Was in der Ansparphase super funktioniert hat, muss in der Entnahmephase nicht automatisch die beste Lösung sein. Wer z. B. nur auf Wachstum setzt, aber keinen Plan hat, wann und wie verkauft wird, riskiert, in schwachen Börsenphasen zu viel Kapital zu entnehmen – oder aus Panik zum falschen Zeitpunkt zu verkaufen.

Die 3-ETF-Strategie passt gut, wenn du...

…Spaß daran hast, dich regelmäßig mit deinen Finanzen zu beschäftigen. Du willst flexibel bleiben, gezielt steuern – vielleicht sogar steuerliche Vorteile nutzen, z. B. durch geschickte Verkäufe oder Entnahmepläne.

Die All-in-One-Strategie eignet sich besser, wenn du...

…möglichst wenig Aufwand willst und trotzdem solide aufgestellt sein möchtest. Ein Portfolio, das mit wenig Betreuung zuverlässig funktioniert – gerade auch dann, wenn du im Ruhestand lieber reisen oder leben willst, statt Excel-Tabellen zu pflegen.

Kurz gesagt: Je näher der Ruhestand kommt, desto wichtiger wird die Entnahmephase. Überlege früh, wie dein Depot später arbeiten soll – damit es nicht nur wächst, sondern dich auch zuverlässig trägt.

Kursschwankungen im Ruhestand? So schützt du dich vor bösen Überraschungen

Die ersten Jahre nach Rentenbeginn sind besonders heikel – nicht nur emotional, sondern auch finanziell. Denn gerade dann, wenn du anfängst, regelmäßig Geld aus deinem Depot zu entnehmen, kann ein schlechter Börsenstart fatale Folgen haben. Fachleute sprechen hier vom sogenannten Sequence-of-Returns-Risiko – also dem Risiko, dass ein Börsentief zu Beginn deiner Entnahmephase deinen Kapitalstock überproportional belastet.

Was kannst du tun, um dich davor zu schützen?

1. Halte einen Cashpuffer bereit

Am besten legst du dir 1 bis 2 Jahresausgaben auf ein Tagesgeldkonto. So musst du in schwachen Börsenjahren nicht gleich Anteile verkaufen, sondern kannst auf dein Polster zurückgreifen.

2. Denk flexibel – auch bei der Entnahme

Starre Entnahmepläne sind riskant. Nutze lieber dynamische Modelle wie die 4-Prozent-Regel – angepasst an deine Lebenssituation und die Marktlage. Wenn die Börsen gerade schwächeln, entnimmst du etwas weniger. In guten Jahren kannst du dir vielleicht etwas mehr gönnen.

3. Setz auf Stabilität

Je näher der Ruhestand rückt, desto mehr solltest du Schwankungen im Depot reduzieren. Das geht entweder durch eine schrittweise Reduzierung der Aktienquote oder den Wechsel zu Produkten mit höherem Anleiheanteil. All-in-One-ETFs mit festem Anleihenanteil bieten hier eine bequeme Lösung. Wer mit der 3-ETF-Strategie arbeitet, kann selbst bestimmen, wann und wie stark umgeschichtet wird.

Welche Strategie ist steuerlich im Vorteil?

Wenn es um Steuern geht, gilt: Beide ETF-Strategien sind grundsätzlich unkompliziert – vor allem, wenn du auf thesaurierende ETFs setzt, also solche, die Erträge automatisch wieder anlegen. Aber in der Entnahmephase trennt sich die Spreu vom Weizen – und genau hier liegt ein entscheidender Unterschied.

Bei All-in-One-ETFs hast du ein Rundum-Paket. Klingt erstmal praktisch – aber steuerlich gesehen ist das nicht immer optimal. Denn wenn du Anteile verkaufst, löst du automatisch Gewinne aus allen enthaltenen Bausteinen – also Aktien, Anleihen und Co. Das kannst du nicht steuern. Egal, ob ein Teil besonders gut oder schlecht gelaufen ist: Ein Verkauf betrifft immer das gesamte Paket.

Mit der 3-ETF-Strategie hast du deutlich mehr Spielraum. Du kannst gezielt einzelne Positionen veräußern – zum Beispiel solche, die gerade geringe Kursgewinne aufweisen oder sich besonders gut mit deinem Sparerpauschbetrag (aktuell 1.000 € bzw. 2.000 € bei Paaren) kombinieren lassen. Auch wenn du in einem Jahr mal weniger Einkommen hast (z. B. durch weniger Mieteinnahmen oder einen geringeren Rentenbezug), kannst du gezielt in diesem Jahr steuerlich günstig entnehmen.

Fazit

Am Ende zählt nicht, was theoretisch am meisten Rendite bringt – sondern was zu dir passt. Es bringt nichts, die perfekte Strategie auf dem Papier zu haben, wenn du sie nicht durchhältst oder sie dich nachts wachhält. Deshalb:

Wenn du gerne selbst die Zügel in der Hand hältst, Zahlen jonglierst, steuerliche Spielräume nutzt und dein Depot bewusst steuerst, dann bist du mit der 3-ETF-Strategie gut aufgestellt. Sie gibt dir maximale Flexibilität – aber verlangt eben auch etwas mehr Engagement.

Wenn du lieber entspannt zurücklehnen willst, ohne dich regelmäßig um Rebalancing oder Steueroptimierung zu kümmern, ist ein All-in-One-ETF wie der Vanguard LifeStrategy eine solide und clevere Wahl. Er macht den Job – und das ziemlich zuverlässig.

FAQ – Häufige Fragen zur ETF-Strategie im Ruhestand

Kann ich mit 60 noch auf die 3-ETF-Strategie umsteigen?
Ja – du solltest jedoch eine moderate Aktienquote wählen (z. B. 40–60 %) und einen klaren Entnahmeplan haben. Wichtig ist auch ein ausreichender Sicherheitspuffer für schwache Börsenjahre.
Vanguard LifeStrategy 40 oder 60 und der iShares Portfolio Moderate ETF sind für den Ruhestand gut geeignet. Sie bieten ein ausgewogenes Chance-Risiko-Verhältnis.
Nicht unbedingt. Einmal jährlich oder bei einer Abweichung von mehr als 5 % reicht oft aus. Tools wie Portfolio-Tracker oder ETF-Sparplan-Apps erleichtern das Rebalancing.
Ja – z. B. 70 % All-in-One-ETF als Basis und 30 % in flexible ETFs (z. B. EM oder Anleihen) zur Steuerung. Das vereint Einfachheit mit individueller Feinsteuerung.
Entscheidend ist der Aktienanteil. Wer langfristig investiert, schützt sich durch eine ausreichende Aktienquote besser gegen Kaufkraftverluste. 3 ETFs geben dir hier mehr Gestaltungsspielraum.
Halte Rücklagen (z. B. 1–2 Jahre), nutze eine feste Entnahmeregel (z. B. 4 %-Regel), senke die Volatilität und plane Verkäufe steuerlich optimiert – etwa nach dem Jahreswechsel oder bei Kursspitzen.
Thesaurierer eignen sich gut zum Vermögensaufbau, weil sie Erträge automatisch reinvestieren. In der Entnahmephase sind Ausschütter oft praktischer – sie liefern regelmäßige Einnahmen, die nicht extra verkauft werden müssen.
Greife zunächst auf deinen Cashpuffer zurück, reduziere Entnahmen vorübergehend oder entnimm aus dem Anleihenteil deines Depots. Vermeide es, Aktien im Tief zu verkaufen – das senkt langfristig deine Rendite.
Idealerweise mit Mitte 50 – dann hast du genug Zeit, dein Depot umzustellen, Risiken zu senken und Entnahmen vorzubereiten. Je näher der Ruhestand rückt, desto wichtiger wird planbare Liquidität.
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Hallo, ich bin Franz Paufler

(Finanzberater bei der Level V Finanz GmbH in Hamburg)

Ich arbeite gern mit Zahlen – aber noch lieber mit Menschen. Für viele, die zu mir kommen, geht es nicht um die eine perfekte Geldanlage, sondern um etwas Grundsätzliches: endlich Ordnung in die eigenen Finanzen bringen. Verstehen, was sinnvoll ist. Und das gute Gefühl, einen Plan zu haben, der wirklich passt.

Dabei unterstütze ich vor allem bei Themen wie Altersvorsorge und langfristiger Finanzplanung. Kompliziert muss das nicht sein – wichtig ist, dass es zu dir und deiner Lebenssituation passt. Und genau dafür nehme ich mir Zeit: Ich höre zu, stelle die richtigen Fragen und entwickle gemeinsam mit dir eine Lösung, die du wirklich verstehst und mittragen kannst.

Mein Motto: „Finanzplanung soll nicht kompliziert sein, sondern maßgeschneidert und klar.“

Wenn du jemanden suchst, der dich ehrlich berät und dir dabei hilft, in Finanzfragen den Überblick zu behalten, freue ich mich, dich kennenzulernen.

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